Heidelberg. ChatGPT gilt als Vorreiter in Sachen künstliche Intelligenz. Ein Heidelberger KI-Startup will den Chatbot nun teils überflügelt haben.

ChatGPT ist derzeit in aller Munde. Erst kürzlich hat der Mutterkonzern Open AI mit GPT-4 eine aktualisierte Version seines auf künstlicher Intelligenz (KI) basierenden Chatbots vorgestellt. Auch Google und die Facebook-Mutter Meta arbeiten an eigenen KI-Sprachmodellen. Als deutsche Konkurrenz zu ChatGPT und Co. hat bislang das Heidelberger KI-Start-up Aleph Alpha von sich reden gemacht. Nun verkünden die Heidelberger KI-Forscher, an den keineswegs fehlerfreien US-Sprachmodellen um ChatGPT vorbeigezogen zu sein – zumindest in einer wichtigen Disziplin.

Nach eigenen Angaben hat Aleph Alpha erstmals einen Meilenstein auf dem Weg zu inhaltlich korrekter, erklärbarer und vertrauenswürdiger künstlicher Intelligenz erreicht. Eine neu verfügbare Erweiterung des hauseigenen Sprachmodells namens Luminous sei in der Lage, Zusammenhänge in Informationen und faktische Korrektheit auf Basis von gesicherten Fakten nachzuvollziehen, erklärte das Unternehmen.

Gleichzeitig sei das System in der Lage, darzustellen, welche Textstellen in einer Quelle die generierte Antwort verursacht haben oder im Widerspruch dazu stehen.

ChatGPT: Deutscher Konkurrent will OpenAI mit Meilenstein übertrumpft haben

Sollten sich die Angaben von Aleph Alpha in unabhängigen Tests bestätigen, wäre dem Heidelberger Unternehmen ein wichtiger Schritt gelungen, eine systematische Schwäche von Textrobotern wie ChatGPT auszumerzen. Bislang ist nämlich häufig nicht klar, warum ein ChatGPT eigentlich schreibt, was es schreibt. Anwender beklagen auch, dass Systeme wie ChatGPT falsche Fakten liefern. Zuletzt waren auch daher die Rufe nach strengeren Gesetzgebungen für die KI-Entwicklung immer lauter geworden.

Lesen Sie auch: ChatGPT – So hilft KI bei komplizierten Behörden-Briefen

Das Thema der „erklärbaren KI“ („Explainable AI“ oder kurz XAI) beschäftigt seit geraumer Zeit auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die KI transparenter machen wollen. Die am Freitag eingeführte Funktion basiere auf Aleph Alphas neuesten Forschungsergebnissen, die zu Beginn dieses Jahres unter dem Namen „AtMan“ akademisch veröffentlicht wurde.

ChatGPT von Open AI gilt bislang als nicht besonders zuverlässige KI. Ein Deutscher Konkurrent will das besser lösen.
ChatGPT von Open AI gilt bislang als nicht besonders zuverlässige KI. Ein Deutscher Konkurrent will das besser lösen. © AFP | LIONEL BONAVENTURE

Heidelberger Start-up ist deutscher KI-Hoffnungsträger

Die Transparenz und Nachvollziehbarkeit von KI-generierten Inhalten werde „den Einsatz generativer KI für kritische Aufgaben im Rechts-, Gesundheits-, und Bankenwesen ermöglichen“, sagte Firmengründer Jonas Andrulis. Aleph Alpha ist mit seinem KI-Projekt ein Hoffnungsträger der deutschen Softwareindustrie.

Auch interessant: Umfrage – Sollte es strengere Gesetze für KI-Entwicklung geben?

Nachteil: In der Praxis umfangreich austesten lässt sich das Heidelberger Sprachmodell Luminous für Normalanwender bislang nicht. Im Gegensatz zu den großen US-Wettbewerbern OpenAI, Microsoft und Google bietet das baden-württembergische Unternehmen keine eigene Plattform an, auf der das System direkt ausprobiert werden kann. Luminous kann aber indirekt über Kunden von Aleph Alpha erreicht werden, etwa über das Bürgerinformationssystem „Lumi“ der Stadt Heidelberg.

(dpa/mahe)