Wolfsburg. Gegen den FSV Mainz holte der VfL ganz wichtige Zähler für den Traum vom Europacup. Und bei einem Wolfsburger platzte endlich der Knoten.

Plötzlich hat der VfL Wolfsburg die Nase wieder vorn. Zumindest, wenn es um das von Trainer Niko Kovac ausgegebene Minimalziel geht. Das ist Rang 7 in der Fußball-Bundesliga. Der würde bei entsprechendem DFB-Pokalsieger für die Qualifikation zum Europacup reichen. Und den haben die Wölfe am Sonntag zurückerobert – mit einem Sieg gegen die direkte Konkurrenz. Mit 3:0 (3:0) setzten sich die Wolfsburger in der heimischen VW-Arena gegen den FSV Mainz 05 durch. Damit zogen die Grün-Weißen nicht nur an den Rheinland-Pfälzern vorbei, sondern beendeten auch noch einen beeindruckenden Lauf der Gäste.

Und die Wolfsburger stellten die Weichen früh auf Sieg. Im ersten Durchgang legten sie sich den FSV zurecht, nahmen ihm den Schneid und spielten ihn dann auch noch schwindlig. Sinnbildlich dafür war der Treffer zum 1:0 in der 5. Minute. Aus der eigenen Hälfte heraus spielten sich der VfL in die Gefahrenzone. Maximilian Arnold bediente Ridle Baku.Felix Nmecha nahm Sebaastian Bornauw per Hacke mit. Der legte quer auf Mattias Svanberg. Der Schwede schließlich steckte klug auf Jonas Wind durch. Dann hatte der Angreifer wenig Mühe, sein erstes Tor seit dem 5:0 gegen Hertha BSC Ende Januar zu erzielen.

Der VfL Wolfsburg in Spiellaune

Kurzum: Die Grün-Weißen waren in Spiellaune. Nach 28 Minuten bereits waren sie mit 3:0 in Front. Bornauw hatte das 2:0 per Kopf besorgt. Den dritten Treffer des Tages erzielte erneut Wind. Der Däne grätschte einen Schussversuch Bakus aus spitzem Winkel über die Linie, der zuvor vom starken Nmecha in Szene gesetzt worden war und gleich zwei Mainzer im Strafraum ins Kino geschickt hatte.

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Und die Mainzer? Die waren erschreckend passiv. Jene Mainzer, denen eine Woche zuvor noch ein überzeugender 3:1-Sieg über die Bayern gelungen war. Jene Mainzer, die mit zehn Spielen in Folge ohne Niederlage gerade einen Vereinsrekord aufgestellt hatten. Sie hatten den Wolfsburgern in den ersten 45 Minuten kaum etwas entgegenzusetzen – weder im Zweikampfverhalten, noch in der spielerischen Finesse – und schon gar nicht in Sachen Gier. Zeitweise wirkte es fast so, als würde ein unterklassiges Team gegen einen Bundesligisten antreten und aus Ehrfurcht lieber etwas Abstand halten. Erst gegen Ende der ersten Hälfte kamen die Gäste besser ins Spiel, vergaben aber zwei gute Möglichkeiten.

Patrick Wimmer vergibt noch eine Großchance – der VfL Wolfsburg bleibt trotzdem souverän

Nach der Pause war Mainz etwas aggressiver. Die Wolfsburger schalteten eine Gang zurück. Mit der sicheren Führung im Rücken dauerten Abschläge und Freistöße dann schon mal etwas länger als normalerweise. Und so plätscherte die Partie lange Zeit so vor sich hin. Die einen mussten nicht mehr, die anderen konnten nicht so recht. Eher war der zweite Durchgang durch Unterbrechungen geprägt. In der 73. Minute vergab Patrick Wimmer dann nach schöner Vorarbeit Jakub Kaminskis noch das 4:0. Anschließend war wieder weitgehend Leerlauf. Den wussten zumindest die Fans zu nutzen. 23.817 waren in die VW-Arena gekommen – und ließen ihr Team in der Schlussphase lautstark wissen, wie gut ihnen dieser Nachmittag gefallen hatte.

Für die Wölfe gilt nun aber: nachlassen verboten. Vier Spiele stehen in der laufenden Saison noch aus. Zwölf Punkte sind noch zu vergeben. Und schon am kommenden Wochenende wartet ein dicker Brocken. Die Kovac-Truppe muss bei Borussia Dortmund antreten (7. Mai, 17.30 Uhr). Der BVB will zum ersten Mal seit dem Jahr 2012 wieder Meister werden, ist dick im Geschäft im Titelrennen. Aber: Die Dortmunder sind in dieser Spielzeit auch alles andere als solide. Gegen Mainz ist dem VfL ein wichtiger Sieg gelungen. Sogar Rang 6 ist nun nur noch zwei Zähler entfernt. Erreicht ist das Ziel Europacup aber noch lange nicht.