Wolfsburg. Beim VfL Wolfsburg ist der ehemalige Nationalspieler aussortiert. Seine Karriere will er deshalb aber noch nicht in den Wind schießen.

Es ist nun schon eine Weile her, dass Max Kruse an einem Training des Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg teilgenommen hat. Seit Ende September fehlt er wegen einer Oberschenkelverletzung. Nun könnte der 34-Jährige bald auf den Übungsplatz am Fuße der VW-Arena zurückkehren. „Ich hatte Freitag ein MRT und die Strukturen sind verheilt“, sagte Kruse auf Instagram, „es sieht alles sehr, sehr gut aus.“ Am Montag wolle er noch einmal nach Wolfsburg reisen, um mit dem Reha-Trainer der Wölfe zu arbeiten – um dann bald „wieder vollkommen gesundgeschrieben zu sein“, hofft der Linksfuß.

Max Kruse: Youtube, Porno-Messe, Poker und Spitze gegen Maximilian Arnold

Auf seine Kollegen wird er in der VW-Stadt nicht treffen. Die befinden sich im Urlaub oder sind mit ihren Nationalteams unterwegs. Am 1. Dezember startet der VfL aber in die erste Trainingsphase der WM-Pause – und da könnte Kruse dann tatsächlich wieder dabei sein. Ein Spiel für die Grün-Weißen wird er nicht mehr absolvieren. Trainer Niko Kovac hatte den unkonventionellen Profi aussortiert.

Zuletzt ging es bei Kruse aber ohnehin nicht oft um Fußball. Während seiner Verletzungspause machte er auf anderen Gebieten auf sich aufmerksam. Durch seine Youtube-Serie zum Beispiel. Durch ein gewonnenes Poker-Turnier mit sechsstelligem Preisgeld. Durch seinen Besuch bei einer Porno-Messe. Und durch eine öffentliche Spitze gegen VfL-Kapitän Maximilian Arnold. „Der, der weniger Talent hat, muss halt mehr trainieren“, sagte Kruse damals.

Mehr zum VfL Wolfsburg:

„Meine Karriere ist auf jeden Fall noch nicht vorbei“

Ob es da wohl gut für die Stimmung ist, wenn der 14-fache Nationalspieler plötzlich wieder mit in der Kabine sitzt? „Ihr wisst, in letzter Zeit ist das Sportliche bei mir ein wenig in den Hintergrund gerückt. Das hat alles seine Gründe. Irgendwann werde ich da sicherlich mal drüber reden“, sagte Kruse jetzt bezogen auf das ganze Aufsehen – das nichts mit Fußball zu tun hatte. Aber auch für ihn sei das „keine einfache Zeit“ gewesen.

Während seiner Auszeit habe der 34-Jährige aber auch Kraft tanken können. Und nun soll der Fokus wieder wegwandern von den Porno-Messen, Pokerturnieren und kleinen persönlichen Animositäten. Es soll wieder um Fußball gehen. „Ich will so schnell wie möglich wieder richtig trainieren können. Ich will so schnell wie möglich wieder fit sein. Denn: Meine Karriere ist auf jeden Fall noch nicht vorbei“, sagte Kruse und fügte an: „Wo, wie und was auch immer passiert wird, das steht noch in den Sternen.“

Wie geht der VfL Wolfsburg mit Max Kruse um?

Beim VfL Wolfsburg stehen die Chancen dafür – gelinde gesagt – eher schlecht. Die Verantwortlichen werden auf jeden Fall den Hörer abnehmen, wenn jemand anruft, um sich nach Kruse zu erkundigen. Allerdings verdient der Wahl-Berliner in Wolfsburg fürstlich. Von sich aus wird er daher kaum die Segel streichen. Um einen Abnehmer zu finden, werden die Wölfe daher wohl Kompromisse eingehen müssen. Zu „gegebener Zeit“ werden sich die Parteien zusammensetzen und die Lage besprechen, wie VfL-Sportdirektor Marcel Schäfer bei Sky verriet. Angebote für Kruse gebe es noch keine. Schäfer: „Wenn man eine gute Lösung für alle findet, dann ist das so. Und wenn nicht – dann geht es weiter.“

So oder so: Kruse gibt sich kämpferisch, will seine durchaus erfolgreiche Fußballer-Laufbahn nicht einfach in den Wind schießen. „Ihr könnt euch drauf verlassen: Ich werde auf jeden Fall genauso stark zurückkommen.“