Wolfsburg. Jonas Wind in Kopenhagen will mit dem VfL Wolfsburg hoch hinaus – am besten in die Königsklasse. In dieser Saison kann er sogar noch Meister werden.

Eines hat Jonas Wind all seinen Teamkollegen beim VfL Wolfsburg voraus. Der Däne kann in dieser Saison noch Meister werden. Warum? Weil der FC Kopenhagen aktuell in der Meisterrunde der dänischen Eliteliga auf dem ersten Rang steht. Drei Punkte beträgt der Vorsprung auf den FC Midtjylland. Und Wind absolvierte in dieser Spielzeit noch 16 Ligaspiele für seinen Heimatklub, bevor er zum VfL Wolfsburg wechselte. „Ich hoffe, sie beenden die Saison stark und machen die Meisterschaft klar. Dann könnte ich mich wieder Meister nennen“, sagt der Angreifer.

Im Jahr 2019 holte er schon einmal die Trophäe. Im vergangenen Winter verließ er Kopenhagen – zum ersten Mal in seiner Karriere spielt er für einen anderen Klub, streift ein Trikot mit anderen Farben über. Am Mittellandkanal lebt Wind jetzt allein. Eingeschlagen hat er bei den Wölfen aber dennoch sofort. Unter Trainer Florian Kohfeldt war der 23-Jährige gleich gesetzt. Zwölf Spiele hat er in grün und weiß absolviert. Alle von Beginn an. Vier Tore stehen schon in seiner Statistik. Und vielleicht sogar noch wichtiger: Der Däne ackert, spielt mannschaftsdienlich, reißt Räume für seine Mitspieler. „Die Zahlen sind nicht das Wichtigste für mich. Man muss sich auch die Gesamtleistung anschauen“, sagt er, „aber natürlich bin ich ein Stürmer und ich schieße gerne Tore.“

Das war der beste Verteidiger, gegen den Jonas Wind in der Bundesliga gespielt hat

Zu sehr überrascht hat es ihn nicht, dass seine Arbeit gleich so hoch im Kurs steht bei den Wolfsburger Verantwortlichen. Nur am Anfang hat er nicht unbedingt damit gerechnet, gleich Teil der Anfangsformation zu sein. Wenngleich dieser Stammplatz aus dem Stand dennoch nicht selbstverständlich ist. Schließlich hatte er noch nie zuvor auf dem Niveau gespielt, das die Fußball-Bundesliga zu bieten hat. Mehr laufen müsse er. Und auch die Verteidiger seien natürlich stärker als in Dänemark. Wer bislang der beste Abwehrmann war, mit dem er in Deutschland klarkommen musste? „Das ist schwer zu sagen. Nico Schlotterbeck vom SC Freiburg ist ein wirklich guter Verteidiger. Und auch Dortmund hat gute Leute. Aber so soll es ja sein. Es soll schwierig sein. Und das ist es.“, sagt der VfL-Stürmer.

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In der VW-Stadt hat er sich mittlerweile eingewöhnt. Er wohnt zwar allein, aber Freunde oder die Familie schauen immer mal zu Besuch vorbei. Persönliche Ziele setzt sich Jonas Wind nicht. Zumindest keine, die in Zahlen messbar sind. Der 1,90-Meter-Mann nimmt sich nicht vor, in der kommenden Saison eine bestimmte Anzahl an Toren zu erzielen, er setzt sich keine Meilensteine. „Das habe ich auch in Kopenhagen nie gemacht. Ich schaue von Tag zu Tag und will mich als Spieler weiterentwickeln. Und hoffentlich spiele ich gut – dann werden auch die Tore kommen“, sagt der dänische Nationalspieler.

Jonas Wind: „Wir haben die Spieler, um oben in der Tabelle mitzuspielen“

Entscheidend ist: Für den VfL Wolfsburg soll es besser laufen in der nächsten Spielzeit. „Wir müssen im nächsten Jahr um die internationalen Plätze kämpfen. Sei es die Europa Conference League, die Europa League oder die Champions League. Ich glaube, wir haben die Spieler, um oben in der Tabelle mitzuspielen. Ich habe auf jeden Fall große Hoffnungen in die nächste Saison“, sagt der Angreifer.

Und dann ist da auch noch ein anderer Wettbewerb, auf den die Profis hinarbeiten. Im Winter findet die WM in Katar statt. Dänemark nimmt teil. Mit Jonas Wind? Bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr kam er immerhin in zwei Spielen zum Einsatz. „Daran denke ich jetzt noch nicht zu sehr. Natürlich wäre ich da gerne dabei. Als Nationalspieler an einer WM teilzunehmen, ist wohl das größte, was man erreichen kann. Ich hoffe, dass ich ein Teil davon sein kann. Aber dafür muss ich in Wolfsburg erst einmal gute Leistungen zeigen“, sagt der 13-fache dänische Nationalspieler.

Guter Start beim VfL Wolfsburg

Der Start beim VfL Wolfsburg ist Jonas Wind auf jeden Fall gelungen. Auch wenn die vergangenen Monate mit sportlichem Auf und Ab inklusive Abstiegskampf nicht leicht waren. Die Spiele seines Ex-Klubs schaut er sich trotzdem noch an. Wenn es die Zeit zulässt zumindest. Die Verbindung zum Heimatklub ist eben eine besondere.

Im Februar gab es sogar noch einmal eine emotionale Verabschiedung im Parken, wie sie ihr Stadion in der dänischen Hauptstadt nennen. Die Fans feierten Wind noch einmal ausführlich. Vor der Fankurve schnappte er sich kurzerhand das Megafon und feierte mit. Und ein Spruchband hatten sie für ihn gestaltet. „Jonas, wir sehen uns wieder. Im Club, wo Jungs zu Männern werden“, war darauf zu lesen. Vielleicht kommt er ja schon bald noch einmal zurück, um sich seine Meisterschaftsmedaille abzuholen. Danach geht’s dann aber wieder nach Wolfsburg. Denn da hat Jonas Wind noch einiges vor.