Augsburg. Beim direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga, dem FC Augsburg kassiert der VfL eine deutliche und verdiente 0:3-Pleite.

Es war wahrlich das Duell der zwei angeschlagenen Boxer – im übertragenen wie auch im buchstäblichen Sinn. Dem FC Augsburg fehlte die nominelle erste Sturmreihe. Michael Gregoritsch fehlte kurzfristig wegen eines positiven Coronatests. Zudem fehlte Ruben Vargas wegen einer Mandelentzündung. Der VfL Wolfsburg musste zum dritten Mal in Folge auf Koen Casteels (Hüftverletzung) und in der Fuggerstadt nun auch auf Jerome Roussillon verzichten – genau wie auf den mit Corona infizierten Cheftrainer Florian Kohfeldt. Außerdem plagen sich beide Teams nach wie vor mit Abstiegssorgen. Zurückschlagen konnte aber nur der FCA. Getragen von 23.143 Zuschauern gewann die Mannschaft von Markus Weinzierl mit 3:0 (1:0) – und das hochverdient.

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Um den Abstiegskampf erfolgreich bestehen zu können, bedarf es bestimmter Attribute. Eins davon ist Wachsamkeit. Und die geht den Wolfsburgern in dieser Saison noch zu oft ab. Die meisten Tore kassieren die Grün-Weißen in der Start- und in der Schlussviertelstunde. In den ersten 15 Minuten waren es bislang sieben Gegentreffer.

Der VfL (liegend Lukas Nmecha) taumelt weiter, steckt nach dem 0:3 in Augsburg mitten im Abstiegskampf.
Der VfL (liegend Lukas Nmecha) taumelt weiter, steckt nach dem 0:3 in Augsburg mitten im Abstiegskampf. © Getty Images | Sebastian Widmann

Augsburger Wirkungstreffer in Minute 1

Bis Sonntag um etwa 15.31 Uhr. Da nämlich fiel fing sich der VfL das achte Gegentor zu Spielbeginn, der FC setzte früh den ersten Wirkungstreffer. Der Augsburger Iago Borduchi hatte in Minute 1 keine Mühe, sich auf der rechten Abwehrseite der Wolfsburger durchzusetzen und Ersatzkeeper Pavao Pervan zu überwinden. Kevin Mbabu schaute hinterher, Maximilian Arnold kam nicht mehr in den Zweikampf. Die Wölfe schienen mit Kopf und Beinen noch in der Kabine zu sein – mal wieder.

Und das ist es eben, was Mannschaften wie der FCA den Grün-Weißen voraus haben: Sie kennen den Abstiegskampf, wissen worauf es ankommt. Davor hatte auch Kohfeldt am Freitag noch gewarnt, als er aus der Isolation zur Pressekonferenz zugeschaltet war.

Nmecha vergibt die beste VfL-Chance, der FCA macht alles klar

Und so taumelte der VfL in die Halbzeitpause. Ins letzte Angriffsdrittel drang die Elf aus der VW-Stadt nur selten gefährlich vor. Einmal hätte es dann aber doch klingeln müssen. Lukas Nmecha setzte sich gegen die gesamte FC-Innenverteidigung durch, schloss dann aber zu zentral ab.

Und auch im zweiten Durchgang gaben die Fuggerstädter dem VfL eine Lehrstunde in Sachen Abstiegskampf. Im richtigen Moment mal ein Foul, Laufbereitschaft, Intensität – in allen Kategorien waren sie überlegen. Folgerichtig erzielten Florian Niederlechner (62.) und Mads Pedersen (69.) die Tore Nummer 2 und 3 für die Gastgeber. Bei beiden Treffern kamen die Grün-Weißen nicht richtig in die Zweikämpfe – mal wieder. Der VfL war eine halbe Stunde vor dem Abpfiff stehend K.o. „Wir waren einfach nicht gut“, sagte Lukas Nmecha nach der Partie. Dem war nichts hinzuzufügen.

Der VfL muss besser werden. Deutlich besser

Was bleibt den Wölfen nun? Klar ist, die Einstellung, die Intensität und die Ideen müssen in der kommenden Woche besser werden. Deutlich besser sogar. Der VfL muss endlich lernen, worauf es im Abstiegskampf ankommt. Denn mit Arminia Bielefeld kommt am Samstag (15.30 Uhr) der nächste direkte Konkurrent in die VW-Arena.

Wenn die Wolfsburger aus diesem Spieltag irgendetwas Positives mitnehmen wollen, dann, dass der Vorsprung auf die Abstiegszone nicht kleiner geworden ist. Von den Teams aus dem Tabellenkeller konnte lediglich der FC Augsburg gewinnen. Weiterhin bleibt somit ein Puffer von fünf Punkten. Das war’s aber auch an erfreulichen Nachrichten. Aber die Wölfe hätten in Augsburg aber auch einen riesigen Schritt in Richtung sicheres Fahrwasser machen können. Vielleicht sogar schon den entscheidenden. Doch daraus wurde nichts. Stattdessen hatte der sportliche Kinnhaken gesessen.