Braunschweig. Bei ihrer vierten Niederlage in Folge kassieren die Basketballer 102 Punkte. Unzufrieden mit ihrer Verteidigung waren sie aber nicht.

Gerade in der Defense müsse sein Team wieder besser zupacken. Die Verteidigung hatte Jesús Ramírez als Schlüssel ausgemacht, um die Serie der Braunschweiger Basketballer von drei Pleiten hintereinander zu stoppen. Die schließlich soll die Identität seines Teams sein – und zwar stets. Denn wenn‘s hinten funktioniert, dann würden auch vorne wieder mehr Würfe ihr Ziel finden. Letzteres klappte. Allerdings ohne, dass Ersteres auch nach Wunsch des Trainers umgesetzt wurde. Dreistellig punkteten die Gäste aus Bonn. Die Löwen mussten sich am Sonntag 94:102 (55:60) geschlagen geben – und damit die vierte Niederlage hintereinander schlucken.

Spiel Highlights zu Basketball Löwen Braunschweig - Telekom Baskets Bonn 16-9

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    Defensive der Basketball Löwen Braunschweig stockt

    102 Punkte – das ist freilich viel zu viel. Gerade in der Pick-and-Roll-Verteidigung hatten die Braunschweiger so ihre Probleme. Wer davon profitierte? Zu Beginn ein ums andere Mal ausgerechnet der Ex-Löwe Benedikt Turudic. Die Bonner punkteten fortan beinahe nach Belieben – egal ob unter dem Korb oder von außen. Dabei war es nicht so, dass die Braunschweiger jeglichen Einsatz vermissen ließen. Vielleicht war es an mancher Stelle sogar etwas zu viel: „Ich denke, unsere Verteidigung ist schon gut. Aber wir sind zu aggressiv vorne“, befand Brandon Tischler, „wenn dann hinten jemand pennt, entstehen eben Lücken.“ Den Druck der Hausherren wussten die Gäste nämlich zu überspielen. Und dann funktionierte bei den Braunschweiger die Defensiv-Rotation oft nur mangelhaft. Sechs Minuten vor der Halbzeit standen für die Mannschaft von Trainer Roel Moors bereits 44 Punkte auf der Anzeigetafel. Auch, weil die Braunschweiger nun etwas zu wild wurden und nicht mehr so gut auf den Ball aufpassten.

    Das Positive aus Sicht der Löwen: Auch ihr Angriff klickte. Die Wurfquoten waren stark, der Ball lief. Zur Pause hatten sich bereits alle Braunschweiger in der Kategorie Punkte in die Statistik eingetragen. Und auch das hatte Ramírez vor der Partie ja gefordert. Seine Mannschaft müsse teamorientierter spielen. Aber Basketball ist ein Spiel der Läufe. Klingt abgedroschen, ist aber so. Davon gab‘s reichlich. Nur waren die der Bonner immer ein kleines bisschen länger.

    TJ Crockett fängt Feuer

    Und dennoch: Die Löwen blieben dran. Vor allem dank TJ Crockett. Der US-Amerikaner hatte bei der 78:92-Pleite in Bamberg einen Tag zum Vergessen erwischt. Sein sonst so weiches Handgelenk schien er in der Löwenstadt vergessen zu haben. Dort hat er es nun wiedergefunden. Starke 13 Punkte erzielte der Shooting Guard – und dann war erst Halbzeit.

    Aber sich mit den Bonnern auf einen Shootout einlassen? Mit dem Bundesliga-Dritten und amtierenden Champions-League-Sieger? Das kann eigentlich kaum gutgehen. Und so zogen die Gäste im dritten Viertel erstmals zweistellig davon (57:67, 22.). Bei den Löwen sank die in Hälfte 1 mit 70 Prozent überragende Wurfquote sukzessive. Die Bonner bauten ihren Vorsprung bis auf 14 Punkte aus. Zumindest bis die Löwen den Appell ihres Trainers irgendwann dann doch erhörten – phasenweise zumindest.

    Löwen können vierte Niederlage in Folge nicht verhindern

    In der Defensive wurden sie insgesamt griffiger, die Halbfeld-Verteidigung wurde besser. Besonders die Big Men Sananda Fru und Amar Sylla, aber auch die Tischler-Zwillinge hielten dagegen. In der Schlussphase war sie plötzlich da, diese Aggressivität. Stück für Stück arbeiteten die Löwen den Rückstand ab. Eine Minute vor Schluss waren sie wieder bis auf sechs Punkte an die Bonner herangerückt. Doch das reichte nicht mehr.

    Crockett, am Ende Topscorer der Braunschweiger mit 24 Punkten, befand: „Sie haben einfach mehr Würfe getroffen. Ich finde, wir haben hart gekämpft. Aber wir haben ein paar Fehler gemacht, für die sie uns bestraft haben. Wir müssen unsere Fehler limitieren. Wir müssen defensiv noch besser zusammenspielen und herausfinden, wie wir unsere Identität zurückbekommen, physischere Defense zu spielen und mehr Stopps zu generieren.“

    Das gute ist: Die Braunschweiger müssen nun nicht eine gesamte Halbserie warten, um Wiedergutmachung zu betreiben. Das nächste Spiel findet am 13. Dezember statt. Und der Gegner heißt auch dann Baskets Bonn. „Wenn du gegen ein Team verlierst, weißt du: Okay, daran hat’s gelegen und willst dann am besten gleich wieder gegen sie spielen“, sagte Brandon Tischler, „wir hatten das Gefühl, sie jederzeit schlagen zu können. Wir wissen jetzt, wie sie sich anfühlen. Wenn wir da im Training dranbleiben, können wir in Bonn Revanche nehmen.“ Die Chance dazu ist nur ein paar Tage entfernt.