Braunschweig. Ob der Verteidiger von Eintracht Braunschweig im Abseits stand, konnte nicht gänzlich geklärt werden – wegen eines Technik-Problems.

Lange hatten die Fans von Eintracht Braunschweig auf eine echte Gefühlsexplosion warten müssen. In der laufenden Saison der 2. Fußball-Bundesliga gab es für jene, die es mit den Blau-Gelben halten, wahrlich nicht viel zu feiern. Am Samstag war es dann endlich mal wieder so weit. Und wie. In der achten Minute der Nachspielzeit arbeitete Rückkehrer Ermin Bicakcic den Ball zum 3:2 gegen den VfL Osnabrück ins Tor. Bis die Gewissheit einsetzte, dass es auch wirklich für den zweiten Saisonsieg reichen würde, vergingen aber weitere fünf Zeigerumdrehungen. Videoassistent Markus Schmidt sah sich die Szene genau an. Eine mögliche Abseitsstellung Bicakcics stand zur Debatte. Schließlich zählte der Treffer. Gänzlich aufgeklärt werden konnte die Szene aber nicht.

Alexander Feuerherdt, Leiter Kommunikation und Medienarbeit beim DFB, sagte im Gespräch mit t-online.de: „Das Abseits ließ sich mit den vorhandenen Kameraeinstellungen nicht zweifelsfrei auflösen, weil teilweise Spieler verdeckt waren und sich nicht in allen Einstellungen die Linien anlegen ließen.“ Der Grund: Die entscheidende Perspektive stand nicht zur Verfügung. Die Torraumkamera war ausgefallen.

Dem VAR fehlt bei Ermin Bicakcics Tor der entscheidende Blickwinkel

Die hätte wohl den besten Blick auf die entscheidende Szene offenbart. Somit musste der VAR mit den Bildern arbeiten, die ihm zur Verfügung standen. Aus den angebotenen Blickwinkeln war weder klar zu be- noch zu widerlegen, ob Bicakcic nun im Abseits stand oder neben Torwart Lennart Grill noch ein weiterer Osnabrücker der Torauslinie näher war.

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Das Getümmel im Strafraum hat es nicht zugelassen, im Kölner Keller eine klare Orientierungslinie zu kalibrieren. Stand Bicakcic also haarscharf im Abseits? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Es war eine Millimeter-Entscheidung. Und wenn der Schiedsrichter keinen eindeutigen Beleg für einen Regelverstoß findet, bleibt diese eben bestehen.

Eintracht Braunschweig von Schiedsrichtern nicht übervorteilt

Dieses Mal fiel sie zugunsten der Blau-Gelben aus. Und die Eintracht wurde in der laufenden Spielzeit wahrlich nicht von den Schiedsrichtern übervorteilt. Da sei etwa an die fragwürdige Rote Karte für Kapitän Jannis Nikolaou beim Spiel in Karlsruhe erinnert. In der Nachspielzeit des 1:1 gegen den FC St. Pauli hatte der Unparteiische einen Kontakt von Connor Matcalfe an Robin Krauße als regelkonform eingestuft. Auch hier galt: die Entscheidung war durchaus streitbar.

Und bei Bicakcics Tor ließ sich nun eben nicht ganz klar aufklären, ob er im Abseits stand oder nicht. Der Eintracht soll‘s genehm sein – und ihren Fans erst recht.