Braunschweig. Seit dem Sommer 2018 kommt Eintracht Braunschweig nicht zur Ruhe. Trainer und Spieler kommen und gehen. Ein Überblick, der nachdenklich stimmt:

Umbrüche bedeuten im Profifußball nicht selten große und schmerzhafte Einschnitte. Immer sind sie mit regem Personalwechsel verbunden, manchmal auch auf der Trainerposition. Bei Eintracht Braunschweig passiert nun beides auf einmal – oder besser gesagt: mal wieder. Seit dem Sommer 2018 kommt der Traditionsverein nicht zur Ruhe. Ein Überblick des Grauens.

Sommer 2018: Der Abstieg kommt für die Eintracht und Trainer Torsten Lieberknecht überraschend. Der Kulttrainer muss gehen, in der Folge wirkt der Verein wie gelähmt. Fatale Entscheidungen werden getroffen, verdiente Spieler wie Mirko Boland, Jan Hochscheidt, Jasmin Fejzic und Co. ohne Angebot einfach so vom Hof gejagt. Sportdirektor Marc Arnold präsentiert den Dänen Hendrik Pedersen als Trainer. Und zu Beginn scheint es so, als wären alle bezuckert vom Dänen, der aufgrund der Sprachbarriere in jedem Interview vom großen Hunger spricht, den seine Spieler angeblich hätten. Vom harten Drittliga-Alltag hat der ehemalige Co-Trainer von Union Berlin keine Ahnung, sein Assistent kommt angeblich mit großen Meriten aus den Akademien des FC Barcelona und Manchester City. Der Saisonstart wird ein regelrechtes Fiasko. Kaum ein Neuzugang zündet, zudem gibt es Stress mit den im Kader verbliebenen Skandinaviern.

Hendrik Pedersen und André Schubert in nervenzerfetzender Saison bei Eintracht

Winter 2018: In der Zwischenzeit hat André Schubert das Traineramt von Pedersen übernommen. Anfangs mit überschaubarem Erfolg. Die Wende leitet der streitbare Fußballlehrer schon zwischen Weihnachten und Neujahr ein. Viele Akteure werden ausgemustert, in der Winterpause kommt beinahe eine komplette Startelf nach Braunschweig. Darunter sind die Rückkehrer Jasmin Fejzic, Marcel Bär, Julius Düker und Benjamin Kessel, unbeschriebene Blätter wie Nils Rütten und Mike Feigenspan sowie Führungskräfte wie Bernd Nehrig. Die Braunschweiger fangen an zu siegen und halten auf magische Weise am letzten Spieltag die Klasse. Der Sturz in die Bedeutungslosigkeit wird abgewendet, weil das Team eine um ein Tor bessere Tordifferenz als Absteiger Energie Cottbus aufweist. Durchatmen!?

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Sommer 2019: Durchatmen? Fehlanzeige. Auch im Sommer bleibt es bei Eintracht unruhig. André Schubert gibt unserer Zeitung noch ein Interview und leistet ein Bekenntnis zur Eintracht. Wenige Tage später schnappt Holstein Kiel zu. Bei Eintracht übernimmt Christian Flüthmann. Neu im Kader sind eine ganze Reihe an Leistungsträgern: Martin Kobylanski, Nick Proschwitz, Danilo Wiebe. Flüthmann darf trotz eines guten Starts aber nicht lange Trainer bleiben. Marco Antwerpen übernimmt und führt die Eintracht durch eine ausgeklügelte Taktik im Corona-Sonderspielbetrieb in die 2. Liga.

Marco Antwerpen muss bei Eintracht Braunschweig als Aufsteiger gehen

Sommer 2020: Marco Antwerpen muss gehen, an seine Stelle rück Daniel Meyer. Der rhetorisch begabte Trainer baut sich einen Kader nach seinen Vorstellungen, lässt sich vom damaligen Sportdirektor Peter Vollmann ziemlich viele zentrale Mittelfeldspieler holen. Im Team stimmt es schnell nicht mehr. Meyer soll die Lage nicht im Griff haben. Trotzdem hat die Eintracht in der Endphase der Saison noch Chancen auf den Klassenerhalt. Eine Niederlage gegen bereits abgestiegene Würzburger und eine Hotel-Affäre später steht ein katastrophales Saisonfinale in Hamburg. Es geht zurück in Liga 3. Die meisten Spieler machen sich vom Acker. Meyer wird freigestellt, seine Assistenten ebenso.

Sommer 2021: Michael Schiele heißt der neue Trainer von Eintracht Braunschweig. Zum Vorbereitungsbeginn ist auf dem Trainingsplatz gähnende Leere. Erst mit der Zeit bauen Vollmann, der mittlerweile Geschäftsführer Sport ist, und Schiele einen schlagkräftigen Drittliga-Kader. Man hat aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Trotzdem geht der Start in die Spielzeit schief. Die Zündschnur bei den Fans ist kurz. Schiele schafft es, den Anhang auf seine Seite zu ziehen. Die Mannschaft und die Fans nähern sich wieder an. Am Ende der Saison steht der verdiente Aufstieg – nicht wegen absoluter Überlegenheit, aber wegen der Konstanz und der Effizienz. Eine für einen Aufsteiger normale Zweitliga-Saison später geht die wilde Fahrt mal wieder von vorn los – noch ohne neuen Trainer und ohne Neuzugänge. Schiele ist seit Freitagabend Geschichte.

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