Braunschweig. Die Mitglieder von Eintracht Braunschweig haben sich bei der Jahreshauptversammlung gegen einen klaren Neuanfang entschieden.

Um 0:25 Uhr sprach Präsident Sebastian Ebel die letzten offiziellen Worte eines denkwürdigen Abends und bedankte sich für die „offene und faire Diskussion“ bei der Jahreshauptversammlung von Eintracht Braunschweig. „Das ist in dieser Situation keine Selbstverständlichkeit“, sagte der Vereinsboss. Es war ihm anzusehen, wie erleichtert er war, dass das mehr als fünfstündige Treffen trotz kontroverser und an einigen Stellen auch hitziger Diskussionen insgesamt doch meist sachlich verlief.

Ein bisschen zur Entspannung bei Ebel, der während des Abends seinen Rückzug vom Präsidentenamt ankündigte, trug sicherlich auch die Tatsache bei, dass die „Revolution“ ausgeblieben ist. Die Vereinsmitglieder, die hinter der Initiative Eintracht stehen, hatten zwar immer betont, dass sie keine feindliche Übernahme planen, trotzdem hätte sich bei der Jahreshauptversammlung am Donnerstagabend zumindest so ein wenig die Atmosphäre eines Umsturzes ausgebreitet, wenn bei der Wahl des Aufsichtsrates einer der Kandidaten durchgefallen wären. Doch alle acht Bewerber, die der Wahlausschuss vorgeschlagen hatte, wurden mit der einfachen Mehrheit ins oberste Gremium der Kapitalgesellschaft des Fußball-Drittligisten gewählt. Trotzdem war das alles kein Vergleich zu den Treffen in den Vorjahren, als Wahlen oder auch die Entlastung von Präsidium und Aufsichtsrat stets eine schnelle Nummer und fast immer ohne Gegenstimmen auskamen. Allein die Entscheidung der Mitgliederversammlung, die kniffligen Abstimmungen geheim abzuhalten, zeigte, wie angespannt die Stimmung war.