„Der dringend benötige Erneuerungsprozess bei Eintracht Braunschweig wurde eingeleitet.“

Aus Sicht eines Demokraten war die Jahreshauptversammlung von Eintracht Braunschweig nicht so schlecht. Da diskutierten mehr als 300 Mitglieder bis weit in die Nacht über den richtigen Weg, wie ihr Fußball-Klub aus der Krise zu führen sei. Mal war man einer Meinung, mal nicht. Mal war es ruhig und sachlich, mal laut und polemisch. Die Vereinsoberen mussten sich viel Kritik stellen und hielten sie aus – wenn auch manchmal zähneknirschend. Die einfachen Mitglieder wollten Dampf ablassen und hielten sich nicht zurück. Die meisten blieben in ihren Wortmeldungen aber über der Gürtellinie und akzeptierten bei Satzung sowie den Abstimmungen die Spielregeln, auch wenn mancher über die Zusammenstellung der Kandidatenliste für den Aufsichtsrat die Nase rümpfte.

Das Ergebnis war ein Fußball-Kompromiss. Kein „Weiter so“, wie die eine Seite bereits im Vorfeld geunkt hatte, aber auch keine Palastrevolution der Fans, die das andere Lager befürchtete. Mit ihren angekündigten oder bereits vollzogenen Rückzügen leiteten Präsident Sebastian Ebel, Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt und die beiden Aufsichtsräte Ulrich Markurth und Christian Krentel den wegen der sportlichen Talfahrt dringend benötigen Erneuerungsprozess bei der Eintracht ein. Der fällt nicht so radikal aus, wie es sich viele Fans und Mitglieder vielleicht wünschten. Aber das ist auch richtig.

Sicherlich hätten auch noch andere Stimmen, als die der nun Gewählten, dem Aufsichtsrat gut getan. Kontroverse Meinungen können in einem Vereinsgremium manchmal von Vorteil sein, denn nicht immer ist Eintracht etwas Positives. Aber die Gegner der aktuellen Führung müssen sich bewusst machen, dass es für eine Kehrtwende nicht allein reicht, nur alte Zöpfe abzuschneiden, sondern dass es auch Ideen und Köpfe für die Zukunft braucht. Sonst wird die Talfahrt ihres Lieblingsklubs unverändert weitergehen.