Braunschweig. Steffen Nkansah hat sich in den vergangenen Wochen einen Stammplatz bei Eintracht erkämpft. Darauf musste er lange warten.

Auf dem Papier sind die Chancen von Steffen Nkansah auf mehr Spielzeit eigentlich kaum gestiegen. Mit Frederik Tingager, Felix Burmeister und Gustav Valsvik hat der 22-Jährige auf der Position des Innenverteidigers gleich drei gestandene Spieler im Kader von Fußball-Drittligist Eintracht Braunschweig vor sich. Das ist eigentlich keine große Veränderung im Vergleich zur vergangenen Spielzeit in der 2. Liga.
Und doch hat sich gerade in den vergangenen Wochen für Nkansah vieles geändert. Zum ersten Mal seit seinem Wechsel im Sommer 2017 erlebt er bei den Löwen eine Phase, in der er mehrere Spiele hintereinander Mitglied der Startelf ist. So richtig kann der Abwehrspieler diese positive Veränderung aufgrund der Tabellensituation aber nicht genießen. „Jeder Fußballer möchte spielen, und es freut mich auch, dass ich im Moment das Vertrauen erhalte. Aber es macht mich nicht glücklich, wenn wir dabei verlieren“, sagt Nkansah. Deshalb hat er – wie alle im Eintracht-Kader – nur ein Ziel: Möglichst schnell ein paar Siege einfahren, um zumindest die Abstiegsränge zu verlassen. „Ich fühle mich wie alle Spieler für die Situation verantwortlich. Das war aber auch schon so, als ich nicht gespielt habe“, erklärt der Innenverteidiger.
Die für ihn erfreuliche Phase begann bereits unter Ex-Trainer Henrik Pedersen, der den ehemaligen Gladbacher beim 2:2 gegen die Sportfreunde Lotte nach zuvor vier Einwechslungen das erste Mal von Beginn an brachte. Unter André Schubert setzte sich das aber nahtlos fort. In drei Spielen unter dem neuen Coach gehörte Nkansah zur Startelf der Eintracht. Vielleicht ist ein Vorteil, dass Schubert den Schlaks bereits aus gemeinsamen Zeiten bei Borussia Mönchengladbach kennt. Nkansah war dort unter Schubert Spieler in der U23, bevor der Trainer zu den Profis aufstieg. „Es ist offensichtlich, dass ich unter André Schubert bisher jedes Spiel absolviert habe. Ich glaube aber nicht, dass es damit zusammenhängt, dass wir uns bereits aus Mönchengladbach kennen“, meint der Abwehrmann dazu.
Vielmehr ist es wahrscheinlich seine Vielseitigkeit, die einer seiner Trümpfe ist. In drei Spielen unter Schubert spielte Nkansah zweimal in der Innenverteidigung, einmal als rechter Außenverteidiger. Unter Pedersen durfte er sich sogar ein paar Mal als Sechser versuchen. Es ist sicherlich ein Vorteil, dass der Deutsche mit ghanaischen Wurzeln neben seiner Robustheit auch über eine gewisse Technik und Spielintelligenz verfügt. Dauerhaft sieht er sich jedoch weiterhin als Innenverteidiger.
Und in dieser Funktion wird er in den nächsten Spielen vor allem darauf bedacht sein, dass die Eintracht weniger Gegentore kassiert. „Das sind zu viele“, gibt Nkansah zu, auch wenn er gewisse Fortschritte im Defensivverhalten in den vergangenen Spielen erkennt.
Trotzdem hat sich das noch nicht entscheidend in den Ergebnissen niedergeschlagen. Ein Umstand, der an den Nerven aller Eintracht-Profis zerrt, mit dem sie aber umgehen müssen. „Gar nicht mehr auf die Tabelle zu schauen, geht auch nicht. Aber wir lassen die Köpfe nicht hängen, weil wir merken, dass wir Fußball spielen können. Und irgendwann wird sich das auch durchsetzen“, ist sich Nkansah sicher. Er will dabei mithelfen. Am liebsten weiterhin als Stammspieler wie in den vergangenen Wochen.