Braunschweig. Beim Tennisturnier Braunschweig Women’s Open ziehen überraschend die ungesetzten Spielerinnen Anna Klasen und Nastasja Schunk ins Endspiel ein.

Der Tennis-Halbfinaltag der Braunschweig Women’s Open blieb knapp vom Regen verschont, hatte dafür aber zwei dicke Überraschungen parat. In beiden Duellen musste sich die Favoritin geschlagen geben. Bei der 13. Auflage des Turniers im Bürgerpark kommt es am Sonntag um 11 Uhr daher erstmals zu einem Finalspiel mit zwei deutschen Spielerinnen – Anna Klasen und Nastasja Schunk.

Qualifikantin Schunk schaltete im Halbfinale die an Nummer drei gesetzte Katharina Hobgarski mit 7:6 (8:6) und 6:3 aus. Im zweiten Satz lag die seit dem 17. August 18-Jährige bereits mit einem Break hinten, glich aber zum 3:3 aus und hatte dann alles im Griff. Während Hobgarski mit ihrer druckvollen beidhändigen Rückhand das Spiel bestimmen wollte, setzte Schunk eher auf ein variables Spiel und hatte damit Erfolg. „Anfangs habe ich gegen eine starke Gegnerin zu viele Return-Fehler gemacht. Es war ein gutes Match von beiden Seiten“, sagte die gebürtige Mainzerin, die Anfang August in Polen ihr erstes ITF-Turnier gewonnen hat und morgen nun den nächsten Coup landen kann. Druck macht sie sich nicht, will das Endspiel mit er nötigen Lockerheit angehen. Ihr diesjähriges Ziel, das Jahr zwischen Weltranglistenplatz 300 und 400 abzuschließen, wird die aktuelle Nummer 687 erreichen. Sie hat genug Punkte sicher.

Zweiten Satz holt Klasen im Schnelldurchlauf

Im zweiten Halbfinale spielte Anna Klasen aus Hankensbüttel/Gifhorn ganz groß auf. Sie verlor zwar den ersten Satz gegen die topgesetzte Slowenin Dalila Jakupovic mit 3:6, doch dann lief es wie am Schnürchen. Klasen holte den zweiten Satz im Schnelldurchlauf mit 6:0 und gab bis zum 4:0 im dritten Satz kein Spiel ab. Ihren vierten Matchball verwandelte die per Wildcard ins Turnier gestartete 27-Jährige zum umjubelten 6:2. „Ich habe von Spiel zu Spiel immer mehr dran geglaubt. Ich bin super zufrieden“, beschreibt sie ihren Siegeszug und erklärt, was den Unterschied ausmachte: „Ab dem zweiten Satz habe ich mutiger und entschlossener gespielt.“ Jakupovic konnte die Ballwechsel mit zunehmender Spieldauer nicht mehr diktieren. Am Ende wirkte die 285 der Welt etwas entnervt.

Der Samstag begann für Klasen allerdings mit einem Viertelfinale, was wegen des Regens am Freitag beim Stand von 7:6 abgebrochen werden musste. Den zweiten Satz gegen Tayisiya Morderger gewann sie mit 6:2. Alle Spiele waren gut besucht. Es gab reichlich Szeneapplaus. Klasen freute sich vor allem über reichlich Unterstützung ihrer Familie und von Freunden aus der Region. Auch Braunschweigs frühere Profispielerin Katharina Agamov war zum Zuschauen gekommen und kennt Klasen aus früheren Tagen und Duellen.

Hobgarski und Strakhova gewinnen im Doppel

„Wer hatte die Traute zu denken, dass Anna sich so durchkämpft“, ist Turnierdirektor Freddy Pedersen beeindruckt von der Leistung Klasens, die er seit der Altersklasse U9 kennt. Denn Pedersens Töchter Linnea und Majlena mussten sich bei Turnieren, Punktspielen oder Landesmeisterschaften einige Male mit ihr messen.

Katharina Hobgarski beim Tennisturnier in Braunschweig. Sie gewann mit ihrer Partnerin im Doppel.
Katharina Hobgarski beim Tennisturnier in Braunschweig. Sie gewann mit ihrer Partnerin im Doppel. © Privat

Im Doppel stehen die Gewinnerinnen bereits fest: Hobgarski und die Ukrainerin Valeria Strakhova trafen nach den Halbfinal-Spielen im Einzel auf die Österreicherin Tamira Paszek sowie die Amerikanerin Chiara Scholl, die vormittags noch ihr bei deutlicher Führung abgebrochenes Halbfinale beenden mussten. Hobgarski feierte mit ihrer Partnerin durch ein 3:6, 6:2 und 12:10 den Turniersieg. Die Gewinnerinnen bekamen als Dreingabe erstmals einen Löwen aus Porzellan – so wie seit Jahren üblich für die Siegerin im Einzel. Es war ein erfolgreicher und rundum gelungener Halbfinaltag, der Lust auf das Endspiel gemacht hat. Kurz nachdem alles gespielt war, setzte der Regen ein.