Wolfsburg. Als erst fünfter Spieler überhaupt knackte der Kapitän der Grizzlys Wolfsburg die Marke von 1000 Spielen. Promis gratulieren ihm.

Herzlich Willkommen im Klub der 1000er, Sebastian Furchner! Als erst fünfter Spieler überhaupt knackte der Kapitän der Grizzlys Wolfsburg mit seinem Einsatz am Freitagabend in Köln die Marke von 1000 Spielen in der Deutschen Eishockey-Liga und stieg damit endgültig auch zu einem der bedeutendsten Sportprofis unserer Stadt auf, in der der gebürtige Kaufbeurer mittlerweile mit seiner Familie Wurzeln geschlagen hat.

Im DEL-Rekordbuch gesellte sich der 37-Jährige zu Größen wie Mirko Lüdemann (1199 Einsätze), Daniel Kreutzer (1066), Nikolaus Mondt (1060) und Patrick Köppchen (1026), die aber alle nicht mehr aktiv sind. 2002 hatte „Furchi“ seine Erstliga-Karriere bei den Kölner Haien (insgesamt 350 Einsätze) begonnen und war 2008 nach Wolfsburg gewechselt. Hier legte er bisher 650 Partien nach und löste damit den bisherigen Grizzlys-Rekordspieler Christoph Höhenleitner (649) ab, der zurzeit verletzt ist.

In seiner glanzvollen Karriere spielte Furchner nur für vier Vereine: seinen Heimatklub ESV Kaufbeuren (bis 2001), eine Saison für den damaligen Zweitligisten Bremerhaven (2001/2002) sowie für Köln (2002 bis 2008) und Wolfsburg (seit 2008) in der DEL. Für die deutsche Nationalmannschaft kam er 54-mal zum Einsatz (acht Tore, zehn Assists), nahm 2006 an den Olympischen Winterspielen in Turin und zudem an zwei A-Weltmeisterschaften teil. Ingesamt stand er fünfmal im DEL-Play-off-Finale (zweimal mit Köln, dreimal mit Wolfsburg), konnte aber den Titel noch nicht erringen, den er längst verdient gehabt hätte.

Nicht erst, seit er 2018 Tyler Haskins als Grizzlys-Kapitän beerbte, ist Furchner ein Führungsspieler in Wolfsburg. Seit Jahren gibt er mit Bravour auch den „Außenminister“ des Teams, stellt sich selbst in den kritischsten Momenten der Presse. Deshalb an dieser Stelle, lieber Sebastian, meine ganz persönliche Erinnerung an unser erstes gemeinsames Interview in Wolfsburg...

Im Sommer 2008, als Dein Wechsel aus Köln nach Wolfsburg feststand, rief ich Dich auf dem Handy an, um Dich um ein Interview zu bitten. „Das können wir gern machen, ich bin nachher eh in Wolfsburg. Komm in zwei Stunden rum“, sagtest Du und bestelltest mich zu einer Adresse am Hageberg. Als ich dort ankam, stand vor der Haustür ein Umzugstransporter. „Bevor wir anfangen“, begrüßtest Du mich, „kannst du kurz mal mitanpacken?“ Und so trugen wir Emmas Kinderzimmer-Möbel rein und sprachen dann. Ich glaube, meine Interviewanfrage kam Dir gerade recht. ;-)

1000. DEL-Spiel – Grizzlys-Ass Furchner über Top-Erlebnisse

Die Glückwünsche an den Grizzlys-Kapitän

Tyler Haskins, Ex-Spieler, jetzt Nordamerika-Scout der Grizzlys: „Furchi, ich bin so glücklich für Dich. 1000 DEL-Spiele sind eine solch riesige Leistung. Du hast über lange Zeit so viel harte Arbeit und Anstrengungen investiert, um ein guter Spieler zu sein. Du verdienst all die Ehre, die Dir nun zuteil wird. Einen Spieler wie Dich in unserer Organisation zu haben, ist eine positive Sache. Jeder kann sich von Dir abschauen, wie man ein guter Spieler, Mitspieler und vor allem ein guter Mensch ist. Dein Charakter hat eine große Wirkung auf die Grizzlys. Ich bin stolz, Dich als guten Freund zu haben.“

Vor Spielbeginn strahlte Grizzlys-Jubilar Sebastian Furchner (Mitte). Charly Fliegauf (von links), Hans Zach, Patrick Köppchen und Mirko Lüdemann ehrten den Grizzlys-Kapitän.
Vor Spielbeginn strahlte Grizzlys-Jubilar Sebastian Furchner (Mitte). Charly Fliegauf (von links), Hans Zach, Patrick Köppchen und Mirko Lüdemann ehrten den Grizzlys-Kapitän. © Sascha Schneider | PIX-Sportfotos

Klaus Mohrs, Grizzlys-Aufsichtsratschef und Oberbürgermeister: „Lieber Sebastian Furchner, Du vereinst mit einer vorbildlichen Mentalität und Einstellung sowie unbedingtem Siegeswillen und herausragendem Teamgeist die Eigenschaften in Dir, die eine solche Leistung erst möglich machen. Besonders stolz macht es mich, dass Du 650 Spiele im Grizzlys-Trikot absolviert hast und in Deine zwölfte Saison mit uns gehst. Vor Deiner Leistung habe ich den höchsten Respekt. Ich gratuliere Dir herzlich. 1000 Spiele sind eine fantastische Leistung. Ich bin dankbar, dass Du für die Grizzlys und unsere Stadt zu einem solch großartigen Aushängeschild geworden bist. Durch Dein Engagement, Deinen Willen, Verantwortung zu übernehmen, und Deine Nähe zu Wolfsburg. Ich wünsche mir, dass du uns auf dem Eis noch lange erhalten bleibst.“

Pavel Gross, von 2008 bis 2018 Grizzlys-Trainer, nun Mannheim: „Ich glaube, es ist schon eine unglaubliche Zahl. Die kann man nur erreichen, wenn man fit ist. Und das bist Du auch, Furchi. Ich habe die Jahre mit der Mannschaft und Dir genossen. Du bist ein Profi durch und durch, ein Leader und kennst nur ein Tempo: 100 Prozent. Ich wünsche Dir viel Gesundheit und vor allem viel Spaß.“

Ein Grund zu jubeln: Sebastian Furchner (hinten) knackt die 1000-Spiele-Marke in der DEL.
Ein Grund zu jubeln: Sebastian Furchner (hinten) knackt die 1000-Spiele-Marke in der DEL. © imago/foto2press | Michael Täger

Grizzlys-Verteidiger Dominik Bittner, seit 2019 im Klub: „Lieber Furchi, herzlichen Glückwunsch zu Deinem 1000. Spiel in Deutschlands höchster Spielklasse. Jahrelang haben wir uns in den Spielen in der Ecke um die Scheibe ,gebattled’, jetzt endlich ziehen wir Abend für Abend gemeinsam in den Kampf. Ich bin sehr froh, Dich Teamkollege, Zimmergenosse, Kapitän und vor allem Freund nennen zu können. Dir und deiner Familie wünsche ich sportlich und privat alles Gute! Auf viele weitere Eishockey-Schlachten mit Dir!“

Torwart Sebastian Vogl, 2012 bis 2017 bei den Grizzlys, jetzt Straubing: „Lieber Furchi, vier meiner fünf Wolfsburg-Jahre habe ich mit Dir als Zimmergenosse verbracht. Deshalb freue ich mich nun riesig über Dein Jubiläum. Beständigkeit und Leidenschaft zeichnen Dich aus. Du bist ein Teamplayer, Torjäger und Führungsspieler. Aufgrund all dieser Eigenschaften hast Du die 1000-Spiele-Marke erreicht.

Außerdem hast Du Dir immer Deinen Humor und eine gewisse Lockerheit bewahrt. Deshalb weiß ich, dass Du auch über die folgende Anekdote schmunzeln können wirst, die ich mit Dir erlebt habe.

Wir waren zum Training im Kraftraum und mussten einen Medizinball aus Gummi immer wieder kraftvoll gegen die Wand werfen und wieder auffangen. Du warst an der Reihe, Armin Wurm und ich warteten hinter Dir darauf, dass wir drankommen. Wie es immer Deine Art war, legtest Du Dich voll ins Zeug. Dabei lud sich Dein Körper durch die Reibung statisch auf, was eine lustige Wirkung auf Deine damals noch längeren, aber letzten verbliebenen Haare hatte. Die stellten sich steil auf. Auf einmal hatten alle das Training eingestellt, und der Kraftraum bebte vor Lachen.“

Grizzlys-Stürmer Christoph Höhenleitner, seit 2007 im Klub: „Herzlichen Glückwunsch zu dieser überragenden Zahl an DEL-Spielen! Die hast Du Dir verdient mit Deiner super Einstellung und Deiner Liebe zum Sport. Genieß es, solange Du spielst. Hoffentlich ist das noch lange der Fall. Ich wünsche Dir Gesundheit und dass Du in den nächsten 100 bis 200 Spielen Deiner Karriere auch weiter ganz viel Spaß hast.

Ich erinnere mich immer noch gern an eines Deiner Tore in Augsburg, ein ganz wichtiges sogar. Anfang Dezember 2012, als wir ganz schlecht gestartet waren, lagen wir abgeschlagen am Tabellenende, die Play-offs waren für uns in weite Ferne gerückt. Die Augsburger hatten schon 3:1 geführt, doch wir kämpften uns zurück und glichen aus. Kurz vor Schluss stand es 3:3. Wir brauchten die Punkte dringend. Es war keine Minute mehr zu spielen, als Dein großer Auftritt folgte und Du das 4:3-Siegtor erzieltest. Auf dem Knie rutschend mit der ,Säge’ bejubeltest Du den Treffer. Als wir das später auf Video anschauten, mussten wir enttäuscht feststellen: Dein Jubler war nicht drauf. Du hattest so viel Schwung, dass Du aus dem Kamerabild herausgefahren warst.“

Sebastian Furchner.
Sebastian Furchner. © regios 24 | Darius Simka

Grizzlys-Manager Charly Fliegauf, seit 2007 in Wolfsburg: „Lieber Sebastian, erst einmal herzlichen Glückwunsch zum großartigen Jubiläum von 1000. DEL-Spielen. Es ist schön zu sehen, dass Du auch mit 37 Jahren noch immer richtig Bock auf Eishockey hast. Von unserem ersten Kontakt an warst Du mehr als nur irgendein Eishockey-Spieler. Du lebst den Sport und die harte Arbeit vor und identifizierst Dich mittlerweile 100-prozentig mit unserem Klub.

Dabei hatten wir einen schwierigen Start. Du kamst 2008 von einem Topklub zu uns. Wir waren aber erst wieder seit einem Jahr in der DEL und mussten erst einmal die Strukturen legen. In einem vertrauensvollen Vier-Augen-Gespräch, in dem ich Dir unseren Weg aufgezeigt habe, konnte ich Dich überzeugen. In meinen Plänen war von Anfang an vorgesehen, dass Du länger bei uns bleiben sollst. Im Nachhinein muss ich sagen: Du warst meine wichtigste Verpflichtung, seit ich in Wolfsburg bin. Du bist der klassische Motor, der immer läuft. Apropos laufen… Eines muss ich noch loswerden. Seit ich Dich verpflichtet habe, hast Du immer dasselbe Paar Badelatschen. Das ist mittlerweile genauso in die Jahre gekommen wie Du.“

Felix Brückmann, Grizzlys-Torwart und seit 2014 Teamkollege: „Lieber Furchi, zu Deinem 1000. DEL-Spiel gratuliere ich Dir von ganzem Herzen! Mit Deinem Einsatz und Deiner Einstellung bist Du ein großes Vorbild. Bleib so, wie Du bist, ich freue mich für Dich und wünsche Dir viel Gesundheit. Auf die nächsten 1000!“

Die Mannschaftskabine der Grizzlys.
Die Mannschaftskabine der Grizzlys. © regios 24 | Darius Simka

Torsten Ankert, Ex-Grizzlys-Profi, jetzt Krefeld: „Furchi, Du bist der Typ, der vorangeht und immer 100 Prozent gibt. Du lebst die Arbeit vor und bist der unangefochtene Leader und das Gesicht der Grizzlys. Umso cooler ist es, dass Du nun die 1000 vollmachst – Glückwunsch!

Grizzlys-Verteidiger Armin Wurm, seit 2009 in Wolfsburg: „Wir sind alle unheimlich stolz und freuen uns unheimlich für Dich, Furchi. Ich spiele jetzt mehr als zehn Jahre mit Dir zusammen und kann nur sagen, dass wir gemeinsam viele tolle Momente erlebt haben. Ich wünsche Dir alles Gute, Gesundheit und dass Du noch lange mit uns spielst.“

Marcel Schäfer, Sportdirektor des Fußball-Bundesligisten VfL: „1000 Spiele sind eine außergewöhnliche Leistung, lieber Sebastian. Diese Zahl zeigt, welch professioneller Sportler Du bist. Dazu gehört, bewusst mit seinem Körper umzugehen. Ich drücke Dir die Daumen, dass Du noch ein paar Jahre als Eishockeyspieler vor Dir hast. Ich wünsche mir, dass Du bei allem Training, aller Vorbereitung und Pflege trotzdem ab und zu Zeit findest, mit mir einen Kaffee zu trinken. Ich weiß, dass auch ich meinen Anteil daran habe, dass wir selten dazu kommen.“

Pat Cortina, seit dieser Saison Cheftrainer der Grizzlys: „Lieber Furchi, ich wünsche Dir, dass Du mit derselben Leidenschaft, Energie und Fähigkeit weitermachst und Deine Reise noch sehr lange weitergeht. Und dass Du noch Meister wirst. Du verdienst es. Bevor man Champion wird, muss man sich wie einer verhalten. Du bist das perfekte Beispiel dafür, was es bedeutet, sich wie ein Champion zu verhalten. Ich freue mich sehr, dass ich eine kleine Rolle anlässlich Deines Jubiläums spielen darf. Es ist mir eine Ehre.“