Wolfsburg. . Das Ziel A-Nationalmannschaft ist für den jungen Kroaten nach hinten gerückt. Stattdessen will der VfLer mit der U21 seines Landes zur EM.

Eigentlich war Josip Brekalos Ziel die A-Nationalmannschaft Kroatiens. Doch aktuell dürfte der 20-jährige Flügelflitzer auch nicht böse darüber sein, dass dieser Traum etwas verschoben wurde. Denn während der Vize-Weltmeister in Spanien eine 0:6-Abreibung kassierte, hat der junge Spieler des VfL Wolfsburg die U21-Europameisterschaft im Visier.

„Ich war bei beiden Mannschaften im Gespräch“, erzählt Brekalo, der sich in Wolfsburg zuletzt Homophobie-Vorwürfen ausgesetzt sah (wir berichteten). „Im Moment ist die U21 wichtiger, denn wir haben eine große Chance, zur EM zu fahren.“ Aktuell ist das Team Zweiter hinter Griechenland, kann den Konkurrenten aber noch überholen und sich ohne den Umweg Relegation für die EM qualifizieren. „Der Trainer und der Verband haben mich bewusst in der U21 gelassen“, so der 20-Jährige.

Er strotzt nur so vor Selbstvertrauen, bereits in der Endphase der vergangenen Saison hatte er im Wolfsburger Spiel viel Verantwortung übernommen, in den letzten fünf Partien inklusive Relegation zwei Tore und zwei Assists beigesteuert, um den VfL erstklassig zu halten.

Den eigenen Lauf und das Selbstvertrauen nahm er auch mit in die neue Saison. Ein Vorteil durch die verpasste WM: Der Youngster konnte sich die gesamte Vorbereitung über empfehlen und hat seinen Startelf-Platz vorerst ganz sicher. „Es ist ein sehr gutes Gefühl. Wir hatten zwei sehr schwere Spiele, aber wir haben gewonnen und gut gespielt. Sechs Punkte sind top“, sagt Brekalo.

Ausruhen wird er sich auf dem bisher Erreichten nicht. „Hoffentlich mache ich so weiter, und dann kommen für die Mannschaft und für mich auch weiterhin die Ergebnisse.“ Mit der Mannschaft, die er nach seiner Rückkehr aus Stuttgart im Winter vorgefunden hat, habe der VfL zu Saisonbeginn 2018/19 so gar nichts mehr zu tun. „Da waren wir in einer sehr schwierigen Situation, hatten immer viel Druck. Jetzt haben wir in der Vorbereitung viel gearbeitet, und das zeigen wir auch auf dem Platz. Wir sind viel freier.“

Das ganz praktische Erfolgsrezept dieses neuen VfL-Gefühls sieht Brekalo auch im neuen Teamgeist: „Wir stehen zusammen. Und wir sind kompakt, das sieht man.“ In den anstehenden Heimspielen gegen Hertha BSC und dann gegen den SC Freiburg soll der Lauf weitergehen – erst Mitte Oktober blickt der Wolfsburger Offensivspieler wieder auf sein großes Ziel mit der U21-Nationalmannschaft, wenn erst Griechenland zum Spitzenspiel der Gruppe anreist und dann gegen San Marino die Qualifikation gelingen soll.

Brekalo sagt: „Es ist ein großer Traum von mir, bei diesem Turnier zu spielen. Und die besten vier Teams kommen dann auch noch zu Olympia.“ Brekalos Selbstvertrauen ist groß – vielleicht ist es da ganz gut, dass es bei einem 0:6 in Spanien nicht einen größeren Knacks erlitten hat.