Wolfsburg. Wolfsburgs WM-Fahrer: Simon Kjaer wurde beim VfL nicht glücklich. Beim Turnier in Russland bekommen es die Dänen mit Peru, Frankreich und Australien zu tun.

. Die Weltmeisterschaft in Russland ist seit Donnerstagabend in vollem Gange. Mit Koen Casteels (Belgien) und Jakub Blaszczykowski (Polen) sind nur zwei aktuelle Spieler des VfL Wolfsburg dabei - so wenige wie lange nicht. Dennoch steckt viel Wolfsburg in der WM. 13 Spieler mit VfL-Vergangenheit sind in neun Nationalmannschaften vertreten. In einer Serie porträtieren wir diese. Heute geht es um Simon Kjaer.

Als die Grün-Weißen ihn 2010 verpflichteten, war der Däne der teuerste Einkauf der Bundesliga-Saison bis dorthin. 12 Millionen Euro legten sie für Kjaer, der in zwei Jahren bei US Palermo zu einem der besten Abwehrspieler der italienischen Serie A geworden war, auf den Tisch. Schnell fiel ihm ein großer Unterschied zwischen beiden Ländern auf. „In Italien ist das Training vor der Saison hart, aber wenn die Spiele losgehen, können sich die Stammspieler unter der Woche schonen. In Deutschland wird die ganze Zeit hart trainiert“, erklärte Kjaer in einem Interview.

Der voll tätowierte Däne (sein erstes Tattoo ließ er sich mit 18 Jahren stechen) kam mit großen Erwartungen und war in seiner ersten Saison immerhin Stammspieler in der Innenverteidigung. Dennoch wurde er im Sommer 2011 für ein Jahr an den AS Rom verliehen. Es war der Beginn eines stetigen Abschwungs des Blondschopfs. Nach seiner Rückkehr teilte ihm Trainer Felix Magath mit, dass er nicht mehr mit ihm plane. Doch Kjaer fand keinen neuen Verein, blieb, musste auf die Bank, durfte jedoch wieder spielen, als Lorenz-Günther Köstner als Interimslösung das Traineramt beim VfL übernahm.

Seine Ziele waren indes immer groß. „Ich will später in einem der ganz großen Vereine spielen. Ich möchte, dass man sich an meinen Namen erinnert“, sagte Kjaer selbstbewusst. 2007 wäre es fast soweit gewesen, als 18-Jähriger absolvierte er ein Probetraining bei Real Madrid. Aber sein damaliger Verein, der FC Midtjylland, wollte ihn nicht ziehen lassen. „Damals war ich sehr traurig. Welcher 18-Jähriger hat schon die Chance, zum besten Verein der Welt zu gehen?“, so der Abwehrspieler.

In Wolfsburg wurde er dann 2013 endgültig von Dieter Hecking aussortiert. Über die Stationen OSC Lille und Fenerbahce Istanbul landete Kjaer im August 2017 beim FC Sevilla. In der dänischen Nationalmannschaft ist der 29-Jährige seit jeher eine feste Größe. Seine Nominierung für die WM in Russland stand nie zur Debatte. Auch heute, wenn die Dänen ab 18 Uhr in ihrer Gruppe C gegen Peru ran müssen, wird Kjaer aller Voraussicht nach in der Startelf stehen. Seinem Team werden durchaus Chancen eingeräumt, die Gruppenphase zu überstehen. Neben Peru sind Frankreich und Australien in der Gruppe.