Thiede. Seit 1970 führt Hannelore Schöpe die 65 Jahre alte Gaststätte in Steterburg. Warum die Wirtin bis zum Umfallen arbeiten will.

Gäste unterhalten sich munter, während im Hintergrund fröhliche Popmusik läuft. Warmes Licht erzeugt eine gemütliche Stimmung. In der Gaststätte Gambrinus in Steterburg in Thiede sitzen am Donnerstagabend mehrere Gäste an den Tischen verteilt. Eigentümerin Hannelore Schöpe steht hinter dem Tresen und zapft frisches Bier.

Die 78-Jährige führt die Gaststätte schon seit 1970. Damals hat sie das Geschäft zusammen mit ihrem Mann von ihren Eltern übernommen. 1955 haben ihre Eltern angefangen, das Lokal zu bauen, und zwei Jahre später konnten sie es eröffnen, erzählt Schöpe. „Ich bin ein Kneipenkind“, sagt sie. Seit sie 14 war, habe sie ihre Eltern schon bei der Arbeit in der Gaststätte unterstützt.

Ein Leben lang Gastwirtin in der Gaststätte Gambrinus

Hannelore Schöpe zapft Bier in der Traditionsgaststätte Gambrinus.
Hannelore Schöpe zapft Bier in der Traditionsgaststätte Gambrinus. © Funke Medien Niedersachsen | Anna Lucy Richter

Eigentlich war es nie ihr Wunsch, die Kneipe zu übernehmen. „Ich hatte angefangen, im Krankenhaus zu lernen“, so Schöpe. Doch dann ist ihr Vater gestürzt und lag längere Zeit im Krankenhaus. Sie musste deswegen ihre Mutter in der Gaststätte unterstützen, was ihr aber Spaß machte. „Mir würde die Gastwirtschaft fehlen, wenn ich einen anderen Beruf hätte“, sagt sie.

Jeden Tag steht Hannelore Schöpe hinter der Gaststättentheke. Nur dienstags ist Ruhetag. „Früher habe ich morgens um 11 Uhr aufgemacht“, sagt Schöpe. Abends blieb die Kneipe offen, bis der Letzte gegangen ist. Inzwischen hat sie die Öffnungszeiten aber geändert und macht um 16 Uhr auf.

„Nur am Sonntag gibt es noch Frühschoppen“, erklärt Schöpe. Ihr Arbeitstag beginnt aber trotzdem schon morgens. Denn auch vor Öffnung der Gaststätte hat sie eine Menge zu tun. Zum Beispiel muss sie Kartoffeln kochen, Hähnchen auftauen, einkaufen gehen und die Bücher führen.

Gäste genießen die gemütliche Atmosphäre im Gambrinus. Besonders die „gute Hausmannskost“ schätzen sie sehr.
Gäste genießen die gemütliche Atmosphäre im Gambrinus. Besonders die „gute Hausmannskost“ schätzen sie sehr. © Anna Lucy Richter

Stammgäste im Gambrinus sind wie Hannelore Schöpes Familie

Inzwischen fällt ihr die Arbeit nicht mehr so leicht wie früher: Im Knie hat sie Arthrose. Trotzdem mache es ihr Spaß, in der Gaststätte zu arbeiten, sagt sie. „Das hier ist mein Leben. Ich will das machen, bis ich umkippe.“ Auch ihren Mann hat sie damals im Gambrinus kennengelernt. „Er war ein Stammkunde, als meine Mutter die Gaststätte noch geführt hat“, erzählt die Eigentümerin.

Zu ihren Gästen hat Hannelore Schöpe eine ganz besondere Beziehung: „Sie sind wie meine Familie“, sagt sie. Zusammen machen sie des Öfteren Ausflüge: Nächstes Jahr im April ist zum Beispiel eine Tour nach Berlin geplant. Jeden Monat veranstaltet die 78-Jährige außerdem ein gemeinsames Essen, das sie kocht. „Ich habe liebe und gute Kunden“, erzählt sie lächelnd, „Auf sie kann ich mich verlassen. Meine Gäste stehen immer zu mir.“

Gaststätte Gambrinus sammelt Geld für das Hospiz Salzgitter

Auf die Unterstützung ihrer Gäste zählt Hannelore Schöpe auch beim Thema Spenden. Regelmäßig lässt die Eigentümerin in der Gaststätte Gambrinus eine Spardose herumgehen, deren Inhalt sie jedes Jahr an das Hospiz Salzgitter spendet. Dieses Jahr waren es mehr als 900 Euro.

Mehr als 900 Euro konnten Inhaberin Hannelore Schöpe und ihre Gäste im Jahr 2022 an das Hospiz Salzgitter spenden.
Mehr als 900 Euro konnten Inhaberin Hannelore Schöpe und ihre Gäste im Jahr 2022 an das Hospiz Salzgitter spenden. © Anna Lucy Richter

2019 zeichnete das Hospiz Salzgitter die Gaststätte Gambrinus und deren Inhaberin Hannelore Schöpe für die langjährige Unterstützung aus. „Es ist ein gutes Gefühl, solchen Zuspruch von Salzgitteranern zu erhalten“, sagt die Hospiz-Geschäftsführerin Britta Bötel.

Angesichts der höheren Preise in Deutschland befürchtet Schöpe aber, dass nicht mehr so viel zusammenkommen könnte. Auch die Zukunft der Gaststätte sieht die Gastwirtin „nicht so rosig.“ Trotzdem spenden sie und ihre Gäste weiter an das Hospiz: „Wenn die Büchse rumgeht, dann schmeißt auch jeder was rein“, freut sich Schöpe.

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