Salzgitter-Bad. Das Bistro und Feinkostgeschäft am Klesmerplatz gehört seit 10 Jahren zu der Gastronomieszene in Salzgitter-Bad. Was das Bistro so besonders macht:

Wenn Gäste „Bennos feine Kost“ am Klesmerplatz in Salzgitter-Bad betreten, finden sie eine kleine Gastronomie mit klassischen rot-weiß-karierten Tischdecken vor. Große, gut gefüllte Weinregale stehen am hinteren Ende des Raumes, links steht eine Theke mit frischen Käse- und Wurstwaren. Dahinter grüßt Benno Spuling, der Inhaber des Geschäfts.

„Restaurant höre ich eigentlich nicht so gerne. Es ist eher ein Bistro“, erklärt Spuling. Frühstück, Mittagstisch sowie Kaffee und Kuchen gibt es dort. Abends um 18 Uhr schließt das Bistro in der Regel: „Ein richtiges Restaurant oder eine Kneipe wäre für mich nichts gewesen. Abends bis in die Nacht hinein zu arbeiten, ist nicht mein Ding“, sagt der Gastronom. Seine Arbeitstage sind dennoch lang: Von 7.30 bis etwa 19 Uhr sind der Inhaber und seine Frau Heike Spuling im Bistro beschäftigt. „Zur Tagesschau sind wir dann zu Hause“, schildert der 65-Jährige.

Nur Donnerstags geht es auch bis 10 oder 11 Uhr, denn da gibt es auch Abendessen im Bistro. „Jeden Abend könnten wir das gar nicht machen“, erklärt Spuling, „ab einem gewissen Alter spürt man es dann doch, wenn man den ganzen Tag auf den Beinen war.“

Benno und Heike Spuling: Vom gemeinsamen Hobby zum Beruf

Trotzdem: Jeden Tag komme er gerne, sagt Benno Spuling: „Wir haben unser Hobby zum Beruf gemacht.“ Denn er und Heike Spuling kochen auch in ihrer Freizeit gerne. Am Wochenende experimentieren sie auch mit neuen Gerichten herum, erzählt der Gastronom. Die Wochenkarte ist handgeschrieben, saisonal wechseln die Gerichte: „Wir orientieren uns daran, was es gerade auf dem Markt gibt, und was zum Wetter passt“, erklärt Spuling.

Mit persönlicher Begrüßung empfängt Benno Spuling seine Gäste bei „Bennos feiner Kost“ in Salzgitter-Bad. Die meisten sind Stammkunden, aber auch prominente Gäste gab es schon.
Mit persönlicher Begrüßung empfängt Benno Spuling seine Gäste bei „Bennos feiner Kost“ in Salzgitter-Bad. Die meisten sind Stammkunden, aber auch prominente Gäste gab es schon. © Funke Medien Niedersachsen | Anna Lucy Richter

Das Bistro sei sein Traum: „Schon mit 18 hatte ich den Gedanken, so etwas zu eröffnen“, berichtet der 65-Jährige. „Mein Vater sagte damals: Von mir bekommst du kein Geld dafür.“ Daher schloss Spuling erstmal eine Tischler- und eine Schlosserlehre ab: Innenarchitekt war sein zwischenzeitiger Berufswunsch. Doch schließlich kam er zurück zur Lebensmittelbranche: „Direkt nebenan hatten wir früher einen kleinen Obst- und Gemüseladen“, erzählt der Gastronom, „irgendwann fing ich an, auch mit Wein zu handeln. Dann kam der kleine Kühltresen dazu.“

Schließlich kam der Entschluss, den Laden nebenan als Bistro zu mieten: „Der stand davor vier oder fünf Jahre leer“, sagt Spuling, „hier war anfangs nur nackter Beton.“ Nun waren ihm seine Tischlerfähigkeiten von Nutzen: Mit einem befreundeten Tischler renovierte er den Laden, „alles in Eigenarbeit“. Im August 2012, mit 55 Jahren, konnte er seinen Traum schließlich verwirklichen und „Bennos feine Kost“ eröffnen.

„Bennos feine Kost“ – Nur durch Mundpropaganda bekannt

„Die ersten fünf Jahre waren schwer“, gibt der Gastronom zu. Danach sei es langsam besser geworden. „Irgendwann lohnt es sich dann“, meint Benno Spuling. Es habe gedauert, bis die Salzgitteraner sein Bistro kennen und lieben lernten. Bekannt wurde „Bennos“ alleine durch Mundpropaganda, denn auf sozialen Netzwerken seien sie nicht aktiv, sagt der 65-Jährige: „Ich bin da wie ein Dinosaurier.“ Auf der Webseite aktualisiert er aber regelmäßig die Wochenkarte.

Angesichts der Energiekrise ist der Gastronom zuversichtlich: „Meine Frau ist da etwas ängstlich“, berichtet er. Vor ein paar Monaten haben sie die Preise im Bistro leicht erhöhen müssen, „mal gucken, ob das reicht“, sagt Spuling.

Ein größeres Problem sieht er beim Personalmangel: „Besonders durch die Lockdowns sind viele in andere Branchen abgewandert“, erklärt der 65-Jährige. Aktuell habe das Bistro aber keine Personalknappheit, denn seine Frau rekrutiere immer eifrig, freut sich Benno Spuling.

An der Wand des Bistros am Klesmerplatz hängen Bilder lokaler Künstler. Alle paar Monate tauscht Inhaber Benno Spuling die Bilder aus, um anderen Künstlern die Chance zu geben, ihre Bilder auszustellen.
An der Wand des Bistros am Klesmerplatz hängen Bilder lokaler Künstler. Alle paar Monate tauscht Inhaber Benno Spuling die Bilder aus, um anderen Künstlern die Chance zu geben, ihre Bilder auszustellen. © Funke Medien Niedersachsen | Anna Lucy Richter

Prominenz und Stammkunden zu Gast bei „Bennos“ in Salzgitter-Bad

Besonders stolz ist das Ehepaar auch auf seine prominenten Gäste: „Kabarettist Jochen Malmsheimer war letztens da“, erzählt Benno Spuling. Und Volker Lechtenbrink sei auch mal zum Essen da gewesen. „Wenn solche Leute, die in der Welt waren, in unseren kleinen Laden kommen und sagen: Das ist schön hier, freut uns das natürlich“, berichtet Heike Spuling stolz.

Doch auch über die nicht-prominenten Kunden freuen sich die Spulings: „Wir sind hier wie Familie“, meint Heike Spuling. Darum bekommt auch jeder Gast eine persönliche Begrüßung und Verabschiedung von einem der beiden. Gäste unterhalten sich quer durch das Bistro oder setzen sich zueinander. Auch beide Inhaber setzen sich des Öfteren zu den Stammkunden und unterhalten sich mit ihnen. „So geht man gerne zur Arbeit“, findet Benno Spuling.

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