Salzgitter. Viele Oberbürgermeister und Landräte aus der Region des möglichen künftigen Endlagers haben an Landesumweltminister Christian Meyer geschrieben.

Die Oberbürgermeister und Landräte von Städten und Kreisen aus Südostniedersachsen fordern die Aufgabe des geplanten Atommüllendlagers Schacht Konrad in Salzgitter. In einem am Wochenende veröffentlichten Offenen Brief an Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) verlangen die Mandatsträger, dass sich das Land über eine Bundesratsinitiative für den Stopp von Konrad einsetzen soll. Das Schreiben wurde von den Oberbürgermeistern von Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg sowie den Landräten der Kreise Gifhorn, Goslar, Helmstedt und Wolfenbüttel unterzeichnet.

„Das alte Eisenerzbergwerk Schacht Konrad ist für die dauerhafte sichere Lagerung radioaktiver Abfälle ungeeignet, deshalb muss das Projekt aufgegeben werden“, heißt es in dem Schreiben. Zudem seien bereits erhebliche Mengen an schwach- und mittelradioaktiven Abfällen angefallen, die aufgrund ihrer Zusammensetzung dort gar nicht eingelagert werden dürften. Auch für den aus dem havarierten Bergwerk Asse zu bergenden Atommüll sei der Schacht Konrad „keine Option“.

Unterzeichner: Niedersachsen stark von Auswirkungen unsachgemäßer Einlagerung radioaktiver Stoffe betroffen

Die Oberbürgermeister und Landräte verweisen zudem darauf, dass Niedersachsen mit Gorleben, Schacht Konrad, Asse und dem Endlager Morsleben kurz hinter der Grenze zur ehemaligen DDR wie kein anderes Bundesland von den Auswirkungen unsachgemäßer Einlagerung radioaktiver Stoffe betroffen sei. Deshalb sei es wichtig, dass sich Niedersachsen auf Bundesebene beim Umgang mit radioaktiven Abfällen für höchste Sicherheitsanforderungen nach aktuellem Stand von Wissenschaft und Technik einsetze.

Das frühere Eisenerzbergwerk Konrad wird von der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) gegenwärtig zum nationalen Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle umgebaut. Es soll nach Fertigstellung bis zu 303.000 Kubikmeter Atommüll aufnehmen. Kürzlich war bekannt geworden, dass das Endlager teurer und später fertig wird als geplant. Die Inbetriebnahme ist nun für 2029 vorgesehen. Die BGE rechnet mit Kosten in Höhe von rund 5,5 Milliarden Euro.