Salzgitter. Gegner des Endlagers haben am Freitag an der Anlage demonstriert. Redner OB Klingebiel sagt: „Der Widerstand ist nicht erlahmt.“

Gegner des Endlagers Schacht Konrad haben am Freitag an der Anlage in Salzgitter an die ausstehende Entscheidung zu einem Baustopp erinnert und gegen die Nutzung als Endlager demonstriert. Als Redner war unter anderem Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel (CDU) vor Ort, der deutlich machte, dass der Widerstand gegen die Einlagerung von schwach- und mittelradioaktiven Abfällen in Schacht Konrad mit der Zeit nicht erlahmt sei.

Darum ging es bei der Demo gegen das Endlager Schacht-Konrad

Die Botschaft des Abends richtete sich an Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne). Dieser hatte im April zugesagt, möglichst noch in diesem Jahr über den Antrag auf Widerruf beziehungsweise Rücknahme des Planfeststellungsbeschlusses zu entscheiden. Ludwig Wasmus vom Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad sagte am Abend: „Wir wollen Minister Meyer eine Richtungsempfehlung geben. Wir fordern ihn nochmal auf, den Antrag von BUND und Nabu in unserem Sinne zu entscheiden.“ Der Protest am Freitag solle einen Auftakt zu einer größeren Kampagne darstellen, bei dem die AG Schacht-Konrad den Antrag weiter unterstützen will.

Auch die Jugendvertretung von Volkswagen in Salzgitter machte sich dafür stark. Samet Özcan sagt: „Wir sind als Volkswagenjugend mit 25 Kolleginnen und Kollegen vor Ort und setzen ein Zeichen dagegen, dass in der Nähe der Stadt Atommüll gelagert werden soll. Der hat hier nichts zu suchen und ist für uns und die Umwelt nur schädlich.“

Das sagt Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel zu Schacht Konrad

Auch Salzgitters OB Klingebiel fand deutliche Worte zum Protest. Er sagte: „Im Mai 2021 haben wir dem damaligen Landesumweltminister Olaf Lies unseren Antrag zur Aufhebung der heute über 21 Jahre alten Genehmigung für Schacht Konrad übergeben. Zweieinhalb Jahre schon brütet das Ministerium über unsere fachliche und rechtliche Expertise. Am 5. April 2023 hat uns der jetzige Landesumweltminister Christian Meyer zugesagt, bis Ende dieses Jahres über unseren Antrag zu entscheiden. Das Papier der Genehmigung vergilbt inzwischen, doch die Arbeiten am Schacht gehen weiter. Das kann und darf nicht sein.“ Außerdem nennt er die Kernpunkte einer Bundesinitiative, die im Namen des Salzgitteraner Bündnisses auf den Weg gebracht wurden.

Das sind die Forderungen des Bündnisses gegen Schacht Konrad

Diese sind der sofortige Baustopp und die Aufgabe des Projektes Schacht Konrad, die Durchführung eines Standortauswahlverfahrens auch für schwach- und mittelradioaktive Abfälle und die Ausweitung der Verordnung über Sicherheitsanforderungen an die Einlagerung hoch radioaktiver Abfälle auf alle Arten radioaktiver Abfälle.

Schacht Konrad ist ein stillgelegtes Eisenerz-Bergwerk, in das bis zu 303.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle eingelagert werden sollen. Es ist das bundesweit erste nach Atomrecht genehmigte Endlager für diese Abfälle. Zuständig als Betreiber ist die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) mit Sitz im benachbarten Peine.