Salzgitter. Wie die Friseurmeisterin Esra Yakupoglu-Eren für ihren Traumberuf gekämpft hat und was sie mit ihrer verstorbenen Ausbilderin heute noch verbindet.

„Eigentlich wollten meine Eltern nicht, dass ich Friseurin werde.“ Aber sie wurde es trotzdem. Und – wie sie selbst im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt – ist es immer noch mit großer Leidenschaft. Seit mittlerweile 27 Jahren leitet Friseurmeisterin und Kosmetikerin Esra Yakupoglu-Eren ihren eigenen Friseursalon „Friseur Esra“ in Lebenstedt.

In puncto Trends kennt sich Yakupoglu-Eren als stellvertretende Obermeisterin aus und kommt ins Schwärmen. „Es kommt ja alles wieder – im Moment erleben die 80er und 90er ihr Revival“, sagt sie. Ein Blick in das große, rote Fotoalbum mit Bildern vom Beginn ihrer Karriere zeigt, wie recht sie hat. Kleidung, Frisuren und Schmuck aus den Jahren ihrer Berufsanfänge sind heute wieder angesagt. „Natürlich verändert sich die Mode und auch die Haarmode trotzdem im Vergleich zu früher, die Frisuren werden neu interpretiert.“

90er-Style liegt 2023 voll im Trend

Ihre Lieblingsfrisur derzeit bei Männern sei das sogenannte „Mullet“ – früher bekannt als „Vokuhila“. „Das habe ich auch schon in meinen Anfangszeiten geschnitten“, sagt Yakupoglu-Eren und tippt auf das rote Fotoalbum. „Nur heute arbeiten wir mit mehr Struktur“, ergänzt sie. Die Haare werden weniger glatt getragen, sondern natürlich strukturiert. „Das fällt dann einfach schöner und sieht natürlicher aus.“

Angefangen hat für Yakupoglu-Eren alles im Jahr 1989, nach ihrem Schulabschluss in Salzgitter. Und zwar genau in diesen Räumen am Schölkegraben, wo die Unternehmerin nun seit Oktober vergangenen Jahres mit ihrem Geschäft „Friseur Esra“ eingezogen ist. Zurück zu den Wurzeln also, in den ehemaligen Salon ihrer verstorbenen Mentorin und Ausbilderin Brunhilde Polke.

Fotos zeigen die Friseurmeisterin am Anfang ihrer Karriere

„Ich wollte immer gerne wieder hier her“, erzählt die 52-Jährige. „Bei Brunhilde Polke habe ich meine Ausbildung gemacht.“ Die Friseurmeisterin blättert im Pausenraum des Salons in dem prall gefüllten Fotoalbum und zeigt ein Bild, das sie mit ihrer Ausbilderin vor dem Geschäft zeigt.

Anfang der 90er Jahre machte Esra Yakupoglu-Eren (rechts) ihre Ausbildung im Friseursalon
Anfang der 90er Jahre machte Esra Yakupoglu-Eren (rechts) ihre Ausbildung im Friseursalon "Polke" bei Brunhilde Polke (links). Im Oktober 2022 zog Yakupoglu-Eren mit ihrem eigenen Salon "Friseur Esra" in die Geschäftsräume ein, in denen sie ihre Ausbildung machte. © Privat

„Schon in der Schulzeit habe ich meinen Freundinnen die Haare gemacht“, erzählt Yakupoglu-Eren. Ihre Eltern hätten sich damals gewünscht, dass sie zu einem der großen Arbeitgeber der Region geht. „Sie wollten, dass ich im Büro bei Bosch oder einem der anderen großen Unternehmen arbeite“, sagt sie. „Aber ich bin dann damals heimlich hier her, um am Wochenende im Salon zu sein. Auch wenn ich mit meiner Mutter gestritten hatte, bin ich in den Salon gegangen und habe Frisuren gemacht. Das war mein Ausgleich.“

Eltern waren skeptisch über die Ausbildung als Friseurin

Als Yakupoglu-Eren dann die Ausbildung anfing, seien ihre Eltern skeptisch gewesen. „Sie haben gesagt, ich würde das nicht aushalten.“ Aber Frisuren, Kosmetik, die Kundinnen und Kunden, die Gespräche, die Kolleginnen und auch ihre damalige Ausbilderin Brunhilde Polke waren genau das, was Yakupoglu-Eren sich für ihr Berufsleben gewünscht hatte. „Haare schneiden ist für mich wie Meditation.“

Und auch mit ihrer damaligen Ausbildungsleiterin habe sich Yakupoglu-Eren so gut verstanden, dass sie gemeinsam bei Karstadt Deko für den Salon einkaufen waren. „Sie war eine tolle Chefin und hat mir so viel Freiraum gegeben. Den brauche ich auch – und den kenne ich auch von Zuhause.“

Mehr junge Männer lernen heute wieder Friseurberuf

Heute bildet die 49-Jährige selbst aus. Im Naturfriseur-Salon am Schölkegraben beschäftigt die Unternehmerin zwei Auszubildende und drei angestellte Friseurinnen. „Für das kommende Ausbildungsjahr wünsche ich mir ein Mädchen“, sagt Yakupoglu-Eren mit einem Augenzwinkern.

Sie hat derzeit aktuell zwei „Jungs“ in der Ausbildung. Der Trend kehre sich derzeit um. Von einem Frauenüberschuss bei den Auszubildenden spreche sie lange nicht mehr. Derzeit seien in Salzgitter und Wolfenbüttel unter etwa neun Auszubildenden sieben junge Männer.

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