Lebenstedt. Mit einer spektakulären Aktion hat die Komba am Mittwoch ihren vierten Warnstreik begeleitet: Die Gewerkschafter stiegen in den Salzgittersee.

Die Tarifbeschäftigten im öffentlichen Dienst in Salzgitter haben am Mittwoch erneut für einen Tag die Arbeit niedergelegt. Aufgerufen zum vierten Warnstreik, nur fünf Tage vor der nächsten, dritten Verhandlungsrunde hatte der Kreisverband der Komba. Die Kundgebung hatten die Gewerkschafter ausnahmsweise vom Stadtkern an den Salzgittersee verlegt und nach einer Viertelstunde mit einer spektakulären Aktion beendet: Zehn Beschäftigte gingen unter Führung des Komba-Chefs Mario Römer in ihrer Dienstkleidung bis zum Hals in das sechs Grad kalte Wasser des Salzgittersees. Ihr Motto: „Lasst den öffentlichen Dienst nicht baden gehen.“

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Selbstüberwindung war gefragt

Die Aktion erforderte bei Außentemperaturen von 13 Grad und starkem Wind viel Selbstüberwindung. Römer, der mit seiner dick eingemummelten Tochter Esmée (2) und Freundin Jennifer Bolze gekommen war, die selbst im Rathaus tätig ist, gab sich streitlustig: „Wir müssen in diesem Tarifkampf Stärke beweisen“, betonte er, zeigte sich aber zugleich optimistisch, dass es in der nächsten Woche zu einer Einigung kommen werde. Während der kurzen Kundgebung am Ufer warf Römer der Arbeitgeberseite mit kratziger Stimme und vor dem Lärm von Trillerpfeifen und Rasseln „Mogelpackungen“ und „freches“ Vorgehen vor: „Wir stehen hier, um zu zeigen, dass wir es ernst meinen.“

Das Bad im See

Und dann ging es zügig unter den Tarifforderungs-Rufen „Die Zehn muss her“ in den Salzgittersee – unter den wachsamen Augen eines Teams der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), das das Spektakel in Nähe von einem Boot aus beobachtete. Am Ufer neben einem Stand, an dem Hühnerbrühe sowie vegane Erbsensuppe ausgegeben wurden, standen drei Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) bereit. Kreisbereitschaftsführer Olaf Kleint riet dringend von Nachahmung ab: Den Gewerkschaftern empfahl er, nach dem Bad schnellstmöglich in trockene Kleidung zu schlüpfen. Die Gefahr der Unterkühlung sei groß. Römer nahm’s gelassen. Auf die Frage, wie es war, sagte der nasse Mann nur: „Frisch.“