Hordorf. Vor allem Chorleiter, welche pro Probe bezahlt werden, stehen vor finanziellen Nöten. Das Spendengeld soll daher gerade hier zum Einsatz kommen.

„Dass Singen mal zu einer Gefahr wird“, das hätte Richard Raphael nie gedacht. Doch die Corona-Krise bedroht die Chöre in der Region. „Der Altersdurchschnitt in der Chor-Szene ist relativ hoch, da gehören viele Sänger zur Risiko-Gruppe. Hier wäre eine gemeinsame Probe tatsächlich ein echtes Risiko“, sagt der Sänger, der selbst Mitglied im Gemischten Chor Hordorf ist. Raphael engagiert sich aber nicht nur als Sänger, er ist seit 25 Jahren im Vorstand des Chores und seit 8 Jahren auch noch in der Verbandsarbeit aktiv: „Als Leiter der Chorregion Ost vom Niedersächsischen Chorverband bekomme ich seit Beginn des Lockdowns die Probleme der Chöre in unserer Region deutlich mit.“

Der Lockdown hat bei vielen Chören zu einer Schockstarre geführt

Denn der Lockdown kam für viele wirklich überraschend. Das habe auch zu einer Schockstarre geführt, und in manchen Chören dauere diese Starre bis heute an. „Aber die aktiven Mitglieder kommen langsam wieder auf die Beine, überlegen sich kreative Ideen und versuchen alles, um die gemeinsamen Proben wieder zu ermöglichen“, so Raphael. Schließlich sei die musikalische Arbeit nur ein Bestandteil. Für viele Mitglieder spiele auch der soziale Aspekt eine große Rolle. „Sobald die Landesverordnung es wieder erlaubt hat, hat sich unser Chor wieder auf einer Wiese zum Singen getroffen. Desinfektionsmittel, Masken und Pfosten im Boden, um den Abstand zu gewährleisten, haben als Sicherheitskonzept überzeugt“, berichtet der Sänger. „Doch die Akustik wird natürlich vom Winde verweht. Die musikalischen Ziele können aktuell einfach nicht allzu hoch sein.“

5000 Euro Soforthilfe gehen an den Niedersächsischen Chorverband für die Chorregion Ost

Die Planungen, wie es nach den Ferien weitergehen kann, laufen in Hordorf daher auf Hochtouren. Doch das ist nicht überall so. Bei vielen Chören stehen vor allem die Chorleiter vor finanziellen Sorgen. Raphael erklärt: „Hier muss zwischen den Chorleitern unterschieden werden, welche einen Jahresvertrag haben und denen, die wirklich nur pro Probe und Auftritt bezahlt werden. Letztere sind wirklich großen Nöten ausgesetzt. Es ist toll, dass das Goldene Herz auch an diese Menschen denkt.“

5000 Euro Soforthilfe gehen daher an den Niedersächsischen Chorverband für die Chorregion Ost. Mehr als 290.000 Euro wurden bereits insgesamt für das Goldene Herz gespendet und über 70 Organisationen konnten bereits unterstützt werden.

Vor allem Chorleiter sollen von dem Geld unterstützt werden

„Wir werden dieses Geld gut verwalten. Drei Chorleiter haben mir bereits ihre finanzielle Lage geschildert – ich bin aber noch auf der Suche nach weiteren Chorleitern,
welche durch die ausgefallenen Proben keine Einnahmen mehr haben“, sagt Raphael. „Gerade diejenigen, welche von den Einnahmen leben, sollten sich angesprochen fühlen.“

Chorleiter aus der Chorregion Ost, welche in einen finanzielle Notlage geraten sind, können sich per E-Mail über r.raphael@ndschorverband.de an Richard Raphael wenden.