Celle. Der mutmaßliche Chef des Islamischen Staats in Deutschland, Abu Walaa, wird von einem im Prozess verurteilten Mitangeklagten belastet.

Im Prozess gegen den mutmaßlichen Deutschlandchef der Terrormiliz Islamischer Staat, Abu Walaa, wird ein bereits verurteilter Mitangeklagter in der kommenden Woche als Zeuge gehört. Das teilte das Oberlandesgericht Celle am Dienstag mit. Das Gericht hatte den geständigen 30-Jährigen Ende April wegen Unterstützung des IS zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Da der Angeklagte bereits geringfügig länger in Untersuchungshaft gesessen hatte, musste er nicht mehr ins Gefängnis.

Erstes Urteil im IS-Prozess- Haftstrafe für Mitangeklagten

Zeuge belastet Abu Walaa

Der Mitangeklagte hatte in einem überraschenden Geständnis Abu Walaa im Februar beschuldigt. Der Prediger habe einen direkten Draht zum IS gehabt und die Ausreise radikalisierter junger Leute aus Deutschland in von der Miliz kontrollierte Gebiete gefördert. Der Mitangeklagte erklärte, er selbst habe sich während der Untersuchungshaft vom militanten Islamismus abgewendet. Der aus dem Kamerun stammende Familienvater hatte zuletzt in Hildesheim gelebt.

Terror-Prozess mit Schutzmasken

Das Ende des Abu-Walaa-Prozesses ist noch nicht absehbar

Der Iraker Abu Walaa und nun noch drei Mitangeklagte müssen sich wegen Unterstützung und Mitgliedschaft in der Terrormiliz IS verantworten. Sie sollen junge Menschen insbesondere im Ruhrgebiet und im Raum Hildesheim radikalisiert und in die IS-Kampfgebiete geschickt haben. Der Prozess läuft seit September 2017, ein Ende ist noch nicht absehbar. dpa