Wolfsburg. Im kommenden Jahr starten drei neue Trauergruppen für Kinder und Jugendliche in der Wolfsburg Trostinsel. Der Bedarf wächst stetig.

Es ist ein Raum, ein Ort, aber ein ganz besonderer: die Trostinsel an der Eichendorffstraße in Wolfsburg. Dort dürfen Kinder und Jugendliche trauern, und das ganz ohne Rücksicht auf Belange Erwachsener. Im kommenden Jahr startet das Team aus 14 Ehrenamtlichen um die Koordinatorin Dagmar Huhnholz drei neue Gruppen für trauernde Kinder und Jugendliche. Außerdem sollen weitere ehrenamtliche Begleiterinnen und Begleiter ausgebildet werden. Träger der Trostinsel ist der Verein Hospizarbeit Wolfsburg, dort als Teil des Sozialdienstes unter Leitung von Brigitte Werner. Das Angebot für die kleinen und größeren Leute von sechs Jahren bis in das junge Erwachsenenalter wird ausschließlich über Spenden finanziert. Und es geht weit über die Trauergruppen hinaus.

Seit 2007 gibt es die Trostinsel. Schon damals sei der Bedarf enorm gewesen, so Dagmar Huhnholz, und er wächst weiter aber unter neuen Vorzeichen: „Wir bekommen mehr und mehr Zulauf aus dem Umland“, erklärt sie. In der Praxis bedeutet das: Geschlossene Gruppen werden geöffnet, was die Dynamik innerhalb einer Gruppe verändert. „Die erfahrenen Kinder binden die neuen ein“, so die Koordinatorin. Das Grundprinzip der Trostinsel hilft dabei: „Die Kinder sollen so oft und so lange kommen dürfen, wie sie die Trostinsel brauchen“, erklärt Dagmar Huhnholz. Trauer kennt keine zeitliche Begrenzung.

Wie wichtig der besondere Raum für die Trauer von Kindern und Jugendlichen ist, zeigen diese Zahlen: 2019 hat das Team um Dagmar Huhnholz und Trosthündin Lotti 60 Kinder und Jugendliche in Gruppen und Einzelbetreuung begleitet. 150 Familien haben Beratung gesucht. Zwischen 60.000 und 80.000 Euro sind pro Jahr nötig, damit das Team seine Arbeit fortsetzen kann.

„Wir geben den Rahmen, den Bedarf definieren die Kinder selber“, erzählt Dagmar Huhnholz. Das klingt einfach, ist aber hochkomplex. Kinder trauern nicht wie Erwachsene, und auch Jugendliche arbeiten das Thema Trauer auf ihre eigene Weise ab. Das Team der Trostinsel begleitet sie dabei, fängt auf, schafft Sicherheit und Verlässlichkeit, steht zur Seite. Mit der Vernunftwelt der Erwachsenen hat diese Aufgabe nur wenig zu tun, und doch finden die Kinder und Jugendlichen am Ende die Stärke, ihren Weg eben in dieser Welt zu gehen – trotz Trauer. Eines ist ihnen gleich: „Die Kinder, die hier herkommen, haben ein riesiges Paket zu tragen. Mit dem Tod verändert sich das gesamte Leben“, so Dagmar Huhnholz. Heißt: „Trauerreaktionen sind so vielschichtig.“ Darum sei die sozialpädagogische Arbeit so wichtig.

Der unbezahlbare Raum, die Trost spendende Insel inmitten des prallen Lebens der Stadt Wolfsburg braucht enormen Personal- und Zeitaufwand, Tendenz steigend. In einer Gruppe kommen fünf bis zehn Kinder und Jugendliche zusammen. Drei bis vier Begleiter stehen ihnen zur Seite. Es geht um ein Stück Lebensbegleitung, und das ist mehr als Trauerarbeit.

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