München. Kinder und Jugendliche werden online gemobbt und kommen ungewollt auch mit Sex und Gewalt in Berührung.

Es sind nur wenige Klicks, schon ist der Kopf der Klassenkameradin auf den Körper der Pornodarstellerin montiert und das Sex-Video an die ganze Jahrgangsstufe verschickt. Die Betroffene wird kurz darauf mit Nachrichten bombardiert – mit Worten und Aufforderungen, die üblicherweise nicht in einem Zeitungsartikel stehen. Die Folgen für die Jugendliche kann sich jeder ausmalen. Ein Einzelfall? Bei weitem nicht, betonen Lehrer und Polizisten unisono.

Beleidigung, Bedrohung, sexuelle Belästigung und Nötigung sowie Erpressung per Smartphone gibt es den Experten zufolge an nahezu jeder Schule. Doch oft genug bekommen die Erwachsenen diese Fälle gar nicht mit. Die Täter polieren auf diese Weise ihr Selbstbewusstsein auf, die Mitwisser halten aus Angst lieber die Klappe, die Opfer schweigen aus Scham – und allen zusammen ist oftmals nicht bewusst, dass Grenzen verletzt werden, die zu überschreiten noch vor kurzem undenkbar schien.