Berlin. Am 3. Oktober wird der Tag der Deutschen Einheit gefeiert. Doch warum speziell an diesem Datum? Eine Rekonstruktion der Ereignisse.

Anfang August 1990 machte Helmut Kohl, der damalige Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Urlaub im österreichischen Sankt Gilgen am Wolfgangsee. Hinter ihm lagen die aufreibendsten Monate seiner bisherigen Amtszeit. Am 9. November 1989 war die Mauer gefallen, keine drei Wochen später hatte Kohl mit seinem „Zehn-Punkte-Programm zur Überwindung der Teilung Deutschlands und Europas“ einen Masterplan der Wiedervereinigung vorgestellt.

Er hatte den neu gewählten DDR-Ministerpräsidenten Hans Modrow im Dezember in Dresden besucht, der nur vier Monate später durch Lothar de Maizière abgelöst wurde. Die Treuhand war gegründet worden, die Zwei-plus-Vier-Verhandlungen hatten begonnen, der Vertrag über die Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion war ausgehandelt. Im Februar hatte Kohl US-Präsident Bush getroffen und im Juli den sowjetischen Staatspräsidenten Michail Gorbatschow. In seinem Haus mit Blick auf den See, auf täglichen Bergtouren und Bootspartien erhoffte er sich nun endlich etwas Erholung. Doch daraus wurde nichts.

Tag der Deutschen Einheit: Zuvor Gipfeltreffen von Kohl, de Maizière und Krause