Braunschweig. Um einen sprunghaften Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verhindern, will die Bundesregierung nachsteuern. Dabei geht es um Milliardenbeträge.

Die wirtschaftliche Erholung in der Corona-Krise hat noch längst nicht alle Branchen erfasst – und drohende neuerliche Einschränkungen sorgen weiter für Verunsicherung. Um eine riesige Pleitewelle bei den Unternehmen und einen sprunghaften Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verhindern, will die Bundesregierung bei den Corona-Hilfen nachsteuern. Dabei geht es um Milliardenbeträge.

Corona-Krise: Auch die Aufstockung des Kurzarbeitergeldes soll verlängert werden

Beim Koalitionsausschuss an diesem Dienstag wollen die Spitzen des Regierung unter anderem über die Verlängerung der Höchstbezugsdauer des Kurzarbeitergeldes beraten. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sagte der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“: „Ich werde dem Koalitionsausschuss am Dienstag vorschlagen, dass wir die Brücke der Kurzarbeit zunächst über den Jahreswechsel hinaus verlängern und sie im Jahr 2021 dann Stück für Stück zurückführen.“ Die Bundesregierung arbeite daran, die nötigen Rechtsänderungen im September auf den Weg zu bringen. Konkret gehe es ihm um eine Verlängerung der Laufzeit von Kurzarbeit auf bis zu 24 Monate im einzelnen Betrieb.

Das Bundesarbeitsministerium schlägt laut „Bild am Sonntag“ auch vor, die Aufstockung des Kurzarbeitergeldes zu verlängern. Heils Ressort habe ein entsprechendes Konzept entwickelt. Regulär beträgt das Kurzarbeitergeld 60 Prozent des ausgefallenen Nettolohns, für Berufstätige mit Kindern 67 Prozent. Die Bundesregierung hatte in der Corona-Krise aber beschlossen, das Kurzarbeitergeld aufzustocken. Ab dem vierten Monat wird es nun auf 70 beziehungsweise 77 Prozent erhöht, ab dem siebten Monat auf 80 beziehungsweise 87 Prozent.

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Sonderregelung läuft Ende des Jahres aus

Die IG Metall Niedersachsen hat sich ebenfalls für eine Verlängerung der Kurzarbeitergeldes für 24 Monate ausgesprochen. Eigentlich wird die Leistung aus der Arbeitslosenversicherung 12 Monate gezahlt, coronabedingt wurde sie bereits auf 21 Monate verlängert. Diese Sonderregelung läuft Ende des Jahres aus. „Der Weg aus der Rezession wird lang, zahllose Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Die Beschäftigten brauchen eine Brücke, die dauerhaft durch diese Krise trägt“, begründete Thorsten Gröger, Chef der Gewerkschaft in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, die Forderung.

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Unterstützung erhält er in diesem Punkt von Florian Bernschneider, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Region Braunschweig. „Das wäre im Sinne der Unternehmen. Einige können nicht absehen, wann die Krise überwunden ist. Durch eine Verlängerung der Kurzarbeit würde der Druck genommen“, sagte er unserer Zeitung.

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