Braunschweig. Die Preise legen bundesweit schneller zu. Der Mieterverein Braunschweig warnt vor der Entwicklung.

Wer umzieht, muss meist deutlich mehr zahlen als vorher. Aber auch bei älteren Verträgen steigen die Mieten immer schneller. Laut Berechnung des Marktforschungsinstituts F+B legten die Bestandsmieten im vergangenen Jahr um 2,2 Prozent zu. Die Mieten in Deutschland stiegen somit schneller als die allgemeinen Verbraucherpreise, denn die Inflationsrate lag bei 1,9 Prozent.

Das Institut wertete die offiziellen Mietspiegel aus. Sie geben Aufschluss über die Durchschnittsmieten. 2017 war der von F+B errechnete Mietspiegel-Index noch um 2,1 Prozent gestiegen, ein Jahr zuvor nur um 1,8 Prozent. „Das Wachstum der Marktmieten bei der Neuvermietung wirkt sich sukzessive auch auf die in den Mietspiegeln dokumentierten Mieten aus“, stellen die F+B-Experten fest.

Je länger der Boom bei Neuverträgen anhält, umso stärker schlagen sich die Preise auch bei bestehenden Verträgen nieder. Deutschlandweit beträgt die Durchschnittsmiete für eine 65 Quadratmeter große Wohnung den Marktforschern zufolge 6,92 Euro pro Quadratmeter.

Entwicklung der Mietpreise. Grafik: Jürgen Runo
Entwicklung der Mietpreise. Grafik: Jürgen Runo

In unserer Region sind die Mietpreise bei Altverträgen moderat. Selbst Braunschweig und Wolfsburg liegen mit 6,63 Euro und 6,86 Euro noch unter dem Bundesschnitt. In Salzgitter zahlen Mieter nur 5,63 Euro, in den Landkreisen Helmstedt und Goslar sogar nur 5,27 Euro und 5,06 Euro.

Timo Sass, Geschäftsführer des Mietervereins Braunschweig und Umgebung, beobachtet jedoch, dass in unserer Region auch die Mietpreise bei Altverträgen zulegen. Er warnt vor einer „erschreckenden Entwicklung“.

F+B hat die genannten Werte für unsere Region extra hochgerechnet, da neben Braunschweig nur der Landkreis Peine über einen Mietspiegel verfügt. Dabei soll ein Mietspiegel Mietern und Vermietern Orientierung bieten. Für den jetzt veröffentlichten Mietpreisindex analysierte die Hamburger Gesellschaft die Mietspiegel aus 350 Städten und Gemeinden mit mindestens 20.000 Einwohnern. München liegt in der Rangliste weit vorne. Dort werden aktuell 10,45 Euro bei laufenden Mietverträgen verlangt.

Um für mehr Ruhe auf dem Immobilienmarkt zu sorgen, plant Justizministerin Katarina Barley eine Reform. Wer ein Haus oder eine Wohnung kauft, legt auf den Kaufpreis kräftig Nebenkosten drauf. Allein die Maklerprovision kann Zehntausende Euro ausmachen. Künftig soll derjenige den Makler bezahlen, der ihn beauftragt – also meist der Verkäufer.