Braunschweig. Im Niedersachsen-Vergleich zählen etwa Freizeitangebote. Hannover ist nur auf Rang zwölf.

In den Städten Braunschweig und Wolfsburg lässt es sich in Niedersachsen am besten leben. Dies ist das Ergebnis einer deutschlandweiten ZDF-Studie. Braunschweig erhielt in der Erhebung des Prognos-Instituts 177 von 300 möglichen Punkten und landete damit bundesweit auf Platz 102. Die 174 Punkte für das zweitplatzierte Wolfsburg bedeuten bundesweit Rang 127. Für Hannover reichte es nur für Platz 12 unter den lebenswertesten Regionen Niedersachsens. Bundesweit ins obere Viertel schaffte es keine einzige Region des Landes.

Ein weiteres Ergebnis der sogenannten „Deutschland-Studie“ ist, dass die Unterschiede der Lebensqualität zwischen Ost und West geringer sind als die zwischen Nord- und Süddeutschland. Insbesondere im Bereich „Freizeit & Kultur“ schneiden die Bundesländer im Osten überdurchschnittlich gut ab. Am schlechtestens ist die Lebensqualität laut Studie an alten Industriestandorten. Dies trifft in unserer Region etwa auf Salzgitter zu, das mit 130 von 300 Punkten auf dem vorletzten Platz der 45 Regionen in Niedersachsen und auf dem achtletzten bundesweit landet.

„Das ist eine gute, weiterführende Studie, die zahlreiche Anhaltspunkte für die Politik liefern kann.“
„Das ist eine gute, weiterführende Studie, die zahlreiche Anhaltspunkte für die Politik liefern kann.“ © Tobias Rahm, Psychologe und Glücksforscher von der TU Braunschweig

Dagegen unterscheidet sich die Lebensqualität in städtischen und ländlichen Regionen nicht grundsätzlich. Alle Städte zusammengenommen erreichen im Durchschnitt 167 Punkte, alle ländlichen Regionen 166 Punkte.

Zur Ermittlung der Lebensqualität haben die Autoren der Studie Statistiken ausgewertet, darunter so verschiedene wie die Arbeitslosenquote, durchschnittliche Pendlerdistanzen, die Arztdichte oder Entleihungen in Bibliotheken. Subjektive Einschätzungen, etwa mit Hilfe von Befragungen, seien bewusst nicht einbezogen worden, erklärt Prognos.

Braunschweig schneidet insbesondere aufgrund seines Kultur- und Freizeitangebots gut ab. Wolfsburg punktet dagegen vor allem im Bereich „Arbeit und Wohnen“. Die Stadt liegt hier sogar bundesweit auf Rang 28.

Tobias Rahm, Psychologe und Glücksforscher an der TU Braunschweig, lobt die „Deutschland-Studie“: „Das ist eine gute, weiterführende Studie, die zahlreiche Anhaltspunkte für die Politik liefern kann.“ Rahm betont im Gespräch mit unserer Zeitung, die gemessene objektive Lebensqualität sei nicht mit der empfundenen Lebenszufriedenheit der Menschen gleichzusetzen: „Beides hat miteinander zu tun, aber der Zusammenhang ist komplex.“

Die ersten drei Plätze der Studie belegen München, Heidelberg und Starnberg. Die Schlusslichter sind die alten Ruhr-Industriestandorte Duisburg, Herne und Gelsenkirchen.