Braunschweig. Im nationalen Vergleich landen Wolfsburg und Braunschweig auf den Rängen 32 und 35. Die Stau-Hauptstadt ist München mit 51 Stunden.

Autofahrer haben in Braunschweig im vergangenen Jahr im Schnitt 18 Stunden im Stau verbracht. In Wolfsburg war es sogar noch eine Stunde länger. Das geht aus einer Stau-Studie des amerikanischen Verkehrsdaten-Anbieters Inrix hervor. Nicht eingerechnet ist der normale Stopp an der Ampel.

Im Vergleich zum Vorjahr verbesserte sich Braunschweig um eine Stau-Stunde. Wolfsburg verschlechterte sich hingegen um eine Stunde.

Im nationalen Vergleich landen Wolfsburg und Braunschweig auf den Rängen 32 und 35 – von 73 untersuchten Großstädten und Ballungsräumen. Deutschlands Stau-Hauptstadt ist München mit

51 Stunden. Hannover liegt bundesweit auf Platz 16 mit 31 Stau-Stunden.

Doch es geht noch viel schlimmer: Den traurigen globalen Spitzenwert belegt Los Angeles mit 102 Stunden Wartezeit, gefolgt von Moskau – Europas Spitzenreiter – mit 91 Stunden. Das sind mehr als zwei Arbeitswochen.

Die Stau-Studie beleuchtet die Verkehrsprobleme in Braunschweig und Wolfsburg. Demnach stehen die Autofahrer in beiden Städten sieben Prozent ihrer Fahrtzeit im Stau. In der VW-Stadt Wolfsburg sorgen die täglichen 80 000 Ein- und Auspendler am Morgen und am Nachmittag für Staus auf der A 39, der Heinrich-Nordhoff-Straße und dem Berliner Ring. Inrix hat die A 39 ganz bewusst in die Studie mit einbezogen. Das Unternehmen hat den Verkehr beobachtet, der der jeweiligen Stadt zuzuordnen ist. Bei der Autobahn und Wolfsburg sei das ganz klar der Fall, erklärte ein Sprecher.

In Braunschweig sind die Ausfallstraßen ebenfalls neuralgische Punkte. Weitaus mehr als in Wolfsburg aber gibt es hier im innerstädtischen Bereich Staus. Auch tagsüber und an den Wochenenden verteilen sich die Staus mehr als in Wolfsburg.

Der Braunschweiger Verkehrsforscher Tobias Wermuth hält die Ergebnisse für sehr plausibel. Er sagte: „In Braunschweig und Wolfsburg gibt es im Vergleich zu anderen deutschen Städten mittelgroße Stauaufkommen.“

Inrix hat berechnet, was der Zeit- und Benzinverlust im Stau für den Geldbeutel der Fahrer bedeutet. Außerdem verteuern sich Güter und Lebensmittel, weil Transportzeiten länger sind. Autofahrer in Braunschweig kosteten die Staus demnach 1289 Euro pro Kopf. Der Gesamtwert liegt bei 195 Millionen Euro. In Wolfsburg waren es 1052 Euro pro Autofahrer und insgesamt 87 Millionen Euro. In ganz Deutschland belaufen sich die Kosten laut dem Volkswirtschaftler Professor Graham Cookson, der die Stau-Studie erstellt hat, auf 80 Milliarden Euro. Das sind 1770 Euro pro Autofahrer.

Um all diese Zahlen zu ermitteln, hat Inrix Daten von Navigationsgeräten, Smartphones und öffentlichen Verkehrsmitteln anonymisiert ausgewertet. Die Firma spricht von weltweit 300 Millionen Quellen. Damit habe sie acht Millionen Straßenkilometer erfasst – das ist das 13-fache des deutschen Straßennetzes.