Aus den Stresstests für Atommüll-Lager auch in der Region wird so schnell nichts werden. Von der Verzögerung betroffen ist auch der Atommüll-Bearbeiter Eckert & Ziegler in Braunschweig.

Dass die Stresstests stocken, wird durch eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Bundestagsabgeordneten Sylvia Kotting-Uhl bekannt. Die Bundesregierung musste in ihrer Antwort, die unserer Zeitung vorliegt, einräumen, dass die mit den Tests beauftragte Entsorgungskommission des Bundes bisher nicht einmal einen Fragenkatalog für die Überprüfung erarbeitet hat.

Die entsprechenden Arbeiten einer Ad-hoc-Arbeitsgruppe am Fragenkatalog seien „noch nicht abgeschlossen“, berichtete das Umweltministerium. Eine überraschende Information. Denn eigentlich sollte die Kommission in der zweiten Jahreshälfte bereits die Ergebnisse ihrer Überprüfung vorlegen – angekündigt hatte Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) die Tests sogar schon im vergangenen Jahr kurz nach dem Reaktorunglück von Fukushima, ergänzend zu den längst abgeschlossenen Stresstests für Atomkraftwerke.

Den Plänen zufolge sollen alle atomaren Zwischenlager etwa auf den Schutz gegen Flugzeugabstürze untersucht werden. In den Stresstest einbezogen werden auch Bearbeitungsfirmen für radioaktive Abfälle wie das Braunschweiger Unternehmen Eckert & Ziegler. In einer späteren Testwelle sollen auch oberirdische Bereiche des geplanten Endlagers Schacht Konrad und des Endlagers Asse untersucht werden.

Die Grünen-Atomexpertin Kotting-Uhl warf der Regierung angesichts der Verzögerung „völliges Versagen“ vor. 14 Monate nach der Ankündigung Röttgens könne sein Haus nicht einmal den ersten Teil der Überprüfungen vorweisen.

„Wenn das Umweltministerium so weitermacht, wird es in dieser Amtszeit keine praktischen Konsequenzen für die Zwischenlager und andere Atomanlagen geben“, sagte die Grüne. Röttgen müsse endlich handeln: „Das ist er den Anwohnern schuldig: Nicht ausreichend geschützte Zwischenlager sind mit ihrem Inventar eine ähnliche Bedrohung wie Atomkraftwerke.“