Bremen. Verkehrsthemen sind im Wahlkampf oft Thema. In Bremen ist es die “Brötchentaste“, die für Diskussion sorgt. Was es damit auf sich hat.

Verkehrspolitik scheint in den Deutschen Stadtstaaten bei Wahlen das Zünglein an der Waage zu sein. Bereits der Berliner Wahlkampf war geprägt vom Hin und Her um die Friedrichstraße. Jetzt zieht Bremen bei eigenwilligen Verkehrsthemen nach: Die sogenannte „Brötchentaste“ entzweit das kleinste Bundesland an der Weser.

Das Prinzip ist ganz einfach: Wenn der Bremer mit seinem Auto vor dem Bäcker oder anderen Geschäften hält, dann kann er an ausgewählten Parkscheinautomaten die „Brötchentaste“ drücken. 15 Minuten kostenloses Parken werden ihm dann gewährt, um schnell in das Geschäft zu huschen. Doch der Grünen Umweltsenatorin Maike Schäfer war das Bremer Privileg ein Dorn im Auge. Zu hoch ist wohl der Anreiz, mit dem Auto zum Bäcker zu fahren, als auf das umweltfreundliche Fahrrad zu steigen.

Schäfer strich die kostenlose Parkfunktion im April, was in Bremer Regionalmedien zum Politikum wurde. Die katastrophalen Umfragen der Bremer Grünen allein auf die Brötchentaste zurückzuführen, wäre zu einfach. Doch sie reiht sich in eine Reihe von Verkehrsexperimenten, die bei Bremer Autofahrern nicht gut ankamen. Das registrierte auch Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD). Im Wahlkampf fuhr er dem Grünen Koalitionspartner in die Parade und kündigte an, dass die Bremer nach der Wahl wieder kostenlos parken dürfen.

Ob das so kommt, hängt natürlich von der neuen Regierung ab, die in Bremen am Sonntag gewählt wird. In Berlin zumindest ist die Friedrichstraße immer noch autofrei, obwohl die Grünen auf der Oppositionsbank sitzen.

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