Wolfsburg. Der SWR berichtet, auch Euro-6-Dieselmotoren enthielten eine Zykluserkennung.

Volkswagen weist mit großen Nachdruck neue Vorwürfe der Abgas-Manipulation von sich. Der SWR berichtet, Recherchen hätten ergeben, dass VW auch in Euro-6-Diesel-Motoren Software verwende, die erkenne, ob sich das Fahrzeug auf einem Prüfstand befindet. Vor vier Jahren war der VW-Abgas-Betrug öffentlich geworden, seinerzeit war manipulierte Software eingesetzt worden.

Beim 2015 bekannt gewordenen Abgas-Betrug hatte eine Zykluserkennung – auch Fahrkurvenerkennung genannt – dafür gesorgt, dass sich die Autos auf dem Prüfstand anders verhalten und entsprechend andere Abgaswerte produzieren. Ging es 2015 um den Motortyp EA189, soll nun nach SWR-Angaben die Nachfolge-Generation EA288 betroffen sein. Wieder soll eine Software dafür sorgen, dass das Auto erkennt, ob es sich im Prüfmodus oder im normalen Straßenverkehr befindet.

Von VW hieß es am Donnerstag: „Alle Fahrzeuge mit dem EA288 Dieselmotor nach dem heute gültigen Abgasstandard EU6 in EU 28 enthalten keine Fahrkurvenerkennung.“ Grundsätzlich verstoße eine Fahrkurvenerkennung auch nicht gegen Vorschriften. „Die Fahrkurvenerkennung darf nur nicht zur Einhaltung von Emissionsgrenzwerten verwendet werden. Das geschieht beim EA288 Motor auch nicht, in keinem Abgasstandard“, sagte ein VW-Sprecher unserer Zeitung.

Der SWR bezieht sich auf vertrauliche VW-Dokumente, die die entsprechenden Hinweise auf den Einsatz eine Fahrkurvenerkennung enthielten. Wie ein VW-Sprecher unserer Zeitung sagte, handelt es sich bei den Dokumenten um sogenannte Applikationsanweisungen. Sie würden den Entwicklern genaue Vorgaben über zulässige und unzulässige Anwendungen von Software liefern.

Offenbar seien die dem SWR vorliegenden Dokumente falsch interpretiert worden, vermutet der VW-Sprecher. So sei wohl nur eine Überschrift gelesen worden, nicht aber der nachfolgende Text, der eindeutig formuliere, dass eine Zykluserkennung nicht zur Erreichung von Emissionszielen eingesetzt werden dürfe.