Klar, Spökenkiekerei ist das sowieso. Es weiß niemand, ob der freie Fall der SPD so bald aufzuhalten ist. Im Deutschlandtrend liegt sie... nein, das ist kein Tippfehler: bei 12 Prozent. Soviel dazu.
Dabei ist die SPD absolut notwendig. „Umbau der Arbeitswelt“, das ist mehr als ein Parteitags-Schlagwort. Ökologische Erfordernisse müssen mit dem, was sozialpolitisch gut und dem, was wirtschaftspolitisch notwendig ist, abgeglichen werden. Punkt.
Doch derlei will zur Zeit kaum einer wissen. Schon gar nicht von der SPD. Schon gar nicht von einer Partei, die vielen als rückwärtig, besitzstandsorientiert, zerstritten, pöstchenselig, verwöhnt und überhaupt irgendwie uncool gilt. Die Roten mit der schwarzen Serie...
Stephan Weil hat sich an der Spitze der niedersächsischen Landesregierung viel Respekt erworben, auch über Parteigrenzen hinaus. Weil ist geschickt und ausdauernd, abgebrüht und undogmatisch. Und doch kann ich mir nicht vorstellen, dass er der Richtige wäre, die Trendumkehr an der Parteispitze zu personifizieren. Zu wenig neu. Zu wenig überraschend. Zu wenig mitreißend. Eher Verwalter als Verführer. Und sicher eh zu klug, um den vielen Aufgaben eines Ministerpräsidenten (er wird’s bleiben wollen) die überbordende Agenda an der Spitze dieser Partei hinzuzufügen: Junge anlocken, aber auch verkämpfte Routiniers besänftigen, neue Themen setzen, aber auch alte Wunden heilen. Und nebenher immer schön die Talkshows rocken...
Wer auch immer das schafft: Stephan Weil wird es nicht sein.