Wolfsburg. . Volkswagen will die Arbeitsplätze in den nächsten vier Jahren abbauen. Parallel will der Autobauer 2000 Digitalisierungs-Stellen schaffen.

Der Ende 2016 zwischen VW und Betriebsrat ausgehandelte „Zukunftspakt“ bekommt eine Art Nachfolger. Die am Mittwoch in Wolfsburg von VW und Betriebsrat vorgestellte „Roadmap Digitale Transformation“ sieht bis 2023 den Abbau von bis zu 4000 Arbeitsplätzen bei der Marke VW, der Komponenten-Fertigung und VW-Sachsen vor. Parallel sollen 2000 Arbeitsplätze vor allem in der Software-Entwicklung aufgebaut werden. Ein weiterer Baustein ist die Verlängerung der Beschäftigungssicherung zwischen – je nach Werk – ein und vier Jahren bis nun einheitlich 2029.

Wolfsburger Werk am stärksten betroffen

Vor allem in der Verwaltung werden frei werdende Jobs nicht mehr besetzt. Laut Betriebsratschef Bernd Osterloh wird das Werk Wolfsburg am stärksten betroffen sein. Aber auch an der Komponenten-Fertigung, zu der die Werke Braunschweig und Salzgitter gehören, wird der Stellenabbau nicht vorbeigehen. Wie Thomas Schmall, Chef der VW-Komponenten-Sparte, ausführte, werden dort 1300 der 4000 Arbeitsplätze gestrichen.

Um den Arbeitsplatzabbau sozialverträglich zu gestalten, wird die Altersteilzeit schrittweise ausgeweitet. Zunächst sollen die Jahrgänge 1962 bis 1964 auf freiwilliger Basis angesprochen werden. Osterloh bestätigte, dass VW die Einkommen von Mitarbeitern in Altersteilzeit weiterhin aufstocke. Tarifbeschäftigte in Altersteilzeit erhielten zwischen 80 und 100 Prozent ihres Einkommens. Rechnerisch wären es eigentlich nur 50 Prozent.

Budget für Weiterbildung soll auf 160 Millionen steigen

Ralf Brandstätter, der das operative Geschäft der Marke VW leitet, betonte, dass keinem VW-Mitarbeiter gekündigt werde. Er kündigte an, dass der Autobauer seine Mittel zur Qualifizierung der Mitarbeiter aufstocken werde. So soll das Budget für die Weiterbildung bis 2023 um 60 Millionen Euro auf 160 Millionen erhöht werden. Wegen des Wandels der Technik werde VW seine Berufsausbildung inhaltlich neu ausrichten, sagte Personalvorstand Gunnar Kilian. Künftig bilde der Autobauer weniger in gewerblichen Berufen aus. Stattdessen solle der steigende Bedarf an Software-Entwicklern zunehmend aus eigenen Reihen gedeckt werden. Die Zahl der jährlich 1400 Lehrstellen wird laut Osterloh nicht verringert.

Bereits der bis 2020 angelegte „Zukunftspakt“ beinhaltet die Neuausrichtung der Marke VW. Bestandteil ist ebenfalls der parallele Ab- und Aufbau von Arbeitsplätzen. Ziel ist es, die Belegschaft allein in Deutschland um 14.000 Mitarbeiter zu verringern. Nach Angaben Brandstätters sind 6200 Stellen bereits abgebaut, 9000 Altersteilzeitverträge unterschrieben.