Ölsburg. Die 42-Jährige ist die Nachfolgerin von Maria Welzel, die in den Ruhestand gegangen. Es gibt eine Schulpartnerschaft mit Namibia.

An der Wand in ihrem Schulleiterbüro der Ölsburger Grundschule hängen kleine Teppiche mit Bildern von Zebras, von einem Elefanten und einem Kudu: Sie stammen aus Namibia, wo Carmen Schneider in einer deutschen Privatschule als Lehrerin gearbeitet hat. Inzwischen ist die Ölsburger Grundschule eine Partnerschaft mit einer Schule in diesem afrikanischen Land eingegangen.

In ihrer Rolle als Rektorin sieht sich Carmen Schneider als „Team-Playerin“ – und dazu gehören auch pragmatische Lösungen. So ist ihr Schulleiterbüro „auch ein Gruppenraum“, sagt die 42-Jährige: „Während ich am Computer arbeite, lesen die Schüler im Büro ihre Bücher.“ Carmen Schneider, die mit ihrer Familie wieder in Hofschwicheldt wohnt, ist Nachfolgerin von Maria Welzel, die nach 15 Jahren als Schulleiterin der Ölsburger „Löwenburg“ in den Ruhestand gegangen ist. Im Schulleiterbüro hängen aber noch aus der „guten alten Zeit“ eine grüne Tafel, eine Stecktafel für die Stundenplanung und eine kleine Schulbank aus Holz.

Doch keine Angst: Die Digitalisierung hält Einzug in die „Löwenburg“. Von „ActivBoards“ ist Carmen Schneider begeistert, da sie den Kindern beispielsweise individuelle Recherchen im Internet ermöglichen. „Smartphones dürfen im Unterricht aber nicht verwendet werden“, macht sie deutlich: „In der dritten und vierten Klasse haben viele Kinder bereits ein Smartphone.“

Nach ihrem Abitur hat es Carmen Schneider von Hofschwicheldt zum Lehramtsstudium nach Kiel gezogen. „Ich bin früher gerne zur Schule gegangen“, verrät sie – so ist es wohl auch zu ihrem Berufswunsch gekommen. Ihre Lieblingsfächer in der Schule seien Sport und Kunst gewesen; studiert habe sei aber Deutsch, Geschichte und Religion. Nach ihrer Tätigkeit als Grundschullehrerin in Schleswig-Holstein und als Lehrerin in Namibia kam Carmen Schneider 2014 an die Ölsburger Grundschule.

„Gerade eine Grundschule sollte ein geschützter Raum für Kinder sein, in dem wir ihnen den Spaß am Lernen mit auf den Weg geben wollen“, beschreibt Carmen Schneider ihre Philosophie – mit 260 Schülern ist die dreizügige Ölsburger Schule allerdings die größte in der Gemeinde Ilsede. „Kleine Schulen haben jedoch ihre Vorteile“, sagt Carmen Schneider mit Blick auf die Diskussionen, die einzügigen Grundschulstandorte Groß Lafferde, Gadenstedt und Adenstedt zugunsten einer gemeinsamen dreizügigen Grundschule zu schließen. Als „schade“ bezeichnet sie das Aus für die Orientierungsstufen (OS), denn nach vier Jahren Grundschule sei eine Schullaufbahnentscheidung „schwierig“.

Ganztagsschule, inklusiver Unterricht, gesunde Ernährung für die Kinder, ein Migrationsanteil von rund 20 Prozent: Das sind Stichworte zur Ölsburger Grundschule. „Es gibt bei uns Kinder, die ohne Frühstück in die Schule kommen“, benennt Carmen Schneider ein Alarmsignal. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Schulanbau: Er bringt der Grundschule eine vergrößerte Mensa und unterm Strich zwei weitere Klassenräume; der Musikraum soll aber in der ehemaligen Bücherei bleiben. Möglicherweise wollen die Kinder aber auch weiterhin gerne im Schulleiterbüro lesen.