Braunschweig. Agoraphobie – was ist das? Wir erklären die Krankheit. Und begleiten Lina den Ort, der ihr wieder ins Leben half: Das Rehazentrum des Lukas-Werks.

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„Jetzt kann mich nichts mehr zerstören. Ich traue mich Dinge auszuprobieren, die ich mich vorher nie getraut hätte.“ Die 24-jährige Lina aus Peine steht wieder mitten im Leben. Wegen einer Agoraphobie konnte siie ein Jahr lang das Haus nicht verlassen. Agoraphobie? Nie gehört?

Um was geht es bei dieser Krankheit genau? Die Agoraphobie ist eine Angststörung, bei der Betroffene Angst vor öffentlichen Plätzen und Menschenmengen haben. Typisch sind auch Ängste davor, das Haus zu verlassen oder ohne Begleitung mit dem Zug, Bus oder Flugzeug zu reisen. Lina aus Peine kennt die Agoraphobie, die es mit Panikstörung und ohne Panikstörung gibt und für die Ursachen und Symptome bekannt sind, bestens.

Wie kommt es zur Agoraphobie? Ursachen, Symptome und Definiton der Krankheit

Panik-Attacken samt Ohnmachtsanfällen machten ihren Alltag zur Qual. Die Ohnmachtsanfälle haben ihr besonders zu schaffen gemacht. Lange wusste sie nicht, woher die Symptome kommen. Arbeiten und Einkaufen war unmöglich. Autofahren erst recht. Diagnose: Agoraphobie – die Angst, aus dem Haus zu gehen.

Wie kommt so eine Agoraphobie zustande? Was sind Ursachen einer Agoraphobie? Mit welchen Symptomen macht sich eine Agoraphobie bemerkbar? Menschen mit einer Agoraphobie haben oft bereits in der Kindheit traumatische Erfahrungen gemacht. Der Verlust eines Elternteils durch Tod oder Scheidung aber auch Krankheit oder sexueller Missbrauch tragen später zu einer Angst-Erkrankung bei, erklärt die Website netdoktor.de die Krankheit Agoraphobie. Im Erwachsenenalter können Belastungen möglicherweise eine Agoraphobie auslösen.

Sie litt unter Agoraphobie: Therapie in Tagesklinik in Braunschweig hilft Lina aus Peine zurück ins Leben

Für die zweite Folge unseres Podcasts „Dream-Team – Mein Job und Ich“ besuchen wir mit Lina den Ort, der ihr nach ihrer Agoraphobie die Rückkehr in ein normales Leben ermöglicht hat: Die Tagesklinik für Psychosomatik des Lukas-Werks im Quartier St. Leonhard. Nach einer akutpsychologischen Therapie erhält sie dort als von der Agoraphobie Betroffene über mehrere Wochen täglich verschiedene Behandlungen, darunter Einzel- und Gruppengespräche sowie Gruppentherapien. Aber auch Sport und Bewegung waren wichtig.

Der Game-Changer in Sachen Agoraphobie für sie? Die Zusammenarbeit mit anderen Patienten, die genau die gleichen Probleme haben wie sie Lina während ihrer Agoraphobie kennengelernt hat. Dabei wurde ihr klar: „Es ist gar nicht so schlimm, eine Panikattacke zu haben. Und wenn ich anderen verschweige, was mein Problem ist, bringt es mir selber nichts. Und den Leuten um mich herum auch nicht“, sagt Lina über die Agoraphobie.

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An Agoraphobie erkrankt: Lina hält vor Kollegen Präsentation über Ursachen, Symptome und Angststörungen

So entschied sie sich, ihre Krankheit, die Agoraphobie ,auch auf der Arbeit öffentlich zu machen. Seitdem läuft‘s gut, sagt sie. Vor ihren Kollegen hielt sie sogar eine Präsentation über Angststörungen. Jetzt weiß jeder, wie er sich gegenüber LIna oder einem anderen Menschen, der an Agoraphobie erkrankt ist, verhalten muss.

Inzwischen ist die Reha im Lukas-Werk vorüber, Lina arbeitet wieder im Schicht-Dienst und genießt ihr Leben. Trotz ihrer Erfahrungen mit der Agoraphobie. Manchmal kommen die Ängste wieder. Doch dafür besucht sie die Nachsorge. Regelmäßig kehrt sie zurück ins Rehazentrum, um ernsten Rückfällen in eine Agoraphobie vorzubeugen.

Kampf gegen die Agoraphobie: „Jetzt kann mich nichts mehr zerstören“

„Ey, ich habe eine Panikstörung bewältigt, jetzt kann mich nichts mehr zerstören,“ sagt Lina selbstbewusst. Sie traue sich Dinge, die sie vorher nie gemacht hat und hat nach der Therapie gegen die Agoraphobie neuen Mut. Was ihr Leben gerade lebenswert macht? Ihre Familie und Freunde, die Arbeit und ihr Glauben.

Den ersten Schritt raus aus der Agoraphobie, um ihr Schicksal wieder in die eigene Hand zu nehmen, hat sie selber machen müssen. Doch danach war es wohl vor allem die Hilfe von außen, die Lina heilen konnte. So sagt sie heute:„Ich führe eigentlich ein Leben, wovon man nur träumen kann.“

Agoraphobie: Psychische Erkrankungen oft ein Tabu – Thema Agoraphobie, Ursachen und Sypmptome im Mittelpunkt unseres Podcasts

Psychische Erkrankungen sowie Sucht und Abhängigkeit sind oft ein Tabu-Thema. Doch wie ist es, mit Menschen zu arbeiten, die von der Gesellschaft meist ausgeschlossen werden? Die Geschichte von Lina und ihr Aufenthalt im Rehazentrum des Lukas-Werks ist Teil des Podcasts „Dream-Team – Mein Job und Ich“, in dem wir beleuchten, warum sich viele junge Menschen für Jobs im sozialen, therapeutischen und im Pflege-Bereich faszinieren.