Peine. Aus einer Menschenmenge heraus wurden auch Böller auf Beamte geworfen. Debatte um Feuerwerksverbot zum Jahreswechsel nimmt Fahrt auf.

Schon zwei Tage vor der Neujahrsnacht ist es in der Peiner Südstadt zu einem Zwischenfall mit Silvesterfeuerwerk gekommen. Dabei waren Polizisten aus einer Gruppe von etwa 30 Personen heraus mit einer Rakete beschossen und mit Böllern beworfen worden. Laut Polizeisprecher Matthias Pintak waren die Beamten zuvor von Anwohnern alarmiert worden, die sich über laute Knallgeräusche auf der Straße gewundert hatten.

Auch Polizei aus Braunschweig angerückt

Die gezündete Silvesterrakete flog den Angaben der Polizei zufolge auf die Beamten zu und explodierte nur knapp neben ihnen. Auch Polizeikräfte aus Braunschweig waren zur Verstärkung vor Ort. Die Beamten sprachen später mehrere Platzverweise aus, von vier Verdächtigen konnten Personalien festgestellt werden. Gegen sie wird nun wegen schweren Landfriedensbruchs, Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz und tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte ermittelt. Der Großteil der Gruppe konnte flüchten. Verletzt wurde bei dem Beschuss niemand.

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Mehrfach war es in den vergangenen Jahren im Quartier zwischen Bahnhof und Nord-Süd-Brücke zu Massenschlägereien mit enormem Polizeieinsatz gekommen. Ermittlungen legten dabei auch den Schluss nahe, dass sich einige dieser Auseinandersetzungen im Umfeld von Clankriminalität ereigneten.

Für die Silvesternacht kündigte Polizeisprecher Pintak ein konsequentes Vorgehen an, sollte es zu strafrechtlich relevantem Verhalten kommen. Man werde alle rechtliche Möglichkeiten ausschöpfen und „gefahrenabwehrend tätig werden“. Dabei werde die Polizeipräsenz in der Silvesternacht deutlich angehoben. Wie hoch diese in der Region sein wird, beantwortete die Polizeidirektion Braunschweig unserer Zeitung nicht. „Wir möchten jedoch im Vorfeld noch einmal die Bevölkerung sensibilisieren, sich von jeglicher Art der Gewalt zu distanzieren“, so Polizeisprecher Pintak nach dem Vorfall in Peine.

Noch angespanntere Lage in Kliniken erwartet – Debatte über Feuerwerksverbot

Nach einem zweijährigen pandemiebedingten Böllerverbot für private Haushalte rechnen sowohl Rettungskräfte als auch Krankenhäuser an Silvester mit einem erhöhtem Arbeitsaufkommen. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft geht von einem Wiederanstieg der Schwerverletztenzahlen aus und weist zugleich auf die angespannte Lage in den Kliniken durch die aktuelle Krankheitswelle hin.

Marco König, Vorsitzender des Deutschen Berufsverbandes Rettungsdienst, bezeichnete gegenüber unserer Zeitung Silvester als „negatives Highlight“ des Jahres. Während Einsatzkräfte ganzjährig überwiegend verbalen Anfeindungen ausgeliefert seien, schlage das in der Nacht zum neuen Jahr immer wieder auch in körperliche Gewalt um. „Die Kombination aus Alkohol und Sprengstoff sorgt immer wieder für intensive Einsatzlagen“, sagte König. Die Dunkelheit erschwere zudem die Ermittlungen nach Straftätern durch die Polizei.

Die Gewerkschaft der Polizei fordert daher auch das Festhalten an einem allgemeinen Feuerwerksverbot an Silvester, Rettungsdienst-Chef König wünscht sich zumindest eine Debatte darüber.