Vöhrum. Der Waldbrand in Vöhrum ist gelöscht, aber es war ein langer und schwieriger Einsatz. In den ersten Stunden leisteten Landwirte wertvolle Hilfe.

Der Brand in Vöhrum ist gelöscht. „Feuer aus“, so die gute Nachricht am Sonntag um 18.30 Uhr nach einem langen und schwierigen Kampf gegen Feuer an mehreren Stellen, ausgehend von Bränden an der Bahnstrecke. Dass durch einen Funkenflug von einem Zug ein Feuer entfacht werde, wie es in diesem Fall vermutlich war, sei keine Seltenheit, sagt Timm Wiesemann, Sprecher der Peiner Feuerwehr. Dass es sich in diesem immensen Ausmaß ausbreiten konnte, habe am Wind gelegen.

Das Feuer wurde auf der südlichen Seite der Bahnlinie entfacht, der Wind wehte die Flammen direkt in den Wald und es brannte an drei Stellen: am Bahndamm, vor dem Wald und Richtung Hämelerwald.

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Wertvolle Hilfe in den ersten Stunden leisteten mehrere Landwirte aus dem Umfeld von Vöhrum. Ein Landwirt aus Röhrse grubberte fix eine Schneise zwischen einem Stoppelfeld an der Bahnlinie und dem Wald. Quasi eine Bremse für das Feuer. „Wenn da nichts mehr ist, das brennen kann, dann läuft das Feuer aus“, erklärt der Feuerwehrsprecher mit einem großen Dankeschön an die Landwirte, die in Güllefässern viele tausend Liter Wasser herbei schafften, in Vöhrum wie auch in Hämelerwald. Und aus einem 30.000-Liter-Wassertank wurden die Fässer mit Nachschub versorgt.

Wasserentnahme über Schläuche aufgebaut

Die Feuerwehr hatte zwar Tanklöschfahrzeuge vor Ort, mit 2.000 bis 4.000 Liter Wasser an Bord – doch weit mehr wurde gebraucht. „Ohne die Hilfe der Landwirte hätten wir ein noch viel größeres Problem gehabt“, sagt Timm Wiesemann. An der Tonkuhle wurden die Tanklöschfahrzeuge in der ersten Zeit aufgefüllt, das Wasser dann zu den Einsatzstellen gefahren.

Aus den Vorratsbecken wurde Wasser in den Wald gepumpt.
Aus den Vorratsbecken wurde Wasser in den Wald gepumpt. © BZV | Bettina Stenftenagel

„Aus Braunschweig und Hannover haben wir spezielle Einheiten angefordert, die größere Wassermengen fördern können“, berichtet der Feuerwehrsprecher weiter. Aber die Pumpen hätten an der Tonkuhle nicht ansetzen können, so musste über 2,5 bis 3 Kilometer die Wasserentnahme über Schläuche aufgebaut werden. Das dauerte seine Zeit – umso wertvoller die Hilfe der Landwirte, die die Feuerwehr von 17.30 Uhr bis in die Abendstunden hinein unterstützten.

Auf einer Fläche in Wald-Nähe baute die Feuerwehr mehrere Vorratsbehälter auf, dort hinein wurde das Wasser gepumpt – und von anderen Pumpen weiter in den Wald: „offene Schaltreihe“ heißt dieses Verfahren, das die Kreisfeuerwehrbereitschaft erst vor wenigen Tagen noch übte, am Hämelerwald bei Dolgen in der Region Hannover. Der Vorteil dieses Verfahrens: die Löschwasserversorgung kann auch für eine gewisse Zeit aufrechterhalten werden kann, wenn eine Pumpe ausfällt oder getauscht werden muss.

Durch „Netzmittel“ dringt Wasser besser in den Boden

Wie viel Wasser gebraucht wurde? „Wir hatten in der Spitze acht C-Rohre im Einsatz – durch ein C-Rohr fließen in der Minute 100 bis 150 Liter“, nennt der Feuerwehrsprecher eine Zahl. „Und sechs D-Rohre, sie sind etwas kleiner.“ In das Löschwasser wurden kleinste Mengen „Netzmittel“ (ähnlich wie Geschirrspülmittel) gemischt. Es habe den Effekt, dass es die Oberflächenspannung des Wassers absenkt und bewirkt, dass das Wasser leichter in den trockenen Boden einsickert.

Auf Peiner Gebiet seien insgesamt weit über 300 Kräfte der Feuerwehr im Einsatz gewesen, so Timm Wiesemann weiter. „Nicht alle gleichzeitig - sie brauchten zwischendurch Pausen. Gleichzeitig waren es in Spitzenzeiten bis zu 200 – und sie haben ihren Job bis zur Erschöpfung gemacht.“

250 Schläuche werden aufgerollt – von Hand

Und wenngleich der Einsatz beendet ist, geht die Arbeit heute weiter: „Wir müssen mehr als 250 Schläuche aufrollen – von Hand.“ Ehe sie für den nächsten Einsatz verwendet werden können, müssen sie gereinigt und getrocknet werden.