Peine. Großeinsatz der Polizei in der Peiner Südstadt: Beim Tumult nehmen die Beamten zwei Männer in Gewahrsam – sie begründen das mit diesen Worten.

Wieder eine Massen-Auseinandersetzung in der Peiner Südstadt, wieder ein Großaufgebot der Polizei: Bis zu 100 Personen – aufgeteilt in mindestens zwei Gruppen – haben sich laut Polizei bei einem Streit am Samstag gegen 20.25 Uhr im Bereich Braunschweiger Straße/Neue Straße/Jägerstraße gegenübergestanden. Die Folge: zumindest ein mutmaßlich Schwerverletzter, wobei die Polizei nach wie vor auf der Suche nach ihm ist.

Zwischen zwei Beteiligten soll es Samstagabend bei dem Massenauflauf zur „schweren körperlichen Auseinandersetzung“ gekommen sein: Das berichtet Stefan Weinmeister von der Polizei Peine. Wegen der Menge an Menschen und weil einige sich bereits mit Schlagwerkzeugen bewaffnet hatten, haben die Einsatzkräfte Verstärkung angefordert, die aus der ganzen Region – etwa Braunschweig und Wolfsburg – angerückt ist. Zur Anzahl der Beamten vor Ort sagt die Polizei aber aus taktischen Gründen nichts. Zudem waren Rettungskräfte in Bereitstellung, um bei Bedarf Verletzte zu versorgen.

Massenschlägerei in Peine: Bislang nur Vermutungen zur Tatwaffe

Kurios: Das Opfer, das beim Streit wahrscheinlich erheblich verletzt worden ist, ist verschwunden – nach wie vor fahndet die Polizei nach dem Mann. Demzufolge kann die sie auch (noch) nicht 100-prozentig sagen, um was für eine Tatwaffe es sich hier handelt – „wir nehmen aber an, es geht um ein Schlagwerkzeug.“ Immerhin: Zur Verhinderung weiterer Straftaten hat die Polizei Stefan Weinmeister zufolge einen 31 Jahre alten mutmaßlichen Täter wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung in Gewahrsam genommen.

Bis weit nach Mitternacht in der Nacht zu Sonntag sind die Beamten vor Ort gewesen: „In der Nacht hat eine Vielzahl von Polizeikräften weitere Maßnahmen getroffen.“ Unter anderem hat die Polizei die Identität von etlichen Beteiligten – die Rede ist von 80 – festgestellt und diverse Platzverweise erteilt. „Eine Person ist dem Verweis aber nicht nachgekommen und wurde ebenfalls in Gewahrsam genommen“, schildern die Beamten. Am Sonntag waren diese Person und der Tatverdächtige nach der Identitätsfeststellung wieder auf freiem Fuß. Bei den bis zu 100 Personen soll es sich zumindest ganz überwiegend um Menschen mit Migrationshintergrund handeln.

Tatmotiv bei Fall in Peiner Südstadt unklar – Clankriminalität nicht auszuschließen

Die Ermittlungen dauern an, zumal auch das Tatmotiv (noch) unbekannt ist. Somit ist laut Polizei unklar, ob diese Körperverletzung im Zusammenhang mit Clankriminalität steht. Niedersachsens Justizministerin Barbara Havliza hat in Peine festgestellt: „Der Kampf gegen Clankriminalität ist ein Marathon, kein Sprint. Er braucht langen Atem.“

Im Juni ist ein Großaufgebot an Polizei notwendig gewesen, um in der Südstadt einen mutmaßlichen Dealer dingfest zu machen. 2015 hat es dort zwei Massenschlägereien gegeben, 2017 eine am Peiner Bahnhof.

Aus einigen Nachbarkreisen, Braunschweig und Wolfsburg rückten Polizeikräfte an. 
Aus einigen Nachbarkreisen, Braunschweig und Wolfsburg rückten Polizeikräfte an.  © Phil-Kevin Lux-Hillebrecht

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