Edemissen. Unbekannte verwüsten die Sparkassen-Filiale: Sie haben aber diesmal kein Bargeld mitnehmen können – aus diesem Grund.

Wieder eine Geldautomatensprengung im Kreis Peine, die fünfte in diesem Jahr: Gegen 2 Uhr in der Nacht zum heutigen Mittwoch, 13. Juli, haben Bankräuber zwei Sprengungen in der Sparkassen-Filiale an der Ortsdurchfahrt von Edemissen vorgenommen. Die Vorgehensweise gleicht den vorangegangenen vier Einbrüchen, doch gibt es einen – entscheidenden – Unterschied: Diesmal haben die Täter kein Bargeld erbeutet – das bestätigen Sparkassensprecherin Elke Brandes und Oliver Grotha, Leiter der Zentralen Kriminalinspektion (ZKI) in Braunschweig. Eine solche Aussage hat es bei den bisherigen vier Anschlägen im Kreis nicht gegeben.

Mit den „Sicherheitsvorkehrungen“

Erheblicher Sachschaden ist durch die Sprengung in der Filiale der Sparkasse in Edemissen entstanden.
Erheblicher Sachschaden ist durch die Sprengung in der Filiale der Sparkasse in Edemissen entstanden. © BZV | Bettina Stenftenagel

begründet Elke Brandes die Erfolglosigkeit dieses Anschlags. Grotha lobt ausdrücklich die Sparkasse, die in dem Punkt „nachgerüstet“ habe: Wenn die Räuber nicht an das Geld kämen, habe das eine „abschreckende Wirkung“ auf sie – das spreche sich durchaus rum in Täterkreisen. Aus nachvollziehbaren Gründen geben Sparkasse und Polizei nicht preis, wie die Sicherheitsvorkehrungen im Detail aussehen.

Zwei Sprengungen – das ist der Grund

Bei der Sprengung in der Nacht zum Mittwoch sprechen Zeugen von zwei Explosionen. „Eine Sprengung am Geldautomaten, eine direkt an der Geldkassette – das bekannte Verfahren“, sagt Grotha dazu. Die Rede ist von mehreren dunkel gekleideten Tätern – die genaue Anzahl ist (noch) unbekannt: Sie müssen sich (gewaltsam) Zutritt zur Bank verschafft haben, denn die Edemisser Filiale ist laut Sparkasse von Mitternacht bis 5 Uhr geschlossen. Nach dem minutenschnellen Überfall sind die Gesuchten in einem dunklen „hochmotorisierten Auto“ – so Grotha – vermutlich über die Autobahn 2 geflüchtet. Eine eiligst

Arbeiter räumen an der Filiale eine der zerborstenen Glasscheiben weg.
Arbeiter räumen an der Filiale eine der zerborstenen Glasscheiben weg. © BZV | Bettina Stenftenagel

organisierte Fahndung per Polizeihubschrauber hat keinen Erfolg gehabt. Personen sind beim Überfall nicht zu Schaden gekommen; der Sachschaden in der Geschäftsstelle ist aber laut Sparkasse „erheblich“ – er dürfte zumindest im sechsstelligen Euro-Bereich liegen. Schließlich ist der Schalterraum der Filiale vollständig zerstört worden.

Polizei geht von einer und derselben Tätergruppe aus

In dem Edemisser Sparkassengebäude ist nur das Geldinstitut beheimatet, es befindet sich dort also beispielsweise keine Wohnung. Treppenhaus und der Beratungsbereich im Obergeschoss sind unversehrt, so dass bereits vereinbarte Beratungsgespräche bei den Vermögensberatern wie geplant stattfinden können: Der Zugang erfolgt zunächst über den Nebeneingang. Der Service-Bereich der Geschäftsstelle im Erdgeschoss bleibt dagegen aufgrund der Schäden voraussichtlich bis Freitag geschlossen, ab Montag soll er wieder zu den gewohnten Zeiten geöffnet sein. Die Geldautomaten hingegen stehen bis auf Weiteres nicht bereit: Die Sparkasse bittet ihre Kunden, auf die Filialen in Stederdorf, Wendeburg und Peine (Celler Straße) auszuweichen. Die automatische Schließfachanlage in Edemissen ist ebenfalls nicht funktionsfähig: Die Schließfächer und damit ihr Inhalt sind laut Sparkasse jedoch unversehrt; ein Schließfachzugriff sei in dringenden Fällen nach Terminvereinbarung möglich.

ZKI-Leiter Oliver Grotha geht bei den Geldautomatensprengungen im Kreis Peine und darüber hinaus in der Region davon aus, dass es sich „aufgrund dieser Spezialisierung immer um die gleiche Tätergruppe aus den Niederlanden“ handelt. Die Tatfahrzeuge würden in der Regel mit „kurz zuvor gestohlenen Nummernschildern“ ausgestattet. Zu der generellen Ankündigung der Sparkasse, sie setzte Einfärbesysteme ein, so dass die Geldscheine bei Explosionen gefärbt werden, meint Grotha: Auch dies könne abschreckende Wirkung haben, wobei es offenbar Möglichkeit gebe, mit (finanziellem) Aufwand die Farbe von den Banknoten zu entfernen.

Das Foyer der Sparkassen-Filiale in der Peiner Straße ist völlig verwüstet.
Das Foyer der Sparkassen-Filiale in der Peiner Straße ist völlig verwüstet. © Feuerwehr Edemissen

Die Gemeinde Edemissen hat es in jüngster Vergangenheit häufig getroffen: Erst vor rund einem Monat erwischte es die Sparkassen-Filiale in Abbensen. Im Januar traf es die Volksbank in Edemissen selbst. Und das sind nur zwei Fälle aus der gesamten Region Braunschweig, die in den vergangenen Monaten auftraten. Hinweise an die Polizei Peine unter (05171) 9990.

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