Vechelde. Niedersachsens Sommerferien starten. Aus Sicht von Malte Kern aus Wendeburg sollte in den nächsten Wochen einiges passieren – für das neue Schuljahr.

Der 17-jährige Malte Kern ist seit kurzem Vorsitzender des Landesschülerrats und damit zentrale Stimme aller Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen. Neben den Schulthemen wie Lehrermangel und Digitalisierung steht für den Gymnasiasten aus Wendeburg im Landkreis Peine der Umgang mit der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Krieg im Fokus.

Er selbst geht in die 11. Klasse des Julius-Spiegelberg-Gymnasiums in Vechelde. Seinen Weg ins Amt bezeichnet er als „normale Schülervertretungskarriere“, die als Klassensprecher in der 5. Klasse anfing und bis zum Vorstand führte. Gewählt ist er für zwei Jahre und will dann „ganz entspannt“ das Abi machen. Im Interview der Deutschen Presse-Agentur sagt er, wofür die Ferien jetzt dringend genutzt werden sollten.

Fast keine Corona-Einschränkungen, aber hohe Infektionszahlen: Wie waren die letzten Wochen für die Schüler?

Sehr ärgerlich war, dass wir viel Ausfall hatten. Ausfall durch Corona. Ansonsten ist der Corona-Alltag eigentlich nicht mehr da. Die meisten Schüler tragen keine Maske mehr, und man schafft es wieder, etwas enger zu sein. Momentan ist keine Vorsicht mehr da. Dafür sehe ich aber auch keinen Zwang. Die Situation an den Schulen normalisiert sich immer mehr in Richtung Vor-Corona. Es gibt zwar noch einzelne Schulen, die immer noch Probleme mit Corona haben. Vom Denken her ist wieder Normalzustand.

Wofür sollten die Ferien genutzt werden, was muss in den nächsten sechs Wochen dringend passieren?

Definitiv Schulen digitalisieren. Ich kann der Politik keinen Vorwurf machen, wenn es wieder einen Anlass für einen Lockdown gibt. Allerdings sollte die Politik dafür sorgen, dass jeder Schüler angemessen Homeoffice machen kann. Jeder muss ein Gerät haben, das zu Hause genutzt werden kann. Und die Lehrer müssen sich damit auskennen. Sie müssen wissen, was sie machen. Sie sollten endlich ein Programm bekommen, mit dem ihnen der Umgang mit den Medien so nahegebracht wird, dass sie sich damit im Homeoffice sicher fühlen. Lehrer sollten sich dem nicht verschließen und sagen: Ich sende einfach nur Aufgaben an Schüler, die sie im Lockdown machen. Sie sollen sagen: Ich kann Online-Unterricht anbieten.

Zu Corona: Nach den Ferien sollte es das Angebot für Schüler geben, sich testen lassen zu können, wenn man das möchte. Schule ist ein großer Infektionsherd.

Was bedeutet der aktuelle Krieg in der Ukraine für Schulen?

Ich glaube, die niedersächsischen Schüler schaffen es sehr gut, die Ukrainer aufzunehmen. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es gut läuft. Es ist aber so, dass es eine sehr große Menge ist. Ich glaube schon, dass es an Schulen mit vielen Aufnahmen schwierig werden wird, ausreichend Lehrer bereitzustellen, um angemessenen Unterricht für alle geben zu können. Besonders bei kleineren Schülern sieht man aber, dass sie super aufgenommen werden.