Brasilien. In Brasilien wurden acht Menschen von einem Piranha-Schwarm angegriffen. Die Opfer erlitten blutige Wunden von der krassen Attacke.

Ein Schwarm Piranhas hat am 1. Mai eine Gruppe von Touristen angegriffen, die sich an einem Ferienort in Brasilien im Wasser aufgehalten hatten. Bei der Attacke wurden mindestens acht Menschen verletzt, wie, "Live Science" berichtet. Die Fische attackierten mit ihren rasiermesserscharfen Zähnen Beine und Füße der Badegäste und trieben sie aus dem Wasser zurück zum Strand. Der Vorfall ereignete sich in Tarumã-Açu – einer Region nordöstlich von Manaus – der Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas.

Grund der Piranha-Attacke in Brasilien unklar: Experten äußern eine Vermutung

Experten äußern gegenüber "Live Science" die Vermutung, dass es sich bei der Beißattacke um eine "Verwechslung" handelte. Demnach wären die Fische hinter den Essensresten her gewesen, die Besucher der örtlichen Restaurants in den Fluss werfen.

Steve Huskey – Professor für Biologie an der Western Kentucky University – stellt gegenüber dem Wissenschaftsmagazin klar: "Piranhas greifen Menschen nicht grundlos an. In der hier geschilderten Situation haben sich die Piranhas an freie Nahrung gewöhnt. Die Bisse waren nur ein weiteres Beispiel für eine Verwechslung, genau wie bei einem Haiangriff." Lesen Sie auch: Forscher lösen jahrelanges Rätsel um Tully-Monster-Fossil

FischePiranhas
FamilieSägesalmler (Serrasalmidae)
Lebensraumstehende und fließende Süßwässer großer Flusssysteme
VerbreitungOrinoko, Guyana, Amazonas, Rio Sao Francisco, Rio Paraguay
Lebenserwartung15 Jahre in freier Wildbahn / über 30 Jahre im Aquarium

Piranhas verfallen in "kollektive Fresswut": Experte erklärt – diese Art ist am gefährlichsten

Bestimmte Piranha-Arten, darunter auch der Rotbauch-Piranha (Pygocentrus nattereri), verfallen in eine kollektive Fresswut. "Arten der Gattung Pygocentrus, die in den Flussgebieten des Amazonas und des São Francisco vorkommen, sind am gefährlichsten", erläutert Paulo Andreas Buckup, Ichthyologe (Fischkunde) und Professor am Nationalmuseum der Bundesuniversität von Rio de Janeiro in Brasilien, in "Live Science".

Laut "Sea Life" sind Rotbauch-Piranhas, auch rote Piranhas genannt, der am weitesten verbreitete Piranha in den Süßgewässern Südamerikas. Die Piranha-Art sei aber "meist nur aggressiv während der Brutpflege, zur Verteidigung der Gruppe, bei kranken Tieren und bei Nahrungsknappheit." Im Schwarm zusammenschließen würden sich die Tiere zur Beutejagd und für einen besseren Schutz vor Feinden. Darunter fallen Riesenotter, Greifvögel und Amazonasdelfine – aber keine Menschen. Lesen Sie auch: Malaika Mihambo: „Ich bin mit Piranhas geschwommen“

Videografik: Das Amazonas-Gebiet - bedrohtes Natur-Wunder

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    Die meisten Piranhas sind also harmlos, und die fleischfressenden Arten neigen eher zum Plündern als zur Jagd auf lebende Tiere. "Einige Arten der Piranha-Familie ernähren sich ausschließlich von Früchten, Insekten und pflanzlichen Stoffen. Einige sind darauf spezialisiert, Fischschuppen zu fressen und die Flossen anderer Fische anzuknabbern", so Buckup weiter. "Sie können andere lebende Fische oder Tiere angreifen, aber sie fressen auch totes Fleisch, wann immer es verfügbar ist."

    Experten über Piranha-Attacke in Brasilien: Haben Touristen entscheidenden Fehler gemacht?

    Wie kamen dann Badegäste auf den Speiseplan? Die Anwesenheit von Menschen an einer altbewährten Futterstelle hat bei den Fischen wohl zu Verwirrung und Aggressionen geführt. "Das Füttern von Piranhas in einer touristischen Umgebung verstärkt ihr natürliches Verhalten, zu schwärmen und zu beißen", erklärte Mark Sabaj Perez, Ichthyologe an der Academy of Natural Sciences der Drexel University in Philadelphia – ebenfalls gegenüber "Live Science".

    Ein einziger Piranha, der einen Fuß mit Nahrung verwechselt hat und für Blutvergießen sorgte, kann den Fressrausch im Schwarm ausgelöst haben. "Ein Angriff wird wahrscheinlich durch das Vorhandensein von Blut im Wasser, durch Hautverletzungen oder durch Bewegungen ausgelöst, die den Eindruck erwecken, dass ein Fisch in Not ist", sagte Buckup. "Da ihre Zähne so scharf sind, kann ein einziger Biss zu starken Blutungen führen und ein Gruppenfressverhalten auslösen", so Experte Buckup. Lesen Sie auch: Hai-Alarm auf Mallorca: Sind Badegäste in Gefahr?

    Piranha-Bisse für Menschen extrem gefährlich: Experte warnt – Bisskraft weit über Körpergewicht

    Laut Experte Huskey erzeugt der Schwarze Piranha (Serrasalmus rhombeus) eine Bisskraft, die dem 35-fachen seines Körpergewichts entspricht. "Wenn ein Piranha diese Bisskraft auf seine 14 rasiermesserscharfen Zähne konzentriert, steigt der Bissdruck ins Unermessliche", so Huskey. Der Wissenschaftler fügt hinzu "Sie könnten den Menschen in ganz Südamerika enormen Schaden zufügen, wenn sie dazu geneigt wären, aber sie sind es nicht. Und sie tun es nicht." Das es davon Ausnahmen gibt, zeigt der Fall in Tarumã-Açu. (oli)