Braunschweig. Welche Weihnachtsfilm-Klassiker sollte man nicht verpasst haben? Das Ranking und persönliche Filmtipps von unseren Braunschweiger Volontären.

Festessen wird vorbereitet, die Familie kommt zu Besuch und dann gibt es erst einmal den großen Geschenke-Austausch bei der Bescherung. So sieht Heiligabend für fast die Hälfte der Deutschen üblicherweise aus. Das fand eine Online-Umfrage im November 2020 des Statista Research Departments heraus.

Der Kirche einen Besuch abstatten, das macht demnach nur noch jeder oder jede Siebte. Und noch vor Aktivitäten wie Gesellschaftsspiele spielen, Musik hören und Spazierengehen wird die folgende Beschäftigung von den Befragten am vierthäufigsten genannt: Filme oder Fernsehen schauen. Fast jeder Zweite gab an, dass dies zum üblichen Programm an Heiligabend gehört.

Kein Wunder, dass sich sowohl die Filmindustrie als auch das Fernsehen und die Streamingdienste längst darauf eingestellt haben. Die Bandbreite der Filme ist groß.

Einige nutzen einfach das typische Weihnachtssetting wie die Chaoskomödie „Schöne Bescherung“ (1989) oder „Liebe braucht keine Ferien“ (2006). Auf der anderen Seite gibt es Filme, die von Weihnachts-Muffeln oder sogar -Hassern handeln, wie dem grünen „Grinch“ (2000, 2018) oder den verschiedenen Verfilmungen von Charles Dickens’ „Weihnachtsgeschichte“ über den geizigen Ebenezer Scrooge, der von Geistern heimgesucht wird, die ihm das Weihnachtsfest erklären.

Und dann gibt es Filme, deren Handlung überhaupt nichts mit Weihnachten zu tun hat, die aber trotzdem für viele zu den Feiertagen gehören. Teile der Filmreihen von „Harry Potter“, „Herr der Ringe“ oder „Stirb langsam“ werden auch in diesem Jahr im TV wiederholt.

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Wenn das Glöckchen klingelt...

Die Top-Drei Weihnachtsfilm-Lieblinge der Deutschen hat das Meinungsforschungsinstitut YouGov 2018 erfragt. Platz drei übernimmt dabei die österreichische Verfilmung von „Sissi“ (1955), die Silbermedaille teilen sich „Kevin – Allein zu Haus“ (1990) und „Der kleine Lord“ (1980). Auf Platz eins steht „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ (1973).

Diese Weihnachtsfilme laufen an den Feiertagen auch in diesem Jahr wieder im TV. An Heiligabend sendet das Erste „Aschenbrödel“ (12.15 Uhr) und „Sissi“ (20.15 Uhr). Die Abenteuer von „Kevin“ sind an Heiligabend auf Sat.1 zu sehen (20.15 Uhr). „Der kleine Lord“ folgt am zweiten Weihnachtsfeiertag im Ersten um 15.05 Uhr.

Musical „Nightmare before Christmas“ – Marvin Weber über Skelette und Puppentheater

Der perfekte Film nach Halloween und vor dem Weihnachtsfest ist „Nightmare Before Christmas“. Warum? Weil sich die Handlung genau mit dem Übergang zwischen den Festen beschäftigt. Denn der Kürbiskönig Jack Skellington von Halloweentown hat keine Lust mehr, Halloween zu feiern, nachdem er durch unvorhersehbare Umstände in Weihnachtsstadt wiederfindet und vom Fest begeistert ist.

Leider besteht da ein Problem: Der Kürbiskönig kann ja nur Halloween sehr gut. Im Film entsteht daraus eine verstörende Mischung aus Weihnachts- und Horrorästhetik. Denn „Nightmare Before Christmas“ ist kein herkömmlicher Animationsfilm. Er wurde mit Stop-Motion-Technik gefilmt. Dabei wird die Illusion von Bewegung erzeugt, indem einzelne Bilder von unbewegten Motiven aufgenommen und dann aneinandergereiht werden. Dadurch wirken die Abenteuer von Skellington wie eine Art Puppentheater.

Der Film basiert auf einer Geschichte des Autors und Regisseurs Tim Burton. Er war unter anderem auch Regisseur von Charlie und die Schokoladenfabrik oder Alice im Wunderland. Wer diese Filme kennt, kann ähnliche schräge und bizarre Figuren und Motive erwarten. Große Teile der Handlung werden außerdem in Musicalform erzählt. Genau dieser ungewöhnliche Mix macht „Nightmare before Christmas“ zu einem einzigartigen Stück Filmgeschichte, das allen außer den jüngsten Filmliebhabern zu empfehlen ist.

Romanze „Liebe braucht keine Ferien“ – Katja Beyrodt über viel Herz und wenig Tiefgang

Es braucht nur diesen einen Film, um mich in die Endgegner-Weihnachtsstimmung zu versetzen. Die romantische Komödie „Liebe braucht keine Ferien“ mit Cameron Diaz, Jude Law, Kate Winslet und Jack Black. Der Film handelt von zwei Frauen, die genervt von ihrem Liebesleben einen Häusertausch über die Weihnachtsferien machen.

Eine hat gerade ihren Partner aus ihrem Anwesen mit Pool in L.A. rausgeschmissen, die andere verzweifelt in einem englischen Cottage an ihrem Schwarm, der sie extrem mies behandelt. So weit so einfach. Das Ende ist natürlich vorhersehbar, kennt man eine romantische Komödie, kennt man alle. Aber die Liebesgeschichten, die sich im Laufe der Story entwickeln, sind trotzdem schön zu verfolgen. Und das Cottage mit Kamin im ländlichen Surrey lässt, genauso wie das Finale des Films, Weihnachtsfan-Herzen höher schlagen.

Krimi „8 Frauen“ – Lukas Dörfler über eine Krimikomödie wie französische Macarons

Acht Frauen, eingeschneit in einem Haus. Dazu eine Leiche: Der einzige Mann wurde umgebracht. Jede der Frauen könnte die Täterin sein, denn jede hat ein Geheimnis. Das ist die Ausgangssituation des Films „8 Frauen“ – ein Plot fast schon wie bei Agatha Christie. Ein Mord zur Weihnachtszeit?

Das passt gut. Denn der Film ist mehr als ein Krimi. Die gegenseitigen Anfeindungen sind eine große Freude – für die Zuschauenden. Die Kostüme und Requisiten sind in knalligen Farben gehalten, die Charaktere mal mehr und mal weniger überdreht. Der Film kommt daher wie eine Handvoll Macarons: kunterbunt, zuckersüß – und vor allem sehr französisch.

Das liegt einerseits an der Musik. Jede der Frauen trägt einen, jeweils zum Charakter passenden, berühmten Chanson vor. Doch das ist noch nicht einmal das französischste an dem Film. Das sind die Schauspielerinnen. Regisseur François Ozon hat acht Stars des französischen Kinos in dem Haus zusammengepfercht. Catherine Deneuve, Danielle Darrieux, Emmanuelle Béart und Fanny Ardant, um nur einige von ihnen zu nennen.

Doch vor allem wegen Isabelle Huppert habe ich den Film so oft gesehen, dass ich die Anzahl nicht mehr weiß. Sie spielt ihre Kolleginnen gegen die Wand. Selten war jemand auf der Leinwand auf so großartige Weise garstig und verbittert wie die Schauspielerin, die 2011 in Braunschweig die „Europa“ gewann. Ihre Augustine ist überzeichnet und besitzt trotzdem Tiefe und Verletzlichkeit. Ihr zuzuschauen ist fast schon wie ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk. Gönnen Sie es sich!

Komödie „Kevin – Allein zu Haus“ – Kevin Kulke über sein Kindheitstrauma

Jeder kennt und liebt die Komödie von Chris Columbus aus dem Jahr 1990. Was gibt es auch nicht zu lieben? Ein im Reisechaos verschüttgegangener Achtjähriger beweist der Welt und sich selbst, dass er ohne Eltern und nervige Geschwister zurechtkommen kann, misshandelt auf brutale Art zwei trottelige Einbrecher mit Werkzeug aus dem Baumarkt, erkennt die Bedeutung von Familie und am Ende sogar, was es heißt, an Weihnachten einsam zu sein.

Eine zeitlose Geschichte. Als der Film erschien, war ich nicht mal drei Jahre alt. Er besiegelte mein Schicksal. Meistens geschah es am Telefon: „Meine Eltern sind nicht zu Hause“, sprach ich artig in den Hörer, wie eingeübt. Auf der anderen Seite daraufhin meist nur frohes Glucksen: „Heißt das etwa, du bist Kevin… allein zu Haus?!“ So lief das ab sofort. Immer.

Meine Eltern klagen bis heute, dass sie wollten, dass mir der Fußballer Kevin Keegan und der Schauspieler Kevin Costner Patron stehen und keine Komödie über einen gewaltbereiten Grundschüler. Aber was kümmert das die Leute? Zwischen Kevin McCallister und mir wird ein unsichtbares Band ewig fortbestehen. Ich frage mich, ob es anders gekommen wäre, wenn das Studio den englischen Titel beibehalten hätte. Im Original heißt der Film einfach: „Home Alone“

Romanze „Love Hard“ und „Holidate“ – Celine Wolff über kitschige Netflix-Filme

Kennen Sie diese Filme, bei denen man bereits nach zwei Minuten weiß, wie sie enden? Meinen Großeltern erging es bei den Rosamunde-Pilcher-Filmen so. Spätestens nach fünf Minuten konnte Opa meiner Oma erzählen, wer sich in wen verliebt und wer letztendlich wen heiratet.

Die Weihnachtsfilme auf Netflix sind meine persönlichen Rosamunde-Pilcher-Momente: Ganz viel Liebe fürs Herz und vor allem ganz viel Kitsch für die Weihnachtsstimmung. Bei „Love Hard“ lernen sich die Protagonisten über eine Datingplattform kennen. Kurzerhand überrascht sie ihn über die Weihnachtstage in seiner Heimat und plötzlich geht alles drunter und drüber.

Ich wusste trotzdem, wie dieser Film endet. Gleiches gilt für den Film „Holidate“, in dem zwei Fremde genug von ihrem Single-Dasein an Feiertagen haben und sich einander ein ganzes Jahr lang als Dates zur Verfügung stehen. Auch hier wusste ich nach wenigen Minuten, wie das Happy End aussieht. Ich hätte Regie führen können, schließlich laufen diese Filme immer nach einem ganz typischen Schema. Ich lieb’s!

Kinderfilm „Die Muppets-Weihnachtsgeschichte“ – Frank Spyra kramt in der Puppenkiste

Drei Geister besuchen im Laufe einer Nacht den vergrämten Mr. Scrooge – der Geist der vergangenen, der gegenwärtigen und der zukünftigen Weihnacht reißen ihn aus dem Schlaf und zeigen ihm die Konsequenzen seiner unnachgiebigen Hartherzigkeit auf. Denn dies ist seine letzte Chance, der gerechten Strafe für seinen knauserigen Mangel an Mitgefühl und menschlicher Wärme zu entgehen.

Die Geschichte kennen Sie? 1992 erschien eine Filmversion der Dickens-Erzählung. In den Hauptrollen: Kermit der Frosch, Miss Piggy, Gonzo und Michael Caine. Letzterer mimt Scrooge. Gonzo gibt in der Rolle von Charles Dickens den Erzähler ab, begleitet von Rizzo der Ratte, die auf ihrem Weg durch die Szenen einiges einstecken muss.

Kermit gibt Bob Cratchit, der mit seiner Familie besonders unter den Anwandlungen seines Bosses Scrooge zu leiden hat. Gefühlvoll, klamaukig, kindgerecht, aber auch mit Stoff, der Erwachsene zum schmunzeln bringen kann, schwingt der 82-Minuten-Streifen eine Moralkeule, die so groß ist, dass sie für sich stehen kann – ohne dabei umzukippen.