Bad Gandersheim. Mit einem Jahr Verspätung startet die Landesgartenschau in Südniedersachsen. Bis Oktober wird mit knapp 460.000 Besucherinnen und Besuchern gerechnet.

Im südniedersächsischen Bad Gandersheim startet am Freitag die Landesgartenschau. Etwa ein Jahr nach dem ursprünglich geplanten Eröffnungstermin können Besucher unter anderem neue Gartentrends und das neue Freibad entdecken, wie die Organisatoren mitteilten. Wegen Verzögerungen beim Bau war die Eröffnung der Gartenausstellung im Landkreis Northeim vom 14. April 2022 verschoben worden.

Bis Donnerstag wurden etwa 9000 Dauerkarten im Vorverkauf abgesetzt, wie Gartenschau-Geschäftsführerin Ursula Hobbie sagte. Bei den Einzelkarten mache sich hingegen bemerkbar, dass Besucher seit dem Beginn der Corona-Pandemie kurzfristiger buchen. Bis zum Ende der Ausstellung am 15. Oktober rechnen die Organisatoren mit rund 460.000 Besuchern.

Kurort Bad Gandersheim investiert kräftig für Landesgartenschau

Klares Highlight der Landesgartenschau (Laga) ist das sanierte Freibad in dem Kurort, das zuvor jahrelang geschlossen war und am Freitag wiedereröffnet wird. „Ohne die Landesgartenschau hätte es in Bad Gandersheim womöglich nie wieder ein Freibad gegeben“, sagte Bürgermeisterin Franziska Schwarz (SPD). Weitere Höhepunkte der Ausstellung sollen Veranstaltungen und die Bad Gandersheimer Domfestspiele werden, für die es auch ein Kombiticket gibt.

Den Angaben nach wurden in Bad Gandersheim über zwölf Millionen Euro investiert – ein Großteil aus Fördergeldern des Landes Niedersachsen –, bei einem einkalkulierten Defizit von 4,7 Millionen Euro. Für den Festakt zur Eröffnung wurde am Freitagmorgen neben 600 geladenen Gästen deshalb unter anderem auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) erwartet.

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Blick auf das Gelände der Landesgartenschau mit dem Sole-Naturbad.
Blick auf das Gelände der Landesgartenschau mit dem Sole-Naturbad. © dpa | Swen Pförtner

Für eine nachhaltige Anreise zur Ausstellung und den Veranstaltungen wurden unter anderem neue Buslinien und ein Shuttleverkehr zwischen den nahen Städten und Bahnhöfen eingerichtet. Ob die Linien auch nach der Landesgartenschau weiterfahren, ist allerdings noch nicht klar, wie der Zweckverband Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen mitteilte.

Das neue Bad, das während der Gartenschau mit nur einer Eintrittskarte genutzt werden kann, soll bis zum Ende der Ausstellung geöffnet haben. Neben einem 25-Meter-Becken gibt es unter anderem einen Sprungturm, eine Rutsche und einen Wasserspielplatz. Die Wassertemperatur liege zu Beginn der Laga bei neun Grad Celsius, hieß es. Das salzhaltige Wasser in dem Solebad wird nur durch Pflanzen und physikalische Prozesse gereinigt. Laut den Veranstaltern ist es eins von zwei Sole-Freibädern in Deutschland und das einzige Schwimmbad als Teil einer Landesgartenschau. Wermutstropfen für die Bürger: Ein 50-Meter-Becken gibt es nicht mehr.

Bad Gandersheimer Bürgermeisterin erwartet „sechsmonatige Party“

Auch wegen der strukturellen Aufwertung ihrer Stadt erwartet Bürgermeisterin Schwarz von Freitag an eine „sechsmonatige Party“. Neben dem Freibad wurden unter anderem neue Spielplätze, Sportanlagen und eine Seebühne geschaffen sowie Parkanlagen aufgewertet. Sie sollen nach der Laga öffentlich zugänglich werden. Damit die Stadt davon auch nachhaltig etwas hat, wurden in den Parkanlagen pflegeleichte Stauden gepflanzt. Viele von ihnen brauchen allerdings noch ein paar Wochen, bis sie in voller Blüte stehen.

„Unser Kurort war in die Jahre gekommen“, sagte Schwarz. Sie hofft, dass die Aufwertung auch auf das örtliche Gastgewerbe überschlägt. Noch stehen viele Hotels und Kurhäuser in Bad Gandersheim leer. Lichtblick für die Stadt ist das sogenannte Boarding-House, das neu zur Landesgartenschau entstanden ist. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Hotel und Appartement-Gebäude.

Gärtner Bert von der Forst schneidet Tulpen in einem Ausstellungszelt.
Gärtner Bert von der Forst schneidet Tulpen in einem Ausstellungszelt. © dpa | Swen Pförtner

Nachhaltige Verbesserungen verspricht sich die Stadt Bad Gandersheim auch beim Hochwasserschutz. Unter anderem seien Teile der Flüsse Gande und Eterna, an deren Ufern das Ausstellungsgelände entlang führt, renaturiert worden. So werde dem Wasser mehr Platz gegeben. „Bad Gandersheim ist eine von Hochwasser geplagte Stadt“, sagte die Bürgermeisterin. Theoretisch könne es auch während der Gartenausstellung zu Überschwemmungen kommen – eine Gefahr für Menschen bestehe aber nicht.

Unter anderem wegen Lieferproblemen kam es in den vergangenen Jahren zu Verzögerungen beim Bau. „Wir wären nicht rechtzeitig fertig geworden“, sagte Geschäftsführerin Hobbie. Daher wurde die Ausstellung um ein Jahr verschoben. Für die Bad Gandersheimer Bürger bedeutete das ein weiteres Jahr Einschränkungen. Dafür wurde die Landesgartenschau nun pünktlich zur Eröffnung fertig. Am Donnerstag erledigten Bauarbeiter noch letzte Restarbeiten und entfernten etwa Unkraut von Wegen.

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