Soltau. Die Holzachterbahn im Heide-Park ist die höchste und schnellste Europas. Atemberaubend ist gleich die erste Abfahrt. Lang sind häufig die Wartezeiten.
So beliebt wie sie ist sonst keine Attraktion im Heide-Park in Soltau. Durchschnittlich mehr als 30 Minuten, am 1. Oktober auch schon einmal bis zu 60 Minuten, ist es den Besuchern wert, auf die knapp zweieinhalbminütige Fahrt in der Holzachterbahn Colossos zu warten. Bis 2003 war die Bahn zudem die steilste Holzachterbahn der Welt. Knapp 1500 Meter lang ist die Strecke der Achterbahn. Jeweils 30 Personen finden in den beiden Zügen Platz. Theoretisch könnten bis zu 1120 Personen pro Stunde mit der Achterbahn fahren, heißt es aus dem Park. Bei der Strompanne am 20. September ging jedoch für gut eine Stunde nichts mehr. Wer schon saß für eine neue Runde, musste wieder raus. Das Fahrgeschäft und auch der Wartebereich wurden geräumt. So etwas kommt jedoch nur ein paarmal im Jahr vor.
Nach dem Lifthill, also dem Aufzugshügel, bei laut Park 60 Metern Höhe (andere Quellen sprechen von 53 Metern) geht es 61 Grad in die Tiefe. Das Tempo liegt bei 110 Kilometern pro Stunde. Die maximale Schienenquerneigung liegt bei 67 Grad. Am 13. April 2001 wurde die Anlage in Betrieb genommen. Die Schweizer Firma Intamin baute die Achterbahn zusammen. Kostenpunkt damals: 45 Millionen D-Mark.

Zimmermann zu Colossos: „Wir haben die beste Schiene der Welt“
Im Juli 2016 dann der Schock: Wegen unerwarteter Reparaturarbeiten musste die Anlage erstmal stillstehen, ganze drei Jahre. Am 19. April 2019 dann die emotionale Wiedereröffnung: Colossos ist wieder da – und trägt seitdem den Beinamen Kampf der Giganten.

Die Renovierung, bei der Colossos eine Komplettsanierung inklusive neuer Schienen bekam, kostete 12 Millionen Euro. Zimmermann Carsten Hennig, der täglich mit seinem Team an der Anlage ist, sagt: „Wir haben die beste Schiene der Welt.“

Die weiteren Zahlen zum Bau sind ebenfalls beeindruckend: 3000 Kubikmeter Holz sind verbaut, 275.000 laufende Meter, 120.000 Einzelteile. 750.000 Nägel gehören zur Anlage, dazu 80.000 Kilogramm Verbindungsmittel wie Schrauben und Dübel, außerdem zwölf Kilometer Stromkabel.