Hannover. Die Corona-Pandemie hat Spuren hinterlassen – sogar bei der Lebenserwartung. Das legen Berechnungen für Niedersachsen und Bremen nahe.

In Niedersachsen ist die durchschnittliche Lebenserwartung in den beiden Pandemiejahren 2020 und 2021 leicht gesunken. Im Vor-Corona-Jahr 2019 lag die Lebenserwartung von neugeborenen Jungen bei 78,21 Jahren, im ersten Pandemiejahr 2020 bei 78,15 Jahren und 2021 bei 77,96 Jahren, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichen Statistik des in Wiesbaden ansässigen Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) hervorgeht. Für neugeborene Mädchen lag die durchschnittliche Lebenserwartung 2019 bei 83,11 Jahren, 2020 stieg sie auf 83,18 Jahre, um dann 2021 auf 82,96 Jahre zu sinken. Deutlicher waren die Veränderungen in Bremen.

Niedersachsen lag damit besser als der bundesweite Durchschnitt. Deutschlandweit sank die Lebenserwartung im Verlauf des ersten Corona-Jahres 2020 bei neugeborenen Jungen um 0,2 Jahre auf 78,49 Jahre und bei den Mädchen um 0,1 Jahre auf 83,36 Jahre, wie aus den Berechnungen hervorging. 2021 sank sie bei den neugeborenen Jungen um weitere 0,4 und bei den Mädchen um knapp 0,3 Jahre. Vor Beginn der Pandemie war die Lebenserwartung in Deutschland jährlich um etwa 0,1 Jahr gestiegen. Die ermittelte Lebenserwartung bezieht sich jeweils auf die im entsprechenden Jahr geborenen Menschen.

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Im kleinsten Bundesland Bremen sank die Lebenserwartung spürbar - bei den neugeborenen Jungen von 77,75 Jahren im Vor-Corona-Jahr 2019 auf 77,05 Jahre im ersten Corona-Jahr 2020 und 76,96 Jahre im vergangenen Jahr. Bei den neugeborenen Mädchen gab die Lebenserwartung von 83,03 Jahren in 2019 auf 82,84 Jahre in 2021 nach. 2020 war die Lebenserwartung der Mädchen auf 82,33 Jahre leicht gestiegen.

Experten: Rückgang der Lebenserwartung außerhalb von Kriegszeiten ist ungewöhnlich

In den besonders von Coronawellen betroffenen Bundesländern Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen lag die Lebenserwartung von neugeborenen Jungen 2021 im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie um rund eineinhalb Jahre niedriger, bei Frauen um etwas mehr als ein Jahr.

Eine sinkende Lebenserwartung von mehr als einem Jahr ist nach Einschätzung der Experten außerhalb von Kriegszeiten ungewöhnlich. „Rückgänge in dieser Größenordnung wurden letztmals zum Ende der DDR verzeichnet“, erklärte der Forschungsdirektor am Bundesinstitut, Sebastian Klüsener. Die Zahlen belegten die Gefahr, die vom Coronavirus ausgehen könne.

Für die Lebenserwartung wird ermittelt, welche durchschnittliche Lebenslänge Neugeborene erreichen würden, wenn die in einem Jahr verzeichneten altersspezifischen Sterblichkeitsraten über die nächsten 115 Jahre konstant gehalten würden.

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