Braunschweig. 35 Gesundheits-Experten, darunter die Braunschweiger Virologin Melanie Brinkmann, äußern Sorge und Enttäuschung mit Blick auf die nächsten Monate.

Mit einem dringlichen Appell haben sich 35 Ärztinnen und Ärzte sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Fachdisziplinen an die Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in Deutschland gewandt und sie gebeten, ihrer Verantwortung für die Pandemiebekämpfung nachzukommen. Unterzeichnet haben den Aufruf unter anderem die Virologinnen Melanie Brinkmann und Isabella Eckerle, die Intensivmediziner Michael Hallek, Christian Karagiannidis, Uwe Janssens und Stefan Kluge, die Modellierer Dirk Brockmann und Thorsten Lehr, die Infektiologin Susanne Herold, der Soziologe Armin Nassehi und der Physiker Matthias Schneider.

Die Autorinnen und Autoren äußern ihre Sorge über die kommenden Monate, aber auch ihre Enttäuschung über die Tatenlosigkeit der Politik. Der gesellschaftliche Zusammenhalt sei gefährdet worden; der Umgang mit dem Wohlergehen der Menschen fahrlässig. Besonders schwer wiege, dass die aktuelle Situation zugelassen worden sei, obwohl mit den Impfstoffen das wirksamste Mittel der Pandemiebekämpfung in ausreichend hohen Mengen verfügbar sei. Auch Ernüchterung ist spürbar: die politisch Verantwortlichen hätten die wissenschaftlichen Erkenntnisse ignoriert, Empfehlungen nur unzureichend umgesetzt und damit zu einer erneuten Eskalation der Pandemie beigetragen.

Vertrauensaufbau, Kommunikationsoffensive und Krisenstab gefordert

In dem Aufruf heißt es etwa: „Wir appellieren eindringlich an die politisch Verantwortlichen in Bund, Ländern und Kommunen, jetzt ihrer Verantwortung umfassend gerecht zu werden. Das bedeutet erstens, die Realität anzuerkennen: Dieses Virus wird die Welt noch eine Weile in Atem halten. Es wird nicht einfach verschwinden. Auch im ‘endemischen’ Zustand, so es diesen erreicht, wird es wahrscheinlich immer wieder heftige Infektionswellen verursachen, sofern die Impfraten nicht deutlich gesteigert werden.“

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Angesichts der Vielzahl bereits gemachter Vorschläge verzichten die Forscherinnen und Forscher bewusst darauf, konkrete Maßnahmen zu benennen. Stattdessen regen sie an, das beschädigte Vertrauen der Bevölkerung wieder aufzubauen und die Sachgrundlage für parlamentarische Entscheidungen sowie deren Umsetzung zu verbessern, indem ein Krisenstab eingerichtet wird. Schließlich weisen sie darauf hin, dass das Ende der Pandemie nicht politisch festgelegt werden kann, sondern faktisch eintreten muss. Die politisch Verantwortlichen können dieses Ende jedoch durch ihr Handeln beschleunigen.

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