Hannover. Das Warten auf die Corona-Impfungen ist für viele Niedersachsen ein zähes Geduldsspiel. Manch einer versucht daher, die Impfreihenfolge auszuhebeln.

Auch in Niedersachsen kommen immer wieder Menschen in die Corona-Impfzentren, obwohl sie noch gar nicht an der Reihe sind. Sowohl die Region Hannover als auch die Landkreise Göttingen, Celle und Vechta sowie die Stadt Wolfsburg teilten auf Anfrage mit, in ihren Impfzentren seien solche Versuche schon vorgekommen.

Wie viele Menschen die Impfung erhalten wollen, ohne eine Berechtigung dafür zu haben, wird vielerorts nicht erfasst. Aus Vechta hieß es allerdings, dass vor Öffnung der dritten Priorität „bis zu zehn Prozent aller angemeldeten Personen“ keine Impfberechtigung hatten. Mittlerweile seien es nur noch Einzelfälle.

Reaktion von Impfdränglern sehr unterschiedlich

Die Angaben zur Kontrolle der Impfberechtigung gehen dabei auseinander. Während der Landkreis Göttingen erklärte, die Berechtigung werde nur bei der Anmeldung und nicht im Impfzentrum selbst überprüft, betonten die anderen Kommunen, dass eine Bescheinigung mitgebracht werden müsse. So steht es auch im Impfportal des Landes. „Fehlen die entsprechenden Nachweise oder sind sie offensichtlich falsch, wird die Impfung verweigert“, erklärte der Landkreis Celle. Die Termine würden dann storniert und die Abgewiesenen erneut auf die Warteliste gesetzt.

Die Reaktionen der ertappten Impfdrängler sind den Kommunen zufolge sehr unterschiedlich. „Das hängt von der Haltung der Personen ab. Wenn es ihnen um eine möglichst frühe Impfung zum Schutz vor einer Infektion geht, erreichen wir oftmals Einsehen oder Geduld bis zum Zeitpunkt der Impfberechtigung“, erklärte der Kreis Göttingen. Manchmal scheiterten die Gespräche aber auch.

Impfportal des Landes häufig Problem

In Celle mussten in einigen Fällen sogar Sicherheitskräfte und die Leitung des Impfzentrums hinzugezogen werden, weil Impfdrängler „beleidigend und verbal-aggressiv“ wurden. Strafanzeigen oder Hausverbote wurden dort allerdings noch nicht verhängt.

Auch in Vecha bestand bei den meisten Dränglern laut Kommune kein strafrechtlicher Vorsatz. Das Problem sei vielmehr das Impfportal des Landes gewesen, das eine Anmeldung teils auch dann möglich mache, wenn die jeweilige Person noch nicht an der Reihe ist. „Da Personen somit einen offiziellen Termin erhalten, kamen sie auch „guten Glaubens“ zum Impftermin“, erklärte der Kreis.

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