Braunschweig. Das Spendengeld kommt in diesem Jahr den Projekten unter dem Motto „Häusliche Gewalt - Hilfe für Betroffene“ zugute.

Freudentränen, Jubelrufe, Applaus: Das Goldene Herz, die gemeinsame Spendenaktion unserer Zeitung mit dem Paritätischen Braunschweig, hat auch in diesem Jahr Überwältigendes vollbracht: 232.341,76 Euro spendeten Leserinnen und Leser unserer Zeitung und Unternehmen aus der Region unter dem Thema „Häusliche Gewalt – Hilfe für Betroffene“. Nun wurde das Geld in einer virtuellen Scheckübergabe an die Projekte ausgeschüttet, und die Freude hätte kaum größer sein können.

14 Projekte in der Region, die Hilfe für die Opfer von häuslicher Gewalt sowie präventive Hilfsangebote für die Täter von möglicher häuslicher Gewalt anbieten, werden in diesem Jahr unterstützt. Ein Thema, das gerade in den vergangenen Monaten durch die Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen hat. Der erzwungene Rückzug ins Private, der Lockdown auch in den Beratungsstellen – viele Herausforderungen hatten die Einrichtungen zu meistern. Persönliche Termine waren und sind nur eingeschränkt möglich, neue digitale Wege mussten und müssen beschritten werden, der Kontakt zu den Opfern gehalten werden. Viele Projekte möchten daher auch ihre digitalen Angebote ausweiten. Helfen kann hier nun die Spende durch das Goldene Herz.

14 Projekte erhalten eine Unterstützung

Jeweils 16.595,84 Euro kommen dem Frauenhaus des Landkreises Gifhorn, dem Förderverein des Wolfsburger Frauenhauses, dem Verein Dialog e.V. – der Fachstelle in Wolfsburg, dem Frauenhaus Salzgitter, der BISS – Beratungs- und Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt in Salzgitter, dem Frauenhaus Braunschweig, der BISS – Beratungs- und Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt in Braunschweig, der Frauen- und Mädchenberatung bei sexueller Gewalt in Braunschweig, dem Frauenschutzhaus Wolfenbüttel, der Täterberatungsstelle mit Sitz in Wolfenbüttel, dem Frauenschutzhaus aus Helmstedt, der Frauenberatungsstelle des Paritätischen Helmstedt, dem Peiner Frauenhaus und dem Verein „Heckenrose“ – der Beratungsstelle bei sexueller Gewalt in Peine zugute.

Chefredakteurin Kerstin Loehr (von links), Projektredakteurin Ida Wittenberg und Geschäftsführer des Paritätischen, Sven Spier, mit dem symbolischen Spendenscheck.
Chefredakteurin Kerstin Loehr (von links), Projektredakteurin Ida Wittenberg und Geschäftsführer des Paritätischen, Sven Spier, mit dem symbolischen Spendenscheck. © Braunschweiger Zeitung | Bernward Comes

Bei der virtuellen Scheckübergabe an diesem Montag war auch Chefredakteurin Kerstin Loehr begeistert: „Ich freue mich, dass einer meiner ersten Termine in der neuen Doppelspitze in der Chefredaktion mit Christian Klose so ein toller ist: Es ist jedes Mal aufs Neue beeindruckend, wie viel unsere Leserinnen und Leser für das Goldene Herz spenden.“ Aber auch die Unterstützung vieler Unternehmen in der Region, die sich in diesem Jahr mit Großspenden am „Goldenen Herz“ beteiligt haben, zeigt die Hilfsbereitschaft. Unter anderem die PSD-Bank Braunschweig, die Rewe-Gruppe und der Lions Club Braunschweig Löwenherz spendeten auch in diesem Jahr für den guten Zweck.

Das Goldene Herz ist eine Spendenaktion unserer Zeitung gemeinsam mit dem Paritätischen Braunschweig

Die Vergabe der Spendengelder übernahm Sven Spier, Geschäftsführer des Paritätischen. Dieser organisiert die jährliche Spendenaktion zusammen mit unserer Zeitung und auch Spier betonte den Erfolg der Aktion: „Es ist beeindruckend, wie wir durch das Goldene Herz auf das Thema Häusliche Gewalt aufmerksam machen konnten. Die Leserinnen und Leser der Braunschweiger Zeitung haben gezeigt, dass es ein wichtiges Thema ist und Anerkennung verdient hat. Das freut mich sehr.“ Auch Kerstin Loehr stimmte Spier zu: „Die Bedeutung des diesjährigen Themas ,Häusliche Gewalt – Hilfe für Betroffene’ – ist sehr groß, gerade auch in Zeiten von Corona. Und wir sind damit auf starke Resonanz gestoßen. Dafür ein ganz großes Dankeschön.“

Auch wenn die feierliche Zeremonie in diesem Jahr in den virtuellen Raum verlegt werden musste, so spürte man doch die besondere Atmosphäre. Alle Projekte haben als kleine Überraschung vorab einen Brief erhalten. Den Umschlag mit dem darin enthaltenen symbolischen Scheck durften sie erst während der Veranstaltung öffnen. Freudentränen und Jubelrufe fingen die Kameras in den Sekunden nach dem Öffnen der Briefumschläge ein.

Die Projekte haben bereits viele Ideen für den Einsatz des Geldes

„Ihre Freude bringt Sonne ins Herz“, sagte Kerstin Loehr im Anschluss. Die Angesprochenen betonten in ihren Dankesreden, wie großartig die gesellschaftliche Unterstützung für ihre Arbeit sei und wie wichtig es sei, das Thema aus der Tabu-Zone herauszuholen. Aber auch die ersten Ideen, was nun mit der Spenden umgesetzt werden soll, wurden geteilt: Beim Frauenhaus des Landkreises Gifhorn sollen künftig etwa die Platzkapazitäten erweitert werden. Aber auch ein Spielplatz für die Kinder steht bei dem Team auf der Wunschliste. Der Förderverein des Wolfsburger Frauenhauses möchte mit der Spende vom Goldenen Herz neue Arbeitsplätze einrichten, neue Computer anschaffen, und auch ein neuer Fernseher für die Frauen im Frauenhaus soll ermöglicht werden.

Andrea Meyer vom Frauenhaus in Salzgitter sagt: „Wir sind gerade noch ganz schön sprachlos – vielen herzlichen Dank für die tolle Unterstützung. Auch wir möchten einen neuen Spielplatz bauen. Jetzt müssen wir einfach schauen, ob es trotz Corona in diesem Jahr noch mit der Umgestaltung klappt.“

Bei dem Verein Dialog – der Fachstelle in Wolfsburg ist eine Reihe von Stärkungsangeboten für Erwachsene geplant, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Bei der BISS (Beratungsstelle- und Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt) in Salzgitter soll unter anderem der Bereich der Präventionsarbeit ausgebaut werden.

Frauenschutzhaus Wolfenbüttel benötigt neues Fahrzeug

„Wir haben eine ganze Reihe und große Liste mit tollen Ideen, die wir jetzt hoffentlich bald umsetzen können“, sagt Astrid Sutor vom Frauenhaus Braunschweig. „Zukünftig Schulungen und Fortbildungen im Bereich Erziehungskompetenzen für die Mütter anzubieten wäre toll.“ Gruppenangebote wie Tagesausflüge stehen aber auch auf der Wunschliste. „So können wir den Kindern hoffentlich etwas Positives mitgeben, gerade in dieser doppelt schwierigen Corona-Zeit“, ergänzt Sutor.

Bei der BISS in Braunschweig steht ein Präventionsangebot im Bereich digitale Sicherheit auf dem Plan. Die Frauen- und Mädchenberatungsstelle bei sexueller Gewalt in Braunschweig möchte ihr digitales Angebot ausweiten und benötigt daher neues Equipment. Das Frauenschutzhaus in Wolfenbüttel benötigt ein neues Fahrzeug, um die Umzüge der Frauen besser umsetzen zu können, aber auch für Ausflüge mit den Kindern soll der Wagen künftig eingesetzt werden.

Auch digitale Angebote wollen viele Projekte ausbauen

Beate Ulrich von der Täterberatungsstelle in Wolfenbüttel sagt: „Das ist wirklich gewaltig, was da in diesem Jahr zusammengekommen ist. Vielen, vielen Dank dafür auch an die Leserinnen und Leser der Zeitung.“ Das Thema Vernetzungsarbeit steht bei ihr auf dem Plan. „Wir möchten unser Angebot noch intensiver vorstellen, um auch besser an die Zielgruppe heranzukommen“, so Ulrich.

Beim Frauenschutzhaus in Helmstedt gibt es ebenfalls schon jetzt viele Ideen. Der Außenbereich für Kinder soll nach Möglichkeit neu gestaltet werden. Die Frauenberatungsstelle des Paritätischen Helmstedt möchte eine Stärkungsgruppe für Frauen initiieren. Das Peiner Frauenhaus die Räumlichkeiten verbessern und die räumliche Enge etwas entzerren, und der Verein Heckenrose in Peine möchte das digitale Angebot im Bereich der Präventionsarbeit an Schulen und Kitas ausbauen.